Focke Wulf Ta 152C-1/R14

Hobby Boss No. 81703 - 1/48

Da Steffen über diesen Kit in der Version C-0 und die Geschichte seines Vorbildes in seinem First Look bereits alles wichtige berichtet hat, bleibt mir wieder mal nur, die Unterschiede dieser Ausgabe zu den vorausgegangenen darzustellen. Zur Version C-1/R-14 habe ich wenig gefunden, einzig eine Zeichnung bei Herrmann, die die geplante Befestigung im Vergleich mit einer FW 190 A-16/R-14. zeigt. Ob und wann eine Maschine mit diesem Rüstsatz geflogen ist, weiß ich nicht. Darum erscheinen mir auch Bemalungsvorschlag und Decals fiktiv zu sein, insbesondere, da HB auch keinerlei Angaben über die abgebildete Maschine macht. Überhaupt finde ich es schade, dass die Chinesen mit historischen Hinweisen bei ihren Modellen meist sehr geizen. Einzig außen auf der Schachtel findet sich ein kurzer historischer Abriss, der aber auch nicht auf die enthaltene Version näher eingeht.

Bausatz: In der auffallend kleinen zweiteiligen Schachtel mit computeranimiertem Deckelbild drängeln sich gut verpackt 55 Teile in Hellgrau sowie drei klare Teile für die Haube und das Revi. Jeder der vier großen und vier kleinen Gießäste ist einzeln eingetütet, die Glasteile haben auch noch ein Schaumstoffpolster spendiert bekommen. Die Teile sind von der selben hohen Qualität, die man inzwischen von Neuerscheinungen dieser Firma zu erwarten gewohnt ist. Sie haben eine leicht raue Oberfläche und weisen keine Sinkstellen, Auswurfmarkierungen an ungünstigen Stellen oder Flash auf. Die Glasteile sind kristallklar und ohne Schlieren.

An einem extra Gießast finden sich die versionsspezifischen Teile zum Bau eines Lufttorpedos samt zugehörigem LT-Träger Schloß 504 zur Befestigung unter dem Rumpf. Ein eignener Rahmen enthält zwei vordere Rumpfabdeckungen, die sich nur in der Auswölbung über dem Backbord-Laderverkleidung unterscheiden. Ist einer davon für die Version C-11 oder hat man hier auf die Kritik an der doch sehr starken und eckigen Auswölbung der ersten Bausatzausgaben reagiert??

Das Instrumentenbrett ist mit erhabenen Details versehen, alternativ bietet der Decalbogen hierfür sowie für die Seitenkonsolen Instrumente. Die Räder sind zweiteilig und nicht abgeplattet. Für den offenen Fahrwerksschacht findet sich eine Nachbildung der hinteren Motorhälfte. Ein kleiner Rahmen mit 11 Ätzteilen für Gurte und Haube liegt ebenfalls bei.

Die Bauanleitung ist wie gewohnt ohne Fehl und Tadel und die auf Hochglanzpapier gedruckten Bemalungshinweise in Vier-Seitenansicht sind vorbildlich. Leider fehlen wie bereits angemerkt sämtliche historischen Hinweise auf das Vorbild.

Der Decalbogen bietet nur eine vermutlich fiktive Version in RLM 76/82/62(?). Die Farbhinweise beziehen sich auf das Angebot von Gunze-Sangyo Mr. Hobby Color, Model Master, Tamiya und Humbrol.

 

In diversen Foren wird darauf hingewiesen, dass der Kühler eine Schwachstelle des Kits ist. Er ähnelt eher dem einer FW 190 D mit quer zum Luftstrom eingebauten Gittern, wogegen die Kühler der Ta 152 flach in die Wölbung der Haube eingebaut waren. Im Bereich 11 bis 13 Uhr fehlt außerdem ein Lufteinlass mit senkrechten Rippen. Dafür gibt es die Fronthaube aber zweimal zur Auswahl, einmal mit offenen und einmal mit geschlossenen Kühlklappen. Inzwischen ist Quickboost zur Rettung des Kits erschienen und bietet unter der Nummer 48505 einen korrigierten Kühler an, leider nur mit geschlossenen Klappen. Wen der Fehler aber nicht so sehr stört, der kann den Bereich auch einfach in einer dunklen Farbe lackieren, denn zwischen Spinner und Motorhaube ist eh nicht viel zu sehen!

Fazit: Bedingt durch die hohe Qualität und die zu erwartende gute Passform dürfte dieser Kit von Modellbauern aller Erfahrungsstufen zu bewältigen sein. Am Ende erhält man einen nicht ganz alltäglichen Typ für die heimische Vitrine. Auch wegen des relativ niedrigen Preises (ungefähr 2/3 des alten Dragon-Kits): Sehr empfehlenswert!

Erhältlich im gutsortierten Handel oder bei den bekannten Internet-Händlern.

Utz Schißau, Berlin (Juli 2013)

Literatur: