Panzerjäger M36 / M36 B2
Battle of the Bulge

Airfix A1366 - 1/35

Vorbild: Der M 36 Panzer tauchte erstmalig 1944 auf dem Europäischen Kriegsschauplatz auf, um gegen die Deutschen Panther- und Tigerpanzer bestehen zu können. Hierfür wurde die 76 mm Kanone des M 10, der die Basis für dieses Fahrzeug bildete, auf 90 mm Kaliber erhöht. Um diese Kanone und die dazugehörige Munition aufnehmen zu können, musste der Turm verändert werden. Der Unterschied zwischen M 36 und der B2 Version lag darin, dass Letztere einen Dieselmotor besaß. Hierfür wurden zwei 6-Zylinder GM Motoren zu einem 12 Zylinder Dieselmotor zusammengefügt. Der M 36 besaß dagegen einen Chrysler 8-Zylinder Benzinmotor mit 500 PS. Dieser Panzerzerstörer war bei den Besatzungen sehr beliebt und wurde meist auch umgangssprachlich als TD (Tank Destroyer) bezeichnet. Bei der US-Armee waren diese Panzerzerstörer meist mit oben offenen Türmen versehen, um Gewicht einzusparen und auch eine bessere Rundumsicht der Besatzung zu ermöglichen. Das Gesamtgewicht dieses Panzers lag bei knapp 30 Tonnen. Mit seiner Höchstgeschwindigkeit von rund 50 km/h war er das ideale Fahrzeug für die neue US-Kampftechnik "Shoot and scoot" (Feuern und abhauen). Insgesamt wurden vom M 36 rund 1.700 Stück gefertigt.

Bausatz: In dem für Airfix doch ungewöhnlichem Maßstab 1:35 kommt hier nunmehr der Panzerjäger M 36 auf unseren Basteltisch. Es handelt sich dabei um keine wirkliche Neuheit, sondern vielmehr um den Academy Bausatz, der zwar schon etliche Jahre auf den Buckel bzw. Form hat, jedoch immer noch auf der Höhe der Zeit ist. In der Schachtel befinden sich sechs Beutel mit elf olivgrünen Spritzlingen, randvoll mit ca. 600 schön gestalteten Teilen, ein Tütchen mit einem kleinen Ätzteile und einem Decalbogen, sowie einem Stück Seil.

Man muss sich schon früh für einen der zwei Versionen entscheiden muss. Das beginnt bereits bei den Laufrollen für die mittlere und späte Ausführung des Laufwerkes, sowie den verschiedenen Antriebsrädern der Benzin- und Dieselversion. Auch sind diese geteilt gefertigt, um die Gummibandagen der Rollen separat lackieren zu können. Der Bausatz enthält auch zwei unterschiedliche Motorabdeckungen sowie Heckteile, für die beiden Motorarten. Diese Motoren sind hier zwar nicht vorhanden, dafür sind jedoch die Teile für den gesamten Innenraum mit Fahrerplatz, Getriebe sowie dem kompletten Kampfraum alle enthalten.

Was hier sehr positiv und für US-Fahrzeuge immer typisch ist, dass das ganze Gerödel, was die Besatzungen so an ihre Fahrzeuge anbringt, auch in diesem Bausatz enthalten ist. Hier hat Airfix (Academy) sehr gut mitgedacht und Munitionskisten, Benzinkanister (Hier sogar US- und Deutsche Behälter) sowie Decken und Wasserflaschen beigelegt.

Die einzelnen Teile dieses Bausatzes sind hervorragend detailliert. Neben einer authentischen Gussstruktur der Panzerung wurden selbst die Gussmarkierungen der Hersteller, nicht vergessen. Zusätzlich befinden sich hier sogar separate kleine Spritzlinge für weitere Markierungen sowie verschiedene Bolzen, Flügelmuttern und Schnallen. Die beiden verschiedenen Geschützrohre sind leider geteilt gefertigt und müssen daher verschliffen werden, was eigentlich verwundert, da ansonsten z.B. das 50 cal. MG sogar in Slidemode Ausführung beiliegt.

Obwohl die filigranen Scheinwerferabdeckungen sowie der Rücklichtschutz in Spritzguss vorhanden sind, liegen diese auch als Ätzteile dem Bausatz bei.

Etwas seltsam erscheint mir jedoch die Hervorhebung der Werkzeuge am Heckteil. Hier sind die Umrisse der einzelnen Gegenstände extra hervorgehoben worden und müssten daher abgeschliffen werden, falls die Werkzeuge nicht angebracht werden sollen. Damit würde dann jedoch auch die schöne Gussstruktur des gesamten Teils zerstört werden, die anschließend wieder mühsam angefertigt werden müsste. Die Gestaltung der Teile mit ihren Gussmarkierungen, separaten Bolzen, komplettem Innenraum inkl. Munition sowie vielem Zubehör entschädigt das jedoch völlig.

Die beiliegenden Vinylketten sind zwar immer umstritten, jedoch hier sehr gut detailliert und durchaus brauchbar.

Bauanleitung/Bemalung:Die 20-seitige Bauanleitung führt in 32 Baustufen zum fertigen Modell. Die Farbangaben sowie Decals beziehen sich auf eine US-Version im Winter 1944/45 sowie eine Französische in Indochina Juli 1953. Die Farbnummern sind ausschließlich auf das Sortiment von Humbrol bezogen.

Fazit: Airfix hat sich dazu entschieden diesen M 36 in sein Programm aufzunehmen und damit eine gute Wahl getroffen. Dieser Academy Bausatz ist Klasse gemacht und wurde sogar noch mit vielen neuen Teilen überarbeitet. Somit braucht er sich, trotz seines Alters, nicht zu verstecken und besitzt viel Potential daraus ein Spitzenmodell entstehen zu lassen. Der Kaufpreis von ca. 30,00 € ist, für die rund 600 Einzelteile dieses Bausatzes durchaus gerechtfertigt. Wer sich an dem geteilten Kanonenrohr stört sollte sich es durch das Alurohr von RB Model Nr. 35 B 148 ersetzen. Obwohl der Schwierigkeitsgrad mit 3 angegeben ist, handelt es sich hier nicht um einen Bausatz für Anfänger. Aufgrund der vielen Optionsteile und der teilweise unübersichtlichen Anbringung ist hier wohl eher der erfahrene Modellbauer gefragt. Sehr empfehlenswert.

Erhältlich bei gut sortierten Modellbauhändlern und für Händler bei Glow2B www.glow2b.de.

Reiner Janick (April 2020)