USS Pennsylvania BB-38

Dragon # 7041 - 1/700

Zum Original: Die USS Pennsylvania BB-38 war die Namensgeberin ihrer Klasse, zu der auch die wesentlich bekanntere USS Arizona gehört. Das Schlachtschiff wurde am 27.Oktober 1913 auf der Newport News Werft, Virginia auf Kiel gelegt. Der 16.März 1915 sah den Stapellauf und am 12.Juni 1916 erfolgte die Indienstellung unter dem Kommando von Capt. H.B. Wilson. Im selben Jahr wurde sie noch Flaggschiff der US-Atlantikflotte. Die folgende Zeit unternahm sie Trainingfahrten im Bereich der US-Ostküste. Am 6.April 1917, dem Tag der Kriegserklärung der USA gegen das kaiserliche Deutschland, lief sie aus der Karibik kommend in ihren Heimathafen Yorktown, Virginia ein. Aufgrund der Tatsache, das ihre Kessel bereits mit Ölfeuerung betrieben wurden, verlegte das Schiff nicht nach Europa, da die Engpässe bei Tankern das verhinderten.



Die zwanziger Jahre waren geprägt von zahlreichen Flottenmanövern und der Verlegung zur Pazifikflotte. Am 1.Juni 1929 kam die "Pennsy" zur Philadelphia Navy Werft für eine Überholung und Modernisierung, welche beinahe zwei Jahre dauerte. Dabei wurden im wesentlichen die markanten Korbmasten entfernt und dafür Dreibeinvarianten aufgestellt. So erhielt sie ihr Aussehen, welches das Schiff durch die 30er Jahren prägte. In diesen Zeitraum bis zum 7.Dezember 1941 fallen die Teilnahme an zahlreichen Flottenmanövern und Übungen rund um Hawaii, der Westküste und dem Panamakanal.

Am Morgen des 7.12.1941 lag das Schlachtschiff im Trockendock der Pearl Harbour Navy Werft. Damit war sie zumindest vor den Torpedos der Japanischen Angreifer geschützt. Sie erhielt einen Bombentreffer auf eines ihrer 127 mm Geschütze, wobei die Besatzung getötet wurde. Auch wurde sie von herumfliegenden Trümmern und Splittern der ebenfalls im Dock liegenden Zerstörer Downes und Cassins beschädigt. An diesem Tag hatte die Besatzung insgesamt 15 Tote, 14 Vermisste und 38 Verwundete zu beklagen. Denoch war sie von allen Schlachtschiffen das am leichtesten Beschädigte, so das bereits am 20.Dezember die Fahrt nach San Francisco angetreten werden konnte. Dort wurde das Schiff bis zum 30.März 1942 repariert. Anschließend nahm der "Battle Waggon" an zahlreichen Übungen im Gebiet der Westküste und Hawaii teil. Am 4.Oktober 42 kehrte die Pennsylvania nach Frisco zurück, um sich bis zum 5.Februar 43 einer gründlichen Modernisierung in der Mare Island Navy Werft zu unterziehen. Dabei wurden die Brücke und der Kommandoturm umgebaut, der hintere Dreibeinmast entfernt und dafür ein einfacher Turmmast aufgestellt. Sämtliche alte Mittelartillerie wurde entfernt und dafür 8 Mehrzweckdoppeltürme mit 127mm aufgestellt. Die Flakbewaffnung wurde auf 40 mal 40mm Bofors und 53 mal 20mm aufgestockt. Dies war dann die wesentliche Ausstattung für den Rest des Krieges, Variantionen bestanden hauptsächlich bei der Radaraustattung.

Die erste Kriegseinsatz erfolgte dann in den Aleuten, wobei sie ihre Hauptgeschütze zur Küstenbeschießung einsetzte. Im Folgenden werde ich die restlichen Einsätze nur kurz fassen, um nicht den Rahmen dieses First Looks zu sprengen. 1943 folgte noch die Teilnahme an der Kampagne im Maki Atoll der Gilbert Inseln. Das Jahr 44 sah den intensivesten Einsatz: Kwajlein-Majuro, Eniwetok, Saipan, Guam, Süd-Palaus, Leyte und den Einsatz bei der Schlacht in der Surigao Strasse, dem letzten Zusammentreffen von Schlachtschiffen im 2.Weltkrieg. Im Jahr 1945 folgten noch Einsätze in Lingayen, Wake und Okinawa. Während des Einsatzes um Okinawa wurde das Schiff am 12.August von einen einzelnen japanischen Flieger angegriffen, welche einen Torpedotreffer steuerbordachtern erzielte. Dieser Angriff erfolgte so überraschend, das die Schotten nicht geschlossen waren. Die Flutung erreichte schnell einen kritischen Stand, sodass man die Pennsylvania in seichtes Gewässer mit Schleppern drückte, um ein evtl. Sinken zu verhindern. Mit Hilfe von zwei Schleppern wurde das weitwunde Schlachtschiff nach Guam gebracht, um im dortigen Schwimmdock notdürftig repariert zu werden. Aus eigener Kraft wurde dann die Pudget Sound Navy Werft erreicht. Hier wurde dann der Schaden entgültig instandgesetzt und das Schiff auch gleichzeitg für die Atombombentest "Crossroads" im Bikini-Atoll vorbereitet. Das Schiff überlebte beide Test im Juli 1946, war aber extrem stark radioaktiv verstrahlt. Daraufhin erfolgte die Ausserdienststellung am 29.August 1946 in der Kwajalein Lagune, wo sie noch für fast zwei Jahre verblieb, ehe das einst stolze Schiff am 10.Februar 1948 hier versenkt wurde.



Für ihre Einsätze im 2.Weltkrieg erhielt das Schiff acht Battle Stars. Benannt ist der "Dreadnought" nach dem Bundesstadt Pennsylvania, welche einer von zwei Urstaaten der USA ist. Aufgrund dieser Bedeutung(Unabhängigkeitserklärung am 4. Juli 1776 in Philadelphia) wird dieser Bundestaat auch "Keystone State" - Staat der Grundsteinlegung genannt. Heute trägt diesen Namen und die Tradition ein strategisches Raketen-U-Boot der Ohioklasse.

Zum Modell: Mit dem Erscheinen dieses Modelles schließt Dragon eine große Lücke im Bereich US-Navy 2.Weltkrieg. Denn als Spritzgussmodell ist das Thema der "modernen" alten Schlachschiffe noch nicht besetzt. Nach Öffnen des normal dimensionierten zweiteiligen Kartons sieht man Spritzlinge über Spritzlinge, laut Packung sollen über 680 Teile enthalten sein, eher ein 350er Modell oder!? Als erstes fällt der einteilige gegossene Rumpf samt Hauptdeck und zweiten Deck auf. Dieser Vorgang wurde hier zum ersten Male realisiert. Das Ergebniss ist als sehr Überzeugend zu bewerten. Die Vorteile liegen ganz klar in der fehlenden, sonstigen Problematik hinsichtlich Nahtstellen beim Deck. Dem Bausatz liegt auch wieder ein Unterwasserrumpf bei, allerdings zeigen sich bei Trockenanpassen einige Probleme, da keine Passtifte vorhanden sind. Hier ist dann also konzentriertes Ankleben angesagt. Allerdings werde ich mein Modell als Waterliner im Element bauen. Spritzling A ist eigens für die Pennsy entwickelt worden. Er enthält alle großen Teile für die spezifischen Aufbauten, den Schornstein sowie als Zugabe ein kleines PT-Boot, welches mit drei verschiedenen Rumpfoptionen gebaut werden kann. Aus dem Wasser, im selbigen liegend oder mit aus dem Wasser kommenden Vorderteil bei hoher Fahrtstufe. Bei den Teilen für die Brücke fällt die fehlende Detailierung auf, ein Blick in Bauanleitung verrät, das hier dann die beiliegenden Fotoätzteile verwendet werden für Türen z.B.. Spritzling B, welcher zwei mal vorhanden ist, kommt aus dem bekannten Arizona-Kit, er liefert nur die Basis der Kanonentürme sowie die Rohre für die Hauptgeschütze. Diese haben eine offene Mündung. Auch die beiden Anker sind hier vorhanden.

Vom Spritzling C werden auch wenige Teile benötigt, nämlich die für die beiden Kingfischer-Aufklärungflugzeuge. Sprtizling D enthält die beiden Yardarms sowie das Katapult, allerdings enthält der Bausatz auch alternative Ätzteile. Von E kommen die Schraubenböcke, Propeller, das Ruder plus den Kran für das Heck. Spritzling K, 4x vorhanden, stammt aus den Essexklasse-Kits und liefert im wesentlichen alle Teile für die umfangreiche Flakbewaffnung. Die Detailierung ist hier als sehr beeindruckend zu bezeichen, insbesondere die 20mm Oerlikon gefallen, allerdings lässt der Gedanke an die 53mal zu montierenden Geschütze einen schon erschaudern. Fast der restliche Bausatz stammt von der Essexreihe von Dragon, denn auch L hat seinen Ursprung hier. Dieser enthält deutlich besser detailierte 5 Zoll Doppeltürme im Gegensatz zu den auf Spritzling K. P ist auch zweimal vorhanden, er enthält weitere Kleinteile für die Flak. Schon jetzt erkennt man, das hier die Grabbelbox ordentlich bedient wird. Die sechs einzelnen S Spritzlinge liefern die beiden Mk.37 Feuerleitgeräte samt Radar sowie Scheinwerfer und Schlauchboote.

Der Bausatz enthält ausserdem zwei kleine Fotoätzteilplatinen, welche die typischen Austausch- und Ergänzungsteile enthalten wie Relings, Radar, Türen, dem Kran und die beiden Mastausleger. Allerdings stellt man sich hier die Frage, warum nicht auch das auffällige Katapult enthalten ist. Das Material ist realtiv weich und sollte sich gut biegen lassen. Der kleine Decalbogen enthält die US-Flagge, die Göschflagge, Bugnummer sowie Hoheitszeichen für die beiden Flugzeuge. Die Bauanleitung ist klar gegliedert und führt in 10 Schritten zum fertigen Modell. Als Bemalung ist das Schema 21 gezeigt, die Pennsylvania trug auch kein anderes während des Krieges. Die Bauanleitung gibt ja das Jahr 44 vor, dieses trifft jedoch nicht ganz zu. Nach Studium der sehr ausführlichen Bilder auf der Navsource-Seite bin ich zu dem Ergebniss gekommen, das man aus dem Kasten den Zustand von Februar 43 bis Juli 43 bauen kann, das heißt auf dem Hauptmast Teil A36 das CXAM-1 Radar Teil MA8, sowie auf dem Vormast Teil A70 die Teile A24 und A59 als Mk.3 Radar.



Für den Zeitraum Juli 43 bis Juni 45 müsste man ein SK-Radar auf den Vormast setzen sowie den Hauptmast ändern. Die auf dem Deckelbild und in der Bauanleitung gezeigte Version mit SK-2 Radar auf dem Vormast sowie SP auf dem Hauptmast ist nicht komplett, hier wird noch ein Mk.34 Hauptbatteriefeuerleitgerät für den hinteren Turmmast benötigt. Dies etwas komplex klingende Thema ist aber an sich gesehen nicht unbedingt tragisch, da sich halt der Zeitraum "nur" ändert, den das fertige Modell aus dem Kasten gebaut repräsentiert. Für die anderen Zeiträume sind halt eh die Experten gefragt, die bestimmt 70 % der Käufer ausmachen. Anmerkung noch am Rande, das Deckelbild ist mehr Fiction, denn vor Iwo Jima war der Keystone State Battle Waggon nicht im Einsatz.

Fazit: Endlich wird dem US-Navy Fan hier neues Material geliefert, denn wie schon zur Einleitung gesagt, den Bereich modernisierte Pearl Harbour Veteranen ist als Plastikbausatz bisher nicht besetzt. Schön das sich DRAGON dem Thema annimmt. In guter Art und Weise wurde der bestehende Arizona-Kit um die notwendigen Teile ergänzt und ein sehr schöner Bausatz geschaffen. Mit den mitgelieferten Ätzteile erhält der Anfänger für dieses Thema eine gute Möglichkeit den Effekt auf das fertige Modell kennen zu lernen. Das oben angeschnittene Thema über den Bauzustand betrifft wohl eh den sog. Experten, welcher hier noch auf andere Teilequellen zurückgreift. Denn der attraktive Preis sprengt noch nicht gleich die Kasse.

Sebastian Adolf, Berlin (Januar 2008)

Literatur