Jakowlew Jak-38 /Jak-38M

Hobby Boss No. 80362 - 1/48

Vorbild: Die Jakowlew Jak-38 (NATO-Codename: "Forger") ist ein Senkrechtstarter in Hub- und Hub-/Schubtriebwerksanordnung. Die vertikalen Hubgebläse werden nur für vertikalen Flug verwendet und im horizontalen Flug abgestellt. Die Jak-38 war das erste VTOL-Kampfflugzeug der Sowjetunion.

Das Projekt startete 1967 unter der Bezeichnung Jak-36M. Der offizielle Entwicklungsauftrag vom Ministerrat wurde am 27. Dezember 1967 erteilt. Aleksander Jakowlew erteilte sein Einverständnis für die Entwürfe im August 1968 und im Januar 1969 wurde das Anforderungsdokument mit der sowjetischen Luftwaffe unterzeichnet. Darin war zum Beispiel eine Höchstgeschwindigkeit von 1400 km/h und eine Reichweite von 700 km mit 1000 kg Nutzlast gefordert.

Im gleichen Zeitraum begann auch der Bau des ersten Prototyps und des ersten Mockups. Im April 1970 wurde das Mockup und auch der erste Prototyp fertiggestellt. Nach Auslieferung des Prototyps nach Shukowski begannen erste Tests des Hubantriebes an einem speziellen Testaufbau, der das Flugzeug mit Seilen über dem Boden festhielt.

Der Prototyp der Jak-38 hob am 22. September 1970 mit Valentin G. Moochin an Bord zum ersten Mal frei vom Boden ab. Die ersten Tests zeigten eine Aufschaukelneigung vor allem um die Rollachse durch eine zu geringe Steuerwirkung. Daraufhin modifizierten die Ingenieure die üsen an den Tragflächenenden so, dass deren Luftstrom nach unten und oben gerichtet werden konnte.

Im Oktober 1970 wurde dann der zweite Prototyp leicht modifiziert (längere Nase) fertiggestellt und Ende November 1970 bzw. Anfang Dezember erfolgte dann der erste sehr kurze bzw. längere Flug mit konventionellem Start- und Landung einer Jak-36M durch diesen Prototyp. Am 13. Juli 1971 waren die Versuche beim Hersteller abgeschlossen und die inzwischen drei Prototypen zu staatlichen Abnahmetests eingesetzt. Diese wurden bis Oktober 1973 fortgesetzt, wobei 1972 auch Versuchsflüge auf einem nachgebauten Flugdeck stattfanden. Die erste Maschine der Trainerversion Jak-38U wurde im November 1974 fertiggestellt. Im Dezember 1974 wurden dann die Jak-36M offiziell abgenommen und die Produktionsfreigabe erteilt. Versuche an Bord von VTOL- Flugzeugträgern wurden ab 1975 beobachtet.

Die Serienproduktion startete schon im Mai 1974, wobei eine der ersten Maschinen am 4. April 1975 durch einen Triebwerksfehler abstürzte. Am 11. August 1976 wurde die ehemalige Jak-36M dann offiziell als Jak-38 in Dienst gestellt. Es wurden ungefähr 75 Jak-38, einschließlich einer kleinen Anzahl von zweisitzigen Schulflugzeugen (Jak-38U) produziert. Andere Quellen sprechen von 231 produzierten Flugzeugen. Diese wurden auf 4 VTOL-Flugzeugträgern der Kiew-Klasse stationiert.

Der Einsatz in Afghanistan zeigte die Schwächen der Konstruktion in Form unakzeptabler Hot-And-High Fähigkeiten sowie einer zu geringen Nutzlast. So wurde im August 1981 eine Weiterentwicklung beschlossen, deren Fähigkeiten im Oktober 1982 festgeschrieben wurden. Bereits im November 1982 fanden die ersten Flugversuche des Prototyps statt. Mitte 1983 wurden die Herstellertests abgeschlossen und die Produktionsfreigabe erteilt. Die Serienfertigung startete 1984 und damit wurde die mit einem stärkeren Haupttriebwerk und optionalen Zusatztanks versehene Jak-38M in Dienst gestellt. Nach 50 Maschinen wurde die Produktion 1988 eingestellt und Mitte der Neunziger wurden auch die Flugzeugträger mit ihren Jak-38 außer Dienst gestellt. Das OKB Jakowlew entwickelte einen Nachfolger, die Jakowlew Jak-141, der nicht in Dienst gestellt wurde.
Quelle: Wikipedia Wiki: Jakowlew Jak-38

Bausatz: HobbyBoss hat ein wirklich breites Spektrum an Vorbildern. Neben hochspekulativen "Luftwaffe 46" Projekten, "Kopien" existierender Bausätze und ähnlichem Kram finden auch immer wieder interessante, aber bisher von den Herstellern wenig beachtete Vorbilder ihren Weg in das Programm des chinesischen Herstellers. Die Jak-38 gehört definitiv zu letzteren.

Nach Öffnen des Stülpkartons findet man 6 graue und ein klarer Spritzgussrahmen im gut gefüllten Karton. Dazu gesellen sich ein Werbeblatt, die Bauanleitung, Nassschiebebilder und die farbige Darstellung der Bemalungsvarianten. Fotoätzteile sind diesmal nicht dabei.

Die Abspritzung der Teile ist wie von HobbyBoss gewohnt und sehr gut. Auch eine feine Nietenstruktur findet sich auf der Oberfläche der Teile. Die Vorbildähnlichkeit ist anhand von Vergleichen mit Zeichnungen bei Jefim Gordon gut. ABER ich habe nichts nachgemessen und halte es wegen des recht stark zergliederten Rumpfes für schwierig, abschließende Einschätzungen anhand der Spritzlinge zu treffen.

Die Hubdüsen können entweder offen und geschlossen dargestellt werden. Wer die Flügel beigeklappt darstellen will, muss zur Säge greifen, es liegen aber Teile zur Darstellung in dieser Position bei – obwohl nach meiner Ansicht dies nicht wirklich "gewollt" ist und weitere Recherche erfordert. Die Klarteile sind auch wirklich klar und dünn, ohne Glasbausteineffekt. Allerdings haben sie die typische Formtrennstelle auf der Mittellinie. Diese ist unvermeidlich, da eine mehrteilige Form erforderlich ist, um die gewölbten Formen moderner Kanzeln darzustellen.



Der Decalbogen besteht hauptsächlich aus Wartungshinweisen, ist typisch chinesisch (Verarbeitung wahrscheinlich nicht ganz einfach) und ist aber im Register gedruckt. Drei verschiedene Bemalungsvarianten sind möglich:

Fazit: Sehr interessante Neuheit von HobbyBoss, auf dessen Bau ich mich schon freue. Man erhält ein vergleichsweise buntes Flugzeug für die Sammlung und dazu noch einen technologischen Meilenstein der Luftfahrtgeschichte. Von Pavla gibt es inzwischen ein Cockpit, separat den Sitz K-36WM und die Magnetsonde am Heck. Ob da noch mehr kommt, ist fraglich, da das Flugzeug nicht sehr verbreitet war und sicher nicht in jede Spezialsammlung hineinpasst.

Dennoch, für mich: Sehr empfehlenswert!

Erhältlich sind die Bausätze von HobbyBoss im gut sortierten Fachhandel oder direkt bei I.B.G. Modellbau ibgmodellbau.de

Steffen Arndt, Barsinghausen (August 2011)

Literatur:

Yefim Gordon
Yakovlev Yak-36, Yak-38 and Yak-41: The Soviet Jump Jets
Red Star Vol.36
Midland Publishing 2008
ISBN 1-85780-287-X