"Good Evening Da Nang!"
McDonnell F-4C Phantom II
Limited Edition

eduard 1193 - Limited Edition - 1/48

Vorbild: 1953 begann die McDonnell Aircraft Corporation ihren F3H-Demon-Jäger zu überarbeiten. Der US Navy schlug sie eine Super Demon in drei Versionen vor: F3H-E mit einem Wright-J67-Triebwerk, F3H-G mit zwei Wright-J65-Triebwerken und eine F3H-H mit zwei General -Electric-J79-Triebwerken. Das Flugzeug wurde in Versionen mit einem oder zwei Besatzungsmitgliedern und verschiedenen Bewaffnungen angeboten. Die US Navy zeigte Interesse an der F3H-G/H und bestellte ein Demonstrationsmodell für ein Angriffsflugzeug, da die Grumman F9F Panther und die Chance-Vought F8U Crusader schon als Jagdflugzeuge vorgesehen waren.

Am 18. Oktober 1954 schloss die US Navy mit der McDonnell Aircraft Corporation einen Vertrag über die Entwicklung eines zweisitzigen Angriffsflugzeugs unter der Bezeichnung AH-1. 1955 wurden die Spezifikationen geändert, so dass nun ein Langstrecken-Abfangjäger für die Flottenverteidigung entwickelt werden sollte, bezeichnet wurde dieser nun als F4H-1, da die Rolle des Angriffsflugzeugs durch die Douglas A4D Skyhawk und die des Jagdflugzeugs durch die F8U ausgefüllt werden sollten. Mit der Vereinheitlichung des Bezeichnungssystem für Luftfahrzeuge der US-Streitkräfte im Jahr 1962 änderte sich die Bezeichnung des Flugzeugs von F4H in F-4.

Die zweisitzige F4H-1 sollte von zwei General-Electric-J79-Triebwerken angetrieben werden und mit einem APQ-72-Radar ausgerüstet werden. Als Bewaffnung waren sechs AIM-7-Sparrow-Lenkflugkörper vorgesehen.

Am 3. Juli 1959 feierte McDonnell sein 20-jähriges Firmenjubiläum, und die neue F4H-1 erhielt formell die Bezeichnung Phantom II, in Anlehnung an die frühere McDonnell FH-1 Phantom (zuerst als FD-1 bezeichnet). Allerdings wurde die FH-1 nur in sehr geringen Stückzahlen gebaut und war nur kurze Zeit im Einsatz. Die Phantom II wurde bald im Sprachgebrauch ebenfalls zur "Phantom" und unter dieser Bezeichnung weltbekannt.

Die F4H-1 hatte mit Testpilot Robert Little am 27. Mai 1958 von St. Louis, Missouri aus ihren Erstflug. Die Testflüge zeigten eine Reihe von notwendigen Verbesserungen auf, etwa die später charakteristische Stellung der Flügelenden und des Heckleitwerks oder die Anhebung des hinteren Cockpits. Am 21. Oktober 1959 stürzte die Erstflugsmaschine ab. 1960 wurden die Tests zur Feststellung der Tauglichkeit für den Einsatz auf Flugzeugträgern durchgeführt und Ende des Jahres erhielt als erste Einheit die Umschulungs-Staffel VF-121 die ersten Vorserienmaschinen.

Am 22. November 1961 stellte eine von Lt. Col. Bob Robinson vom US Marine Corps geflogene Phantom mit 2585,425 km/h in der "Operation Skyburner" einen neuen absoluten Geschwindigkeitsrekord auf. 1962 stellte der spätere Astronaut John Young mit der Phantom zwei Steigflugweltrekorde auf, die erst über zehn Jahre später durch die MiG-E 266 gebrochen werden konnten.

Die Serienproduktion der Phantom II begann 1961 mit der F-4B (Erstflug am 25. März 1961) für die US Navy und das US Marine Corps. Als erste Staffeln rüsteten die Jagdstaffeln VF-74 und VF-114 auf die Phantom II um. Die F-4B (ursprünglich F4H-1) war ein Abfangjäger mit zwei J79-8-Triebwerken. Die Staffel VF-74 "Be-devilers" erhielt die Phantom II am 8. Juli 1961 und wurde ab August 1962 erstmals auf USS Forrestal eingesetzt. VMFA-314 "Black Knights" war die erste Staffel der Marines, die ab Juni 1962 die F-4B erhielt. Für die Luftbetankung erhielt die F-4B die notwendige Sonde für das von Navy und Marines verwendete "Sonde- und Trichter-System". 649 Flugzeuge wurden gebaut.

Die F-4C erhielt breitere Reifen, die bei allen weiteren Versionen der Phantom (außer der F-4N) zu den charakteristischen Ausbeulungen auf der Oberseite der Tragflächen führte. Bei dieser Version kamen J79-15-Triebwerke und das Westinghouse AN/APQ-100-Radar zum Einsatz. Im hinteren Cockpit gab es ebenfalls die Steuereinrichtungen des Piloten. Ferner wurde die F-4C - wie alle Flugzeuge der USAF - mit dem Ausleger-System für die Luftbetankung ausgerüstet. Als erstes Geschwader wurde das 12th TFW ab Januar 1964 mit der F-4C ausgerüstet. 583 Maschinen wurden ausgeliefert.
Auszug aus Wiki F-4 Phantom II

Bausatz: Eduard setzt für seine Limited Editions die Zusammenarbeit mit Academy fort. Gerade die F-4B "Good Morning Da Nang!"-Edition erwies sich als Bestseller, so dass als logische Folge nun die F-4C "Good Evening Da Nang!" in den Verkauf kommt. Wie immer wird das fernöstliche Plastik durch Fotoätzteile, Masken und Resinteile ergänzt. Weiterhin hat Eduard auch weitere Sätze im Angebot, sowohl Bewaffnungssets in der Brassin-Line aus auch mehrere Sätze Fotoätzteile. Wie viel man davon braucht oder will muss letztlich jeder Modellbauer selbst entscheiden.

Der Eduard Karton ist dankenswerter weise etwas größer als der Academy-Kit und lässt sich leichter öffnen. Trotzdem ist er gut gefüllt. Die gießrahmen sind grau eingefärbt und nicht wie in der F-4B Box von Academy "bunt". Für die Plastikteile des Bausatzes gilt das bereits bei der F-4B gesagte, das ich hier noch einmal wiedergebe:

Academy bietet Oberflächendetails vom Feinsten. Fast jeder Gussrahmen hat mindestens einen Einschub (aka slide mold), um Teile möglichst aus einer Form zu bekommen und das Kleben und die damit verbundenen Klebenähte zu vermeiden. Rumpf, Lufteinläufe und der Steiß sind hier sicherlich am auffälligsten. Am einteiligen Rumpf muss man die Kontaktstellen der Formteile ein wenige mit Stahlwolle glätten, aber das ist nicht weiter schlimm.

Die Detaillierung im Cockpit ist in Ordnung, auch wenn Zubehörhersteller hier sicher noch Spielraum für ihre Produktpalette haben. Es gibt zwei sitzende Piloten für das Cockpit und einen stehenden. Der Bausatz enthält auch einige Teile, die für diese Version nicht benötigt werden. Diese sind jedoch in der Bauanleitung blau hinterlegt.

Die Lüfteinläufe müssen mehrteilig aufgebaut werden, aber immerhin enden die Einläufe nicht an einer Wand. Wer darauf keine Lust hat, findet auch bereits Abhilfe von auf dem Zubehörmarkt. Umfangreich ist die Beigabe von Waffen für die Phantom. Sidewinder, Sparrow, Mk.82 Bomben usw. sind in größerer Anzahl vorhanden (beide Spritzlinge doppelt). Zwei Bewaffnungsvarianten sind auf einer separaten Seite der Bauanleitung dargestellt. Den inneren Flügelpylon gibt es nur mit Startschienen und MER bzw. TER. Aerobonus bietet hier Abhilfe, falls dies nicht gewünscht ist.

Wie bereits erwähnt, begnügt sich eduard nicht mit einem Reboxing, sondern legt auch einige Produkte aus eigenem Hause bei. Bei den Resinteilen spart Eduard nicht. Es gibt zwei Schubdüsen, zwei Schleudersitze und Räder für die Phantom. Im Bausatz sind zwei Bögen mit Fotoätzteilen enthalten. Die farbig bedruckten sind hauptsächlich für das Cockpit bestimmt und werten dieses deutlich auf. Modellbauer mit ruhiger Hand und viel Geduld mögen anderer Meinung sein, aber ich mag diese PE-Details sehr. Der nichtbedruckte Bogen ist unter anderem für die Gestaltung der Innereien der Schubdüsen vorgesehen. Masken sind für Cockpithaube und Räder begelegt.

Wie so oft bei den Bausätzen von Eduard wurden die Decals von Cartograf gedruckt. Das Design stammt von Furball Aero-Design, weshalb diese sehr stimmig sein sollten. Der Bogen ist fast A4 groß, vielfarbig und im Register gedruckt, wie vom Branchenprimus nicht anders zu erwarten. 5 interessante Bemalungsvarianten liegen dem Bausatz bei. Leider hat es Scat XVII (der einzigen Bemalungsvariante des Academybausatzes der F-4C) nicht in diese Auswahl geschafft.

Bemalungsvarianten:

  1. F-4C 64-0726, 557th Tactical Fighter Squadron, 12th Tactical Fighter Wing, Cam Rahn Bay Air Base, 1968
  2. F-4C 63-7500, 390th Tactical Fighter Squadron, 366th Tactical Fighter Wing, Da Nang Air Base, 1967; personal a/c of Col. Frederick "Boots" Blesse (Korean War Ace)
  3. F-4C 64-0676, 45th Tactical Fighter Squadron, 2nd Air Division, Ubon Royal Thai Air Base, 1966
  4. F-4C 64-0752, 480th Tactical Fighter Squadron, 35th Tactical Fighter Wing, Da Nang Air Base, 1967; Maj. Paul Gilmore and 1Lt. William Smith shot down a MiG-21 with an AIM-9b on 26th April 1966
  5. F-4C 64-0776, 389th Tactical Fighter Squadron, 366th Tactical Fighter Wing, Da Nang Air Base, May 1967; LtCol. Robert Titus and 1Lt. Milan Zimer shot down two MiG-21 with an AIM-9B and Gunpod on 22nd May 1967 (and another one two days earlier in another Phantom II)

Die Wartungshinweise machen in diesem Bausatz ein Drittel des Decalbogens aus. Zwei Seiten der Bauanleitung zeigen deren Anbringung.

Fazit: Wieder mal eine tolle Box von Eduard. Der Bausatz von Academy ist schon gut gelungen, aber die Zubehörteile von Eduard sind das I-Tüpfelchen für ein Top-Modell schon aus dem Kasten. Natürlich ist dem Zubehörwahn kaum eine Grenze gesetzt, nicht nur Eduard bietet hier Einiges. Letztendlich sollte man aber den Bau des Modells nicht aus dem Auge verlieren, nur selten machen die Aftermarket-Produkte diesen einfacher.

Steffen Arndt, Barsinghausen (Juli 2014)