Heinkel He 162A-2

Best Choice (MPM) - 1/32

Letztes Produkt der aus tschechischer Produktion stammenden "Best Choice" Serie ist die He 162 im Maßstab 1/32. Ob sich der Kauf dieses eben nicht ganz billigen Kits wirklich lohnt, muss der geneigte Modellbauer schließlich selbst entscheiden, denn nach gründlicher Durchsicht gibt es nicht nur viel Licht, sondern auch viel Schatten.

Der Inhalt des stabilen und modellbaufreundlichen Kartons:

  1. der bekannte und unverändert übernommene Revell Spritzgussbausatz
  2. drei Beutel mit über 90 Resinteilen
  3. zwei Platinen mit Photoätzteilen, eine davon mit farbigem Aufdruck (Cockpitteile)
  4. eine farbige Hochglanzbauanleitung, DIN A-4, geheftet, 12 Seiten<
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  6. ein Blatt Übersichtszeichnungen des Flugzeugs mit Detailausschnitten, DIN A-3, doppelseitig, Hochglanzdruck
  7. ein Doppelblatt, vier Seiten DIN A-4 mit Farbaufnahmen einer Museumsmaschine
  8. ein doppelseitiges farbiges DIN A-3 Blatt mit Bemalungsanleitung für fünf Maschinen
  9. ein Abziehbild-Bogen

In gebotener knapper Form einige Kommentare zu den genannten 8 Komponenten:

Der Revellbausatz ist hinsichtlich der Stimmigkeit ein deutlicher Fortschritt gegenüber dem zur Zeit seines Erscheinens bereits existierenden Dragon Bausatz (1/48),er wird aber deutlich übertroffen durch den vor zwei Jahren erschienenen Tamiya Kit (1/48).

Der annähernd ovale Rumpfquerschnitt behält seine maximale Breite bis zu den Mündungsöffnungen der Bordwaffen. Der Revellrumpf verschlankt in diesem Bereich zu schnell. Der Querschnitt der Nasenkappe ist ebenfalls nicht ganz korrekt, im unteren Bereich müsste er breiter sein. Augenfälligster Ausrutscher ist die Einlauflippe der Triebwerkseinlauföffnung, die vor allem im oberen Bereich viel zu rund geraten ist - ein typischer (chinesischer) Fehler bei der Übertragung der Designdaten in die Fräse für die Herstellung der Gussform. Mit einiger Mühe, Plasiksheet und Spachtel lässt sich dieses Problem beheben, zumal der Kartondeckel ein sehr gutes hochauflösendes Foto einer RAF - Beutemaschine hat.

Die Resinteile verteilen sich auf drei Beutel und finden in den Bereichen Cockpit, Fahrwerk, Triebwerk, Waffenanlage und Leitwerk (gesamt mit einzelnen Steuerflächen) Verwendung. In den ersten drei Bereichen sind sie eine wertvolle Detaillierungshilfe, besonders im Bereich Cockpit und Triebwerk wenn diese im geöffneten Zustand gebaut werden sollen. Zwei vergebene Chancen trüben jedoch das Bild. Zum Einen hätte gerne ein korrigierter Triebwerkseinlass zu diesen Teilen gehören müssen, zum Anderen wäre eine alternative Waffenanlage mit 30mm MKs und den geänderten Rumpfverkleidungen wünschenswert gewesen. Auf einen Hinweis zur Öffnung des rechtsseitigen Hülsenauswurfs verzichtet die Bauanleitung.

Die Ätzteile sind von gewohnter Qualität und dürften sämtlich dankbare Anwendung finden.

Die als gebundenes Heft gestaltete Bauanleitung ist übersichtlich und vorbildlich.

Der im Maßstab 1/32 gehaltene Übersichtszeichnungssatz ist mit Vorsicht zu genießen Im Rumpfquerschnitt sind im Spantenbereich C und D eindeutige Fehler vorhanden !

Die Detailphotos der Museumsmaschine werden dankbar zur Kenntnis genommen, ansonsten hilft in diesem Bereich auch die Internetrecherche weiter.

Die farbige Bemalungsanleitung ist übersichtlich, doch ist hinsichtlich der Maschinen mit Luftwaffentarnung Skepsis geboten. Es ist keineswegs gesichert, welche Grüntöne in welcher Abgrenzung (bei zweifarbigen Oberseitentarnungen) Verwendung fanden und ob es verschiedene Bemalungsvarianten gab. Die wenigen Farbaufnahmen und auch das S/W Material lassen durchaus verschiedene Interpretationen zu. Dargestellt werden:

Leider gibt es eine Nichtdeckung des Farbschlüssels mit der Farbenlegende in der BA, die auch nur Farben Humbrol, Gunze und Model Master aufführt.

Die Decals sind sauber und im Register gedruckt, die deutschen Hoheitszeichen/Leitwerk liegen in diagonal geteilter Form bei. Doch hier müssen kritische Worte angebracht werden: Für die sowjetische Maschine wird die "02" nur in Blau angeboten, das Alternativangebot in Rot fehlt. Die britischen Kokarden weisen ein Rot auf, das irgendwo zwischen dem Ziegelrot der Kriegsperiode und dem nach dem Krieg verwendeten Ton liegt. Die "Nasenpfeile" der deutschen Maschinen haben den gleichen Farbton (ein echter Fehler), ebenso der farblich abgesetzte Teil des JG 1 Wappens. Dieses ebenfalls als Alternative in gelber Ausführung auf den Bogen gehört. Nachgewiesen ist, dass deutsche He 162 auf der Flügelunterseite auch das vereinfachte solide Balkenkreuz ohne weiße Umrandung trugen, leider auch hier Fehlanzeige auf dem Bogen. Wer Zugang zu dem von Uli Leverenz hergestellten Bogen ("Fritz-Decals") hat, sollte sich diesen unbedingt besorgen.

Andreas Beck, Berlin (Mai 2008)

Abbildungen der Plastikteile sind im Artikel zur Revell He 162.