Mikojan Gurjewitsch MiG-17PF

Hobby Boss No. 80336 - 1/48

Vorbild: Als Nachfolger der MiG-15 erhielt die MiG-17 ein Nachbrennertriebwerk und optimierte Tragflächen. 1953 trat sie in der UdSSR ihren Dienst an, in den nächsten Jahrzehnten flogen sie fast 30 Luftwaffen in Europa, Asien, Afrika und Amerika. Polen und China produzierten die MiG in Lizenz, China bis 1986. Es entstanden ca. 9000 Maschinen aller Versionen.

Auf der Suche nach einem Allwetterjäger für die Luftverteidigungsstreitkräfte (PWO) rüstete man bereits die MiG-15 mit dem Radar RP-1 "Izumrud" aus. Einen ähnlichen Entwicklungsweg schlug Mikojan auch bei der MiG-17 ein. Zuerst versuchte man das "Torij"-Gerät zu installieren. Doch die hohe Masse und der große Platzbedarf der Parabolantenne kombiniert mit der schwierigen Bedienung verhinderten einen Erfolg des als SP-2 bezeichneten Flugzeuges. Ebenso erging es der SP-1, welche im Grunde das gleiche Projekt war, jedoch auf der MiG-15 basierte.

Wie bei der SP-5 (siehe MiG-15P) baute man in die MiG-17 das mit zwei Antennen ausgerüstete RP-1-Radar ein. Es wurde im Lufteinlauf und in der oberen Lippe des Lufteinlaufes installiert. Die Schießkamera S-13 wurde auf die Steuerbordseite verlagert. Das RP-1 besaß eine Suchreichweite von 12 km und schaltete bei einer Entfernung zum Ziel von weniger als 2 km automatisch auf Verfolgung um. Das Radar wurde mit dem automatischen Visier ASP-3N gekoppelt und eine rote Lampe signalisierte dem Piloten, wenn das Ziel weniger als 500 m entfernt war. Die günstigste Schussentfernung, welche zwischen 3000 m und 500 m lag, zeigte das Aufleuchten einer grünen Lampe an. Während man bei der SP-2 auf die N-37 aus Massegründen verzichtete, gelangten bei der SP-7 drei NR-23 zum Einsatz, wobei der Schussvorrat pro Kanone 100 Granaten betrug. Die SP-7 wurde als MiG-17P in die Serienfertigung übernommen. Es wurden etwa 100 Flugzeuge gefertigt, von denen etwa 20 an die strategischen Luftverteidigungsstreitkräfte (Woiska PWO) und der Rest an die Marineflieger der UdSSR geliefert wurden.

Weit erfolgreicher als die MiG-17P war die MiG-17PF. Es war bereits während der Testphase der SP-7 klar, dass der Leistungsverlust durch das RP-1 nicht unerheblich war. Im Unterschied zu den Vorgängermustern ergab sich eine Untermotorisierung der MiG-17P. Mit dem Klimow WK-1F konnte man diesem Nachteil entgegenwirken. Auch wenn im Vergleich zur MiG-17F die Höchstgeschwindigkeit 30 km/h und die Steigleistung 10 m/s weniger betrug, so wurde dieser Nachteil durch die Allwetter- und Nachtjagdfähigkeit kompensiert. In der Konsequenz wog die bei Mikojan als SP-7F bezeichnete Maschine 253 kg mehr als die "F" und benötigte eine längere Startbahn. Bei späteren MiG-17PF wurde das RP-1 durch das RP-5 ersetzt. Auf den Funkentfernungsmesser SRD-1M konnte man verzichten. Seine Funktion übernahm das Radar. Der Munitionsvorrat wurde gegenüber der MiG-17P auf je 80 Granaten gesenkt.

Die Maschine wurde ab Januar 1954 im WWS getestet. Die Tests konnten im April des gleichen Jahres erfolgreich abgeschlossen werden. Die MiG-17PF erhielt in der Serienproduktion höchste Priorität, da sie der erste Tag- und Nachtjäger mit Allwetterfähigkeit war. Die Jak-25, welche ähnliche Fähigkeiten besaß, absolvierte ihren Erstflug erst 1952 und ein großer Produktionsausstoß war nicht so schnell möglich wie bei der MiG. Insgesamt bildete die Version "PF" den größten Fertigungsanteil aller MiG-17 Versionen. Die verbliebenen MiG-17PF wurden später auf den Stand der MiG-17PFU nachgerüstet. Der NATO-Code dieser Ausführung lautete Fresco-D.
Quelle: Wikipedia: Mikojan-Gurewitsch MiG-17

Bausatz: Wie nicht anders zu erwarten setzt HobbyBoss die Reihe der MiG-17-Derivate fort. Der Grundbausatz war ja nicht fehlerfrei, aber zumindestens brauchbar. Dazu hatte ich ja schon etwas im Artikel zur Shenyang J-5 geschrieben .. mit weiteren Verlinkungen.

Zu diesem Bausatz gibt es bereits einige Diskussionen im Internet und die Bugnase sieht mit Ihrer Eiform wirklich sehr seltsam aus. Zur Überprüfung habe ich Dr. Jürgen Willisch vom Luftwaffenmuseum der Bundeswehr gebeten, die MiG-17PF vor Ort in Augenschein zu nehmen. Jürgen hat mir dann einige Bilder zugesandt, unter Anderem auch vom Smer Lufteinlauf. Die folgend abgebildeten Fotos zeigen leider ganz deutlich, wie sehr HobbyBoss daneben liegt. Ich sehe auch keine wirklich gangbare Korrekturmöglichkeit, da das Lufteinlaufteil ebenfalls falsch ist. Also muss man sich entweder mit der verkorksten Form zufrieden geben, oder gleich auf den auch nicht so tollen Smer-Bausatz zurückgreifen.



 


Bemalungsvarianten

  1. MiG-17PF "Blaue 40" Sowjetische Luftstreitkräfte
  2. Jian J-5A "rote 2074" Chinesische Volksbefreiungsarmee
  3. LIM-5P "weiße 435" polnische Luftstreitkräfte

Fazit: Der Bausatz entspricht nicht dem Vorbild und ist auch nicht mit ein paar Handgriffen zu korrigieren. Wie sehr dieser Makel am fertigen Modell auffällt, kann ich nicht sagen. Mich persönlich stört dieser vermeidbare Fehler sehr, daher möchte ich auf eine Empfehlung verzichten. Sicher wird sich aber der eine oder andere selbst ein Bild machen wollen oder empfindet meine Kritik als überzogen.
Erhältlich sind die Bausätze im gut sortierten Fachhandel oder direkt bei I.B.G. Modellbau ibgmodellbau.de

Steffen Arndt, Ettlingen (März 2009)