Antonow An-32B

Amodel 72180 - 1/72

Vorbild: In den 70er Jahren zeigten sich erste Exporterfolge der An-26 auf dem Weltmarkt. Traditionell hatte die UdSSR gute Kontakte zu Indien. So nutzte die dortige Luftwaffe auch schon die An-12 als Transportflugzeug. Mitte der 70er Jahre benötigte man dort ein Ablösemuster für die Fairchild C-119 Flying Boxcar. Man hatte sehr hohe Anforderungen gestellt, die die An-26 nicht erfüllen konnte. So musste das neue Transportflugzeug noch in Höhen von 4500 Metern bei 50°C mit voller Zuladung starten können. So kam man bei Antonow auf die Idee, dass Flugzeug An-26 mit dem bekannten AI-20D-Triebwerk zu kombinieren. Die Version AI-20DM wurde speziell für die An-32 entwickelt und mit dem AV-68DM Propeller kombiniert. Das Triebwerk wanderte bedingt durch die größeren Abmaße auf die Tragflächen. Gleichzeitig wurde das gesamte Flugzeug überarbeitet.

Am 9. Juli 1976 hatte der erste Prototyp seinen Erstflug. Bei der NATO erhielt dieser Flugzeugtyp den Codenamen Cline. Ab 1980 lief die Serienproduktion für Indien an. Der geplante Lizenzbau in Indien kam nicht zustande. Die An-32 bezeichnet den ursprünglichen taktischen Transporter. Als An-32A wurden die ersten zivilen An-32 der Aeroflot gekennzeichnet. Ebenso wurden sie von diversen Flugzeugwerken als Transportflugzeug genutzt. Ab 1995 zertifizierte Antonow eine neue zivile Version der An-32 unter der Bezeichnung An-32B. Insgesamt sollen 41 An-32B verkauft worden sein. Vier Maschinen wurden in VIP-Konfiguration an Nordkorea geliefert.



Bausatz: Einige Bausatzteile sind schon aus den früheren Antonow-Bausätzen von Amodel bekannt. So gab/gibt es die An-24/An-26/An-30/An-32-Reihe in verschiedenen Bausätzen. Hier hat Amodel eine An-32B herausgebracht.





Im Gegensatz zu den An-26-Bausätzen ist der Rumpf der An-32B kein Stückwerk. Hier muss nichts ausgerichtet und angepasst werden. Auch die beiden Stabilisierungsflossen unterm Heck sind angespritzt. Ansonsten präsentieren sich alle Bauteile in der Amodel-Shortrun-Spritzguss-Qualität. Es gibt feine Strukturen aber auch viel Grat an den Bauteilen. Ätzteilsets für die An-32B gibt es nicht. Wer will, der kann welche für die An-26 von ExtraTech ausschlachten.





Die Detaillierung des Cockpits ist ordentlich. Details gibt es genug und somit ist sehr wenig zu ergänzen. Viel ist auch nicht durch die Cockpitverglasung zu sehen. Alle Instrumentenbords werden durch Decals dargestellt. Selbst der Laderaum geht mit seinen guten Strukturen in Ordnung. Soll die Rampe offen montiert werden, dann kann ggf. das Detailset von ExtraTech für die An-26 verbaut werden. Ansonsten müssen die Kleinteile gründlich vom Grat befreit werden. Vor dem Zusammenkleben der beiden Rumpfhälften sollte das Buggewicht nicht vergessen werden. Wird die Laderampe offen montiert, dann hat man damit eine zweite Option. Verlassen tue ich mich darauf nicht, denn die Konstruktion ist filigran.





Die Triebwerksgondeln mit dem Hauptfahrwerk sind gut detailliert. Da die Fahrwerksschächte selbst durch die am Boden geschlossenen Fahrwerksklappen nicht einsehbar sind, ist hier auch kein Handlungsbedarf. Ein dickes Lob verdient Amodel für die scharfen Hinterkanten der Tragflächen und der Leitwerke. Etwas Vorsicht sollte man bei der Montage der Tragflächenteile, der Motorgondeln und dem Rumpf an den Tag legen. Immer Stück für Stück und dann alles schön durchtrocknen lassen.



Als kleinen Bonus hat Amodel auch noch eine Schleppstange für das Bugfahrwerk beigelegt. Die Decals sind versatzfrei auf hellblauem Trägerpapier gedruckt. Leider sind meine Erfahrungen mit der Verarbeitung nicht so gut, denn bei meiner Jak-50 reagierten sie nicht auf Weichmacher. Für die Anbringung der Wartungshinweise gibt es ein separates A4-Blatt.



Bemalung

Literatur:

Antonov's Turboprop Twins An-24 / An-26 / An-30 / An-32, Red Star Volume 12, Yefim Gordon, Dmitriy Komissarov und Sergey Komissarov, Midland Publishing 2003, ISBN 1-85780-153-9.





Fazit: Gute Details und ein wenig Grat. Mit ein wenig Erfahrung kann ein tolles Modell entstehen. Die Grundlage dafür ist in diesem Bausatz enthalten.

Erhältlich sind die Bausätze von Amodel im gut sortierten Fachhandel oder direkt bei I.B.G. Modellbau ibgmodellbau.de

Volker Helms, Godern (Mai 2009)