Junkers Ju 188A/E

Hasegawa E33 Spritzguss - 1/72

Vorbild: Die Junkers Ju 188-Reihe entstand ab 1941 als Übergangslösung zur Ju 288 und war eine direkte Weiterentwicklung der Ju 88B. Im Vorfeld wurden die Erfahrungen des Einsatzes der Ju 88 ausgewertet. Äußerliche Veränderungen waren die Vergrößerung des Kanzelbereiches in der Kabine, größere Seiten- sowie Höhenleitwerke und eine wesentlich vergrößerte Spannweite.



Es kamen auch neue Triebwerke zum Einsatz. Bei der Ju 188E wurde der BMW 801G eingebaut und bei der Ju 188A war es der Jumo 213. Aus der Ju 188E entstand der Fernaufklärer Ju 188F. Bei den Bombern wurden später noch die anfangs vorhandenen Sturzflugbremsen ausgebaut. Das brachte einen geringen Geschwindigkeitsvorteil. Bis zum Ende der Fertigung entstanden 1237 Exemplare.



Bausatz: Lange Jahre gab es zwei Bausätze der Ju 188A/E im Maßstab 1/72. Beide Kits von Italeri und Matchbox waren Kinder der 70er Jahre mit allen Vor- und Nachteilen. Seit einiger Zeit hat Hasegawa die 88-Reihe im Visier und man konnte hoffen, dass auch die Ju 188-Reihe einmal Berücksichtigung findet. 2010 ist es nun endlich soweit!



Im stabilen typischen Hasegawa-Stülpkarton gibt es nun neben der Bauanleitung und einem umfangreichen japanischsprachigen Vorbildteil 24 Klarsicht- und 133 Spritzgussteile sowie einen Decalbogen. Einige Teile wandern in die berühmte Restkiste.



Der Grundaufbau der Ju 188 ist natürlich ähnlich den bereits vorgestellten Ju 88-Bausätzen. Die Cockpitausstattung ist solide aber recht einfach. Das ist leider typisch für Hasegawa. Das es heute besser geht, das zeigen andere Hersteller aus Fernost oder Europa. Die weltweite Zubehörindustrie wird bald die ersten Sets anbieten. Immerhin gibt es von Quickboost schon Auspuffstutzen.



Durch den Variantenmix muss man wieder ein wenig bei der Montage der Bauteile aufpassen. Ausreichende Abwurfwaffen liegen bei. Die beiden Luftschrauben-Typen sind ordentlich getroffen. Wenn man diese mit denen aus dem Italeri-Bausatz vergleicht, dann wird der Form- und Qualitätsunterschied deutlich.



Die große Klarsichtkanzel ist in zwei Hauptbauteile aufgeteilt und schön durchsichtig. Zwei verschiedene Abwehrkanzeln gibt es auch noch. Der Anbau der Sturzflugbremsen erfolgt nur bei einer Bemalungsversion.
Der Decalbogen ist umfangreich und fehlerfrei gedruckt. Er enthält auch Wartungshinweise und die Instrumentenbretter.

Bemalungsvarianten:

  1. Ju 188E des KG 66 1945;
  2. Ju 188E des I./KG 66 von Leutnant Hans Altrogge, 1943/44;
  3. Ju 188A des 1./KG 6 mit der Kennung 3E+PH.

Fazit: Einzig der relativ (hasegawatypische) hohe Preis könnte die weite Verbreitung dieses Bausatzes verhindern. Er ist stimmig und sehr zu empfehlen.

Volker Helms, Godern (September 2010)

Literaturempfehlungen(Auswahl):

Vom Original zum Modell: Junkers Ju 188
Helmut Erfurth
Bernard & Graefe Verlag 2002
ISBN 3-7637-6026-1