Messerschmitt Bf 109F-2

Eduard 82115 - ProfiPack - 1/48

Vorbild: Die F-Variante der "109" unterschied sich von ihren Vorgängern im Wesentlichen in der neuen stromlinienförmigen Rumpfform, den abgerundeten Flügelspitzen, dem einziehbaren Spornrad und dem Fehlen der Leitwerksstreben. Sie gilt als die eleganteste Variante der Messerschmitt. Als Antrieb diente bei der hier zu besprechenden F-2 der DB 601N. Die Bewaffnung bestand aus einer MG 151 15 mm-, später 20 mm-Motor-Kanone und zwei MG 17 7,9 mm-MG. Untervarianten der F-2 waren die (auch mit diesem Kit zu bauende) Bomberversion F-2B und die mit GM-Booster ausgerüstete F-2Z, erkennbar am tieferen Ölkühler und dem größeren Laderlufteinlauf (die Teile für letztere sind vorhanden, wurden aber als nicht zu verwenden markiert. Wer ein entsprechendes Vorbild nachbauen möchte, hat also die Gelegenheit dazu.)

Bausatz: Im stabilen Stülpkarton, mit einer Darstellung der Maschine von Hauptmann Hans Philipp von der I./JG 54 nach Abschuss eines sowjetischen Jägers, finden sich eine farbige 16-seitige DIN A4-Bauanleitung auf Hochglanzpapier, ca. 192 blaugraue Kunststoffteile (davon 81 als nicht zu verwenden markiert) in wiederverschließbaren Tüten verpackt, 6 Klarsichtteile, von denen eins nicht benötigt wird, ein Rahmen bedruckte, zwei Rahmen messingfarbene Fotoätzteile und dazu die hauseigenen Lackiermasken, letzteres alles in Clipbeuteln verpackt.

Die Qualität ist wie von den letzten Bausätzen her bekannt makellos, Grat fehlt gänzlich, Auswerfermarkierungen sind an Stellen gelegt worden, wo sie nach dem Bau unsichtbar bleiben. Die Oberfläche zeigt feinste versenkte Gravuren in verschiedenen Stärken und auch die Nieten sind in mehreren Varianten zu finden. Die Glasteile sind dünn und klar. Im Einzelnen sind der Rumpf wie bei diesem Hersteller üblich einteilig, alle Steuerflächen, die Vorflügel und die Klappen der Flügelkühler separat nachgebildet. Nur die Gießrahmen für den Rumpf und die Flügel sind variantenspezifisch, alles Übrige ist mit "Bf 109 F G K" markiert. Die Fahrwerkschächte sind eckig ausgeführt, denn ursprünglich waren ab der F äußere Fahrwerkklappen angedacht, die dann aber erst bei der K in Serie gingen. Viele, aber eben nicht alle, Bf 109 F flogen stattdessen mit runden Fahrwerkschächten und dies wurde zu einem Erkennungsmerkmal der Reihe.

Das Cockpit des Kits wird durch Verwendung der beiliegenden bedruckten Ätzteile verfeinert. Diese bieten ein mehrschichtiges Instrumentenbrett, Gurte und diverse weitere Kleinteile wie eine Antennenverankerung am Seitenleitwerk, eine Haubenhalterung, die Auspuff-Leitbleche und die Stützen für den Tropenfilter. Besonders positiv sind die Benzinleitung aus Klarsichtmaterial, um das Sichtfenster in der Leitung realistisch darstellen zu können, das separate Motorhaubenscharnier und die separaten Verkleidungen der Fahrwerksschächte. Auf eine Motornachbildung hat Eduard verzichtet, aber die Auspuffrohre haben hohle Enden. Interessant finde ich die Befestigung des Propellers, dessen Achse nur durchgesteckt wird und wohl durch sein etwas knolliges Ende den Propeller fixieren soll. Diesmal finden auch die Bomben und das ETC50 des Kits zumindest für eine der Vorbildvarianten Anwendung und Eduard liefert Flossen und Stabilisierungsklammern für die Bomben bei den Ätzteilen mit.

Bemalung: Die zwei von Eduard selbst gedruckten Abziehbilderbögen mit Abzeichen und Wartungshinweisen bieten wie bei ProfiPACKs üblich fünf Versionen:

  1. Bf 109 F-2 "Winkel und Doppelbalken", Hauptmann Hans Philipp, Kommandeur I/JG 54, Krasnovardeysk, Sowjetunion, März 1942, in Wintertarnung über RLM 74/75/76 mit gelben Ostfrontmarkierungen an unterer Motorhaube, Rumpfband und unteren Flügelspitzen;
  2. Bf 109 F-2 W.-Nr. 9553, "Gelbe 9", Olt. Siegfried Schnell, Kommandeur 9./JG 2, Théville, Frankreich, Juni 1942, in Splittertarnung RLM 74/75/76 mit gelber Motorhaubenunterseite und gelbem Ruder;
  3. Bf 109 F-2 "Schwarze 7", Lt. Horst Buddenhagen, 5./JG 3, Griesheim, Deutschland, April 1941 in RLM 74/75/76, mit gelber Motorhaube und gelbem Ruder;
  4. Bf 109 F-2 "Gelbe 4", W.-Nr. 9538, Lt. Hans Beißwenger, 6./JG 54, Ostrow, Sowjetunion, Juli 1942 in RLM 74/75/76 in Netztarnung mit gelbem Rumpfband und gelben unteren Flügelspitzen;
  5. Bf 109 F-2/B "Rote 1", Oblt. Wilhelm Hachfeld, 2./JG 51, Kiew, Sowjetunion, Sommer 1941, RLM 74/75/76 mit gelber Motorhaubenunterseite, gelbem Rumpfband und gelben unteren Flügelspitzen.

Für die Platzierung der Wartungshinweise gibt es eine Extraseite mit Hinweisen, dito für die Lackiermasken.

Fazit: Hier legt Eduard nach den G-6 Late und Early Versionen sowie der F-4 nunmehr die Bf 109 F-2 in derselben hervorragenden Qualität vor. Leider ist das Pitotrohr immer noch an der Flügelspitze angegossen, was akute Bruchgefahr bedeutet (irgendetwas zu meckern muss man ja finden!). Alles in Allem ein sehr schöner, hoch detaillierter Bausatz mit exquisiter Oberflächennachbildung, der auf jeden Fall das Potential hat, der beste auf dem Markt erhältliche Bf-109 F-2- Bausatz in 1:48 zu werden. Wegen der zahlreichen kleinen Teile ist er eher Modellbauern mit etwas Erfahrung zu empfehlen.

Utz Schißau, Berlin (Juli 2017)

Erhältlich bei gut sortierten Modellbauhändlern, direkt bei Eduard oder bei den bekannten Online-Anbietern

Literatur