Focke-Wulf Fw 190 A-6 "Checker Nose"

Hasegawa 09812 – 1/48

Vorbild: Die Baureihe Fw 190 A-6 stellt eine Weiterentwicklung der Fw 190 A-5 dar. Die Fertigung der A-6 begann im Juni 1943. Für die Produktion dieser Baureihe wurden einige Verbesserungen der Panzerung im Kühlerbereich sowie der Stuktur der Tragflügels vorgenommen. Nach außen sichtbare Veränderung war einzig das MG 151 bzw. MG 151/20, das die veralteten MG FF/M ersetzte. Mit dem Einbau dieser Waffen im Außenflügel wurden die leeren Hülsen nicht mehr nach außen abgeführt, sondern verblieben im Flügel in einem Raum zwischen Mittelrippe 6 und 7. Dieser Bereich erhielt einen zusätzlichen Blechschutz gegen Beschädigung durch die ausgeworfenen Hülsen. Die Gurtabführung, welche links und rechts verschieden war, führte lediglich die Glieder des Zerfallgurtes nach außen.

Der verstärkte Tageinflug alliierter Bomberverbände erforderte den Einsatz von Abwurftanks zur Reichweitensteigerung in der Reichsverteidigung. Diese wurden am ETC 501 aufgehängt, welches das Abfluggewicht der Focke-Wulf um 320 kg erhöhte. Bei Erla in Antwerpen wurde in Zusammenarbeit mit den Jagd­verbänden ein leichterer Träger entworfen, der sich aufgrund der Forderung der Führung, wahlweise auch Bomben mitzuführen nicht allgemein durchsetzte.

Im Laufe der Serienfertigung sind bei der Fw 190 A-6 einige Veränderungen zu beobachten. In der linken Flügelnase, zwischen den Waffenläufen der MG 151/20, ist das Fenster einer Schießkamera eingebaut, unter dem Rumpf in Höhe des Balkenkreuzes ist vielfach der Zielflugpeilrahmen (PR 16) montiert. In der Schiebehaube erhielt die Abstützung für den Kopfschutzpanzer zwei zusätzliche Fangseile. Die bis dahin üblichen Lochfelgen des Hauptfahrwerks wurden durch sogenannte Vollscheibenräder ersetzt. Die Fertigung der Fw 190 A-6 verteilt sich zwischen Juni 1943 und Februar 1944 auf die Hersteller Arado(Warnemünde), Fieseler (Kassel) und Ago (Oschersleben). Insgesamt sind etwa 1200 Flugzeuge nachweisbar.
(Quelle: Rodeike; Focke-Wulf Jagdflugzeug s.u.)

Bausatz: Wie schon bei der Fw 190 F-8 geschrieben, erweitert Hasegawa seine Focke-Wulf-Reihe derzeit in erster Linie als "Limited Editions". Diesen Bausatz habe ich mir kürzlich für etwa 24 Euro bei moduni gekauft. Da dies recht günstig war, habe ich gleich noch den Eduard Zoom Satz für den Bausatz dazu gekauft. Die Spritzlinge sind alle bekannt und müssen im Grunde nur richtig kombiniert werden um eine A-6 zu erhalten.

Leider wird man hier von Hasegawa im Stich gelassen. Die Bauanleitung ist anscheinend von der A-8 entlehnt und hilft bei den Spezifika der Fw 190A-6 nicht weiter. Moranemast usw. sollen montiert werden und auf diverse Klappen, die eigentlich verspachtelt werden müssten, wird nicht hingewiesen. Wer hat, sollte auf die Bauanleitung einer Fw 190 A-5 von Hasegawa zurückgreifen. Auch der Flügel stimmt für eine A-6 nicht. Die Anlagen zur Leistungssteigerung (GM1 bzw. MW50) mit dem internen Zusatztank (alternativ auch für normalen Kraftstoff) hinter dem Cockpit, für den eine große Montageöffnung von unten ergänzt wurde, sollte hier noch nicht vorhanden sein. Dies ist zwar aus den vorhandenen Formen recht schwer darzustellen, da der Flügel der Hasegawa Fw190A-5 den Einbau der MG 151 Abdeckungen der A-8 nicht zu lässt, aber zumindest ein Hinweis wäre wünschenswert.



Ansonsten ist zum Bausatz von Hasegawa nicht viel zu sagen. Da er noch recht jung ist, gibt es keinen Grat oder Formfehler. Die Oberfläche der Teile ist makellos und das Modell bieten keine wirklich großen Stolpersteine. Der Übergang vom Rumpf zu den Flächen sollte aber im Auge behalten werden, denn hier erhält man leicht einen Spalt. Die Motorhaube ist mit etwas Konzentration leicht und stimmig zu montieren, erfordert aber möglicherweise etwas Anpassung zum Rumpf hin.

Decals und Bemalungsvarianten: Leider sind die Abziebilder wieder von typischer Hasegawa-Qualität, insbesondere was die Darstellung des Weiß als Elfenbein-beigen Ton angeht. Bei meinem Exemplar sind die Nassschiebebilder auch sehr seltsam. Sie haben insgesamt ein mattes Finish aber es gibt überall glänzende Spritzer und Kleckse (das ist fotografisch leider nicht gut einzufangen) ... zum Glück habe ich andere Dinge mit dem Bausatz vor, obwohl die Bemalungsvarianten durchaus reizvoll sind:

Fazit: Hasegawa liefert hier eine kleine Mogelpackung, aus der man zwar eine brauchbare Fw 190 A-6 baue kann, jedoch auf Zusatzmaterial angewiesen ist. Insbesondere eine Bauanleitung der Fw 190A-5 von Hasegawa wäre hilfreich.

Steffen Arndt, Ettlingen (Juli 2009)

Literatur:

Peter Rodeike
Jagdflugzeug Focke Wulf
Fw 190 A, Fw 190 "Dora", Ta 152 H
Struve Druck, ISBN: 3-923 457-44-8