Leichttraktor Rheinmetall 1930

ICM 35330 - 1/35

Vorbild: Obwohl dem Deutschen Reich, gemäß des Versailler Vertrages, keine gepanzerten Fahrzeuge gestattet waren, umging man schon frühzeitig dieses Verbot. So wurde bereits 1922 infolge des "Vertrag von Rapallo" mit der Sowjetunion gemeinsam an der Entwicklung moderner Waffentechnik gearbeitet. Testgelände für die neuen Panzerwagen war ein Gelände nahe Kasan. Auf deutscher Seite erhielten 1928 Rheinmetall, Krupp und Daimler Benz den Auftrag, einen Versuchspanzer unter der Projektnummer (VK 31) zu entwickeln. Dieses Projekt wurde wegen der Geheimhaltung als Leichttraktor deklariert.

Nachdem Daimler aus dem Projekt ausstieg vereinbarten Krupp und Rheinmetall eine Kooperation was zur Folge hatte, dass sich die, je zwei gefertigten Prototypen, der beiden Firmen, stark ähnelten. Als Motor wurde ein 6-Zylinder von Daimler Benz verwendet, der 100 PS leistete und das 9 Tonnen schwere Fahrzeug auf eine Höchstgeschwindigkeit von 30 km/h brachte. Der Fahrbereich betrug mit dem 150 Liter rund 140 Kilometer. Als Bewaffnung erhielt das Fahrzeug eine 3,7 cm Kanone sowie ein leichtes Maschinengewehr, mit 150 Schuss 3,7 cm und 3.000 Schuss MG-Munition. Die vier Fahrzeuge wurden an die Panzerschule Kama /Kasan gebracht und dort umfangreich getestet. Diese erfolgreichen Tests deckten jedoch noch viele Konstruktionsschwächen auf. Die 1931 von der Reichswehr bestellten 289 Leichttraktoren, wurden bereits ein Jahr darauf storniert, da man sich inzwischen verstärkt auf die Entwicklung eines vollwertigen Panzerfahrzeuges (Panzer I) konzentrierte. Nach der Beendigung der Deutsch Sowjetischen Zusammenarbeit wurden die vier Prototypen 1933 nach Deutschland zurückgeholt und dienten dort als Trainingsfahrzeuge bis zu ihrer Ausmusterung.

Bausatz: Dieser Traktor war bisher nur als Resin Modell, mit mäßiger Qualität, zu bekommen. Nun hat ICM sich hier dieses interessanten Fahrzeuges angenommen und aus völlig neuen Formen ein Spritzgussmodell auf den Markt gebracht. Der stabile Karton enthält fünf graue Spritzlinge für das Fahrzeug sowie einen klaren für die Lampengläser und die, geruchsintensiven, Vinylketten.

Die Teile des Bausatzes sind gut detailliert. Besonders die Darstellung der Nieten an den Wannenteilen sind hervorragend umgesetzt worden. Der Turm besitzt separate Luken die geöffnet gebaut werden können und das Innere mit den detaillierten Waffenteilen zeigen.

Leider ist das Rohr der 3,7 cm Kanone nicht komplett einteilig gegossen, sondern muss mit separater Mündungsöffnung verklebt werden. Hier dürfte etwas Spachtelarbeit anstehen oder der Zukauf eines Alurohres. Dieser Zukauf wäre auch bei den Ketten von Vorteil, da die Vinylketten des Bausatzes, nach dem Verkleben, keinerlei Durchhang besitzen. Auch deren Detaillierung der Segmente wirkt etwas lieblos und grob.

Bemalung: Als Lackiervorschlag findet sich eine Dreifarbenversion, ohne genaueres Vorbild. Auf Originalfotos ist zwar auch eine mehrfarbige Lackierung erkennbar, diese besteht jedoch nur aus zwei Farben. Als Decals liegen dem Bausatz drei Balkenkreuze bei. Ob diese jedoch wirklich vorhanden waren lässt sich nicht belegen, da diese auf Fotos nicht erkennbar sind.

Fazit: ICM hat mit diesem Bausatz einen echten Exoten auf den Markt gebracht. Endlich mal nicht die X-te Version eines Panther oder Tiger Panzers sondern ein frühes Stück Militärgeschichte, das zum Ursprung dieser Waffe zählt und auch noch den Zeitraum der Weimarer Republik und die Wiederaufrüstung nach dem verlorenen Ersten Weltkrieg mit seinen Folgen dokumentiert. Alleine schon deshalb lohnt sich die Investition in diesen Bausatz. Ein schönes Modell mit guter Detaillierung und viel Geschichte. Die kleinen Mankos wie die Ketten und der ICM Kunststoff, der immer etwas spröder ist und leicht bricht, lässt sich verschmerzen. Nach dem Verbauen der insgesamt 186 Einzelteile erhält man ein schönes Kleinod dieses wirklich spannenden Fahrzeuges, das übrigens auch eine der irrsten Auspuffanlagen besitzt die ich bisher gesehen habe.

Erhältlich bei gut sortierten Modellbauhändlern oder für Händler bei Glow2B www.glow2b.de.

Reiner Janick (Juni 2019)