KAI T-50 Golden Eagle

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Vorbild: Die Korean Aerospace Industries (KAI) T-50 „Golden Eagle“ ist ein südkoreanischer Überschalltrainer. Die Maschine ist als Mitteldecker mit gering gepfeilten Tragflächen mit weit vorgezogenen Flächenwurzeln (LERX), voll beweglichen öhenflossen und Tandemcockpit mit Martin-Baker-Mk.10L-Schleudersitzen ausgelegt. Das Cockpit ist mit vier 127 mm großen Multifunktionsbildschirmen von Honeywell und einem Head-Up-Display ausgerüstet. Die Avionik besteht unter anderem aus Trägheitsnavigationssystem, GPS und (bei der TA-50) einem APG-67V4-Mehrzweckradar. Als Triebwerk wird das General Electric F404 mit volldigitaler Triebwerksregelung eingesetzt. Das Flugzeug verfügt über sieben interne Tanks mit insgesamt 2650 l und kann bis zu drei externe Tanks mit 570 l Fassungsvermögen tragen. Das Einziehfahrwerk von Messier Dowty ist jeweils einfach bereift.

Die Entwicklung der T-50 begann 1992 mit Studien der Firma Samsung für einen strahlgetriebenen Überschalltrainer unter der Projektbezeichnung KTX-2. Dies sollte nach dem Turboproptrainer KTX-1, der im Dezember 1991 seinen Erstflug hatte, ein weiterer Schritt zur Unabhängigkeit der einheimischen Luftfahrtindustrie sein. Die KTX-2 sollte die T-38 Talon und Hawk und später die F-5 Tiger II ersetzen.

Da die Kosten für die Entwicklung als hoch eingeschätzt wurden (insgesamt kostete sie 2 Mrd. US-Dollar), wurde ein starker Partner gesucht, der mit Lockheed Martin gefunden wurde. Dies führte jedoch zu Zeitverzögerungen, so dass das Projekt erst Mitte 1997 offiziell gestartet wurde. Finanziell teilten sich Lockheed Martin (13 %), KAI (17 %) und der südkoreanische Staat (70 %) die Kosten. Der Einfluss von Lockheed Martin zeigt sich am Design der Maschine, die der F-16 ähnelt.

Am 24. Oktober 1997 wurde der Vertrag zum Bau von sechs Prototypen (davon zwei nur für statische Tests) unterzeichnet. Im August 1999 erfolgte dann der Design freeze, im Oktober 1999 die Gründung der Firma KAI und im Februar 2000 die Umbenennung in T-50. Der erste Prototyp wurde ab Januar 2001 in Sacheon gebaut und am 31. Oktober 2001 im Beisein von Staatspräsident Kim Dae-jung erstmals öffentlich präsentiert.

Am 20. August 2002 startete der Prototyp mit Oberstleutnant Cho Gwang-Je an Bord zu seinem 39-minütigen Erstflug. Der Erstflug des zweiten Prototyps folgte am 8. November des gleichen Jahres. Am 19. Februar 2003 wurde mit Mach 1,05 erstmals Überschall erreicht. Der Prototyp der Trainer/Jagdbomberausführung, als LIFT (Lead-in-Fighter-Trainer), T-50B, A-50 oder TA-50 bezeichnet startete am 29. August 2003, der vierte Prototyp am 4. September 2003 zu seinem Erstflug.

Ende 2003 erfolgte die erste Festbestellung von 25 Maschinen der südkoreanischen Luftwaffe, und am 30. August 2005 feierte die erste Serienmaschine auf dem Werksgelände von KAI in Sachon ihren Rollout. Die offizielle Übergabe der ersten Maschine an die südkoreanische Luftwaffe erfolgte am 29. Dezember 2005 an das Geschwader in Gwangju. Inzwischen sind 94 Maschinen bestellt, davon 44 in der TA-50-Version. Die erste TA-50 hatte am 24. Januar 2011 ihren Rollout. Eine reine Kampfversion mit der Bezeichnung FA-50 (unter anderem mit AESA-Radar von Elta) als Ersatz für die F-5 soll noch entwickelt werden. Der Auftrag dazu wurde im Dezember 2008 erteilt und der Erstflug soll 2012 erfolgen.

Quelle Wikipedia: http://de.wikipedia.org/wiki/KAI_T-50

Bausatz: Der koreanische Hersteller Academy bringt mit diesem Modell nach längerer Zeit mal wieder einen neuen Bausatz in 1/48 heraus. Das Objekt ist der landeseigene Trainer T-50 Golden Eagle und wäre wohl von keinem anderen größeren Hersteller herausgebracht worden. Positiv für Academy würde sich sicher ein Entscheid Israels für den Trainer auswirken, aber auch so wird es weitere Varianten des Flugzeugs geben.

Kommen wir zum Bausatz. Nach dem Öffnen des Kartons blickt man zunächst auf eine weitere Pappabdeckung des Inhalts, welche mit einem Foto eines gebauten Modells dekoriert ist. Darunter findet man dann 5 weiße und einen klaren Spritzrahmen, sowie das Rumpfoberteil mit Flügeloberseite und den hinteren unteren Rumpf. Dazu muss ich erwähnen, dass ich das Ausstellungsstück vom Messestand von Academy bekommen habe, die Teile also nicht mehr original verpackt waren. Ich gehe aber davon aus, dass die Rahmen in Plastiktüten verpackt waren.

Die Oberflächendetaillierung ist sehr gut. Der Bausatz wartet mit sehr feinen Gravuren der Panele und Strukturen auf. Leider lassen sich weiße Teile nicht sehr gut fotografieren. Allerdings hat diese Einfärbung auch Vorteile. Insbesondere im Bereich der Lufteinläufe und Fahrwerkschächte. Wer es sich ganz einfach machen will, könnte (man beachte den Konjunktiv) auch das fertig gebaute Modell nur mit den Decals dekorieren. Ich rate aber davon ab, da sich durch eine Lackierung ein besseres Ergebnis erzielen lässt – auch wenn weiß zu den schwierigeren Farbtönen gehört.

Die Aufteilung der Baugruppen ist typisch für F-16-ähnliche Flugzeuge und erinnert an die F-16 von Tamiya. Das Zweimann-Cockpit ist auch gut detailliert. Selbst die Schleudersitze sehen ganz gut aus, aber es sind keine Gurte enthalten. Dafür liegen zwei ansprechend gestaltete Besatzungsmitglieder in unterschiedlichen Posen bei. Die Cockpithaube kann wahlweise offen oder geschlossen Dargestellt werden ebenso die Airbrakes am Heck. Das Fahrwerk kann belastet (am Boden stehend) oder unbelastet (nach dem Start bzw. vor der Landung) gebaut werden. Für das Bug- und Hauptfahrwerk liegen Alternativteile bei. Außerdem könne zwei Einstiegsleitern gebaut werden.

Sehr gut ist auch der Einsatz von Slide Molds für das Seitenleitwerk und die Abschussschienen der Raketen. Beim Leitwerk wird durch einen Einschub eine zu große Materialdicke vermieden und somit ein Einsinken des Materials beim Abkühlen.

Die Bauanleitung ist anschaulich und illustriert die Anbringung einiger Wartungshinweise (Abziehbilder) mit Hilfe von Fotos des Originals. Die Farbangaben sind numerisch geschlüsselt und werden in einer Tabelle auf der Titelseite der Bauanleitung mit Namen benannt und für die Farbsysteme von Gunze (Aqueous und Mr. Color), LifeColor, Humbrol und Testors/Modelmaster (ebenfalls Acryl und Enamel) mit den jeweiligen Nummern zugeordnet.

Nur eine Bemalungsvariante wird auf einem 4-Seitenriss dargestellt. Die fast ohne sichtbaren Trägerfilm bei Cartograf gedruckten Decals, erlauben aber die Darstellung fast aller Flugzeuge mit diesem Schema der Baujahre 2006-2010 ... fast, da die großen Nummern für die Werknummer bzw. Bu.No. nur jeweils zweimal beiliegen.

Fazit: Academy ist hier ein wirklich tolles Modell gelungen! Leider wird die Verbreitung nicht sehr groß sein, da es sich bisher um ein rein koreanisches Flugzeug handelt und das Trainer-Thema nicht gerade sehr verbreitet ist.

Freunde moderner Ausbildungsflugzeuge und/oder der F-16 sollte aber mal einen Blick auf den Bausatz werfen! Ich habe auch schon mal ein paar Teile zusammengeklebt. Die Passgenauigkeit ist sehr gut. Auswerfermarken konnte ich bisher an keiner sichtbaren Stelle finden (hier hatte selbst Tamiya einige Probleme). Also einfach mal über den Tellerrand hinausblicken und Spaß am Modellbau haben ....

Steffen Arndt, Barsinghausen (Februar 2012)