Handley Page Jetstream - Vintage Classics

Airfix A03012V Spritzguss - 1/72

Vorbild: Handley Page blieb nach der Fusionswelle der 1960er Jahre in der britischen Luftfahrtindustrie ein unabhängiger Hersteller. Man suchte sich eine Nische und fand diese in einem Passagierflugzeug für 12 bis 18 Passagiere. Der Erstflug erfolgte am 18. August 1967 mit zwei Turboméca-Atazou XIV-Triebwerken. Diese erwiesen sich im Verlaufe der Test als zu schwach. Man schwenkte auch Garret Air Reseacht TPE331-Propellerturbinen um. Damit erhöhte man auch die Absatzchancen in den USA. Aber die Produktion für die USAF verzögerte sich. Diese Maschinen waren mit einer Ladeluke ausgestattet. Allerdings wurde der Auftrag wegen Lieferverzögerungen storniert. So gab es nie eine C-10A oder Jetstream 3M.



Das war auch ein Grund für die Insolvenz von Handley Page. 36 Jetstream 1 wurden mit den ursprünglichen französischen Triebwerken gebaut und die Folgevariante Jetstream 2 besaß ein verbessertes Astazou XVI-Triebwerk. Allerdings wurden nur noch drei Exemplare davon fertiggestellt. 1970 war es mit Handley Page vorbei. Danach wurde die Produktion mit Hilfe von Scottish Aviation unter dem Namen Jetstream Aircraft wieder hochgefahren und das zweite Leben der Jetstream begann.

Bausatz: Airfix hat einen Klassiker aus dem Jahre 1969 in der Serie "VINTIGE CLASSIC" neu aufgelegt. Leider gab es das Vorbild nie sondern es blieb ein Plan, der 1969 nicht in Erfüllung ging. Somit wurde dieser Bausatz nie der Bestseller aber der Kit wurde immer wieder in der gleichen fiktiven Bemalung aufgelegt.



In dem attraktiven Stülpkarton befinden sich gut verpackt acht "Spritzgussrahmen" bzw. Großbauteile mit 75 Teilen, ein klarer Rahmen mit sechs Teilen, ein Decalbogen und die mehrfarbige Bau- und Bemalungsanleitung. Die Bauteile sind ganz im Stil der ausgehenden 1960er Jahre. Es gibt feine erhabene Details aber ansonsten geht es rustikal zur Sache. Leider fehlte bei mir eine der beiden Pilotenfiguren. Da das Original allerdings nie flog kann man den auch weglassen…

Der Bau beginnt mit dem rustikalen Cockpit. Hier gibt es nur einen Boden, eine Rückwand, zwei Sitze, ein Instrumentenbrett mit zwei Steuerhörnern. Weiter hinten gibt es ein paar Liegen und drei Einzelsessel. Strukturen an den Rumpfinnenseiten sucht man vergebens. Die Klarsichteile werden dort von innen eingeklebt. Für die offen montierbare Ladeluke gibt es sogar eine ausklappbare Treppe.

Ansonsten geht es bei Fahrwerk, Schächten und Triebwerken sehr einfach zu. Die Propeller bestehen aus einem Stück und müssen nur noch mit Hauben versehen werden. Scharfe Hinterkanten findet man an den Höhen- und Querrudern.



Der kleine Decalbogen ist tadellos auf hellblauen Trägerpapier gedruckt. Die Farbangaben sind für das eigene Hombrol-System.

Bemalung:

Fazit: Wer einen Klassiker aus dem Airfix-Programm sucht, der wird hier fündig. Eine C-10A der USAF gab es allerdings nicht und daher bleibt das Airfix-Modell in 1/72 auch fiktiv.

Erhältlich sind die Bausätze im gut sortierten Fachhandel oder für Händler bei Glow2b.

Volker Helms, Godern (November 2020)