UNIMOG U406.145 DoKa Flugzeugschlepper

CMK 8055 - 1/48

Vorbild: "Mit der Übernahme von Personal und Gerät des Bundesgrenzschutzes im Jahr 1956 durch die neu entstandene Bundeswehr kamen auch einige Unimog U25 der Baureihe 401 in Bundeswehrdienste. Sie dienten neben anderen Zwecken auch als behelfsmäßige Flugzeugschlepper. Im Rahmen der regulären Erstausstattung beschaffte die Bundeswehr für Luftfahrzeuge bis 30 Tonnen Gesamtgewicht den Hanomag Radschlepper vom R455/460 Typ ATK (ATK steht hier für Luftbereifung und Turbokupplung). Im Zivilsektor waren diese Fahrzeuge bereits unter der älteren Bezeichnung R55 ATK seit 1952 im Einsatz, unter anderem bei der holländischen Fluglinie KLM. Sie besaßen eine Voith TD 464 Turbokupplung. die ein nahezu ruckelfreies Anfahren erlaubt und ein vollverglastes Führerhaus.

Mit Beginn der 1970er Jahre mussten diese bewährten Schleppfahrzeuge ersetzt werden, sie wurden aber danach noch bei den Standortverwaltungen und auf Truppenübungsplätzen aufgebraucht. Die Wahl für die Neubeschaffung fiel auf den Unimog der Baureihe 406. Neben Schleppaufgaben waren der Personaltransport, das Ziehen von Anhängern jeglicher Art und der Einsatz von Anbaugeräten gefordert. Von 1974 bis 1986 liefen insgesamt 353 Fahrzeuge zu. Eine Besonderheit war die Ausstattung mit einer Doppelkabine. Die Fahrzeuge verfügten über eine Wandlerschaltkupplung WSK-310 die ein verschleißfreies, ruckfreies Anfahren auch unter Last ermöglichte. Die Fahrzeuge bewährten sich sehr gut und waren auf den Fliegerhorsten der Teilstreitkräfte über lange Zeit ein gewohntes Bild.

Ab 1994 erfolgte ihre Ablösung schrittweise durch Unimog U1200 und U1400 der Baureihe 427, von denen circa 300 Stück beschafft wurden. Diese Fahrzeuge waren weitestgehend handelsüblich und wurden nur ihrem Einsatzzweck entsprechend ausgestattet, eine Doppelkabine wurde nicht mehr als nötig erachtet. Neben ihrem Dienst auf bundeswehreigenen Liegenschaften wurden sie auch im Rahmen von Auslandseinsätzen eingesetzt, so in Afghanistan und auf dem Balkan. Ab Ende 2011 folgten 90 Fahrzeuge auf Basis des Unimog U300, eines geländegängigen Geräteträgers der Baureihe 405. Diese Fahrzeuge sind bis heute in der Verwendung. Ab 2013 wurde eine weiterentwickelte Generation der Baureihe 405 produziert. Auch hiervon gibt es spezielle Flugzeugschleppervariante, von denen aktuell die ersten 46 Fahrzeuge für die Bundeswehr bestellt sind."
Quelle: Tankograd - Militärfahrzeug Spezial Unimog Sonderfahrzeuge in der Bundeswehr

Bausatz: Dies ist also das zweite moderne 1/48er Fahrzeug von Bundeswehr Flugzeugschleppern, welches CMK herausbringt. Wie schon beim MAN merkt man ein wenig, dass es sich um ein "hochskaliertes" Modell handelt. Dies hat ein paar Nachteile in den Details, erleichtert aber auch den Zusammenbau. Andererseits gibt es beim Unimog deutlich mehr Details als beim MAN und auch die Scheinwerfer sind als Klarteile vorhanden. Das Instrumentenbrett ist am Stück mit dem Führerhausboden gegossen und hat leider auch keine Instrumentenskalen, auch auf dem Abziehbildbogen sucht man diese vergebens, Doch ich greife vor.

Sehr gut ist die einteilige Doppelkabine gelungen .. so sieht ein Unimog aus. Natürlich sind die Türen geschlossen, was aber am ursprünglichen Datensatz liegt (s.o.). Alle Fenster liegen als Plastikspritzgussteile bei und sind von außen einzusetzen. Es sind so viele, dass man sich fast einen Maskensatz wünscht. Andererseits kann man auch vor deren Montage lackieren. Das Innere ist schnell zusammengefügt. Hier gibt es nur die schon erwähnte Bodengruppe auf die die Sitze und das Lenkrad zu montieren ist.

Weitaus detaillierter ist der Rahmen mit Motor und Getriebe und das obwohl auch dies nur ein Teil ist! Hieran werden die beiden Achsen mit Antriebswellen, vordere Kotflügel, und Heckplatte montiert. Auch eine Nachbildung der Lenkung ist vorgesehen (darstellbar ist aber nur der Geradeauslauf). Die Räder sollen auch bereits in dieser Phase angebaut werden. Auf dieses Grundgerüst wird die Führerhausbodengruppe aufgesetzt und das Heck mit Ballast angeklebt. Seitlich werden die Trittbretter mit verschiedenen Behältern und vorn die Frontplatte mit Schleppkupplung montiert. Abschließend findet die Hochzeit zwischen Kabine und Fahrgestell statt und Spiegel, Scheibenwischer und Scheinwerfer werden montiert.

Zum Lieferumfang des Bausatzes gehört auch eine Schleppstange, die vorn und hinten am Fahrzeug angebracht werden kann. Diese wird aus immerhin 14 Teilen aufgebaut. Beim Bau sollte man besonders auf die gerade Ausrichtung der Teile achten, denn trotz Verzapfung kann hier schnell etwas schief gehen, im Sinne des Wortes.

CMK sieht drei Bemalungsvarianten vor, zwei militärische der Bundeswehr und eine zivile. Es wird auf den RAL Farbstandard verwiesen, weshalb man sich seine Modellbaufarben entsprechend zusammensuchen muss (IPMS Stockholm: Color charts). Apropos Farben. Die Farben für den normalen Bau tragen nur den Namen und sind mit Buchstaben codiert. Diese findet man in der Bauanleitung wieder, so dass man nur in wenigen Fällen rätseln muss.

Fazit: Toller Bausatz von CMK. Das Material stellt natürlich eigene Anforderungen, aber nachdem man die Teile versäubert hat, geht der Bau eines solchen Resinmodells recht zügig von der Hand. Die Beigabe der Decals ist wirklich vorbildlich. Wer andere Varianten möchte sollte erstens Vorbildmaterial (die u.g. Quelle zum Beispiel) zur Hand haben und sich mal im Programm von Truckline Decals umsehen.

Steffen Arndt, Barsinghausen (Dezember 2019)

Literatur:

Ralf Maile
Militärfahrzeug Spezial 5080
Unimog Sonderfahrzeuge in der Bundeswehr
Verlag Jochen Vollert Tankograd Publishing