Lockheed F-104A/C Starfighter

Italeri 2504 - 1/72

Vorgeschichte: Es dauerte fast 35 Jahre, bis ein neuer zeitgemäßer Bausatz dieses Jet-Klassikers im Groß-Maßstab 1:32 gefertigt wurde. Bis Dato mussten die Fans der F-104 auf den altehrwürdigen Bausatz von Hasegawa zurückgreifen, um ein Modell der etwas größeren Art zu bauen. (Sofern dieses Produkt überhaupt noch im Angebot war.) Die Firma Italeri aus Bologna/ Italien schafft nun Abhilfe.

Bei dem uns vorliegenden Bausatz, handelt es sich um die klassische amerikanische Variante des „Starfighters“: Des Abfangjägers F-104 A/C, welcher auch eine kurze Einsatzperiode im Vietnam-Konflikt hatte. Wer sich für eine F-104 A entscheidet, muss - bis auf die AIM 9B Raketen - auf die Ausrüstung mit alternativen Waffen verzichten. Auch der Einbau der Vulcan-Kanone würde wegfallen, da diese erst ab etwa 1964 serienmäßig eingebaut wurde, da es bis dahin mit der Zuverlässigkeit der Waffe haperte. Die F-104 C allerdings, Erstflug 1958, bekam ein stärkeres Triebwerk General Electric J 79-GE-7 und konnte daraufhin mit einer effektiveren Bewaffnung ausgerüstet werden. Außerdem war eine abnehmbare Luftbetankungssonde vorgesehen. Der „Starfighter“ wurde nun auch als Jagdbomber eingesetzt.

In Vietnam übernahm die Maschine ab 1965 die Aufgabe eines Begleitjägers zum Schutz des Frühwarn-Aufklärers Lockheed „Warnig-Star“, eine militärische Variante der berühmten „Super-Constellation“ und der Republic F-105 bei ihren „Wild-Wiesel“ Einsätzen. Wegen der geringen Reichweite des Starfighters wurden diese Aufgaben aber bald von der McDonnell F-4 „Phantom“ übernommen.

Bausatz: Ein Süd-Ost Asien „Starfighter“ ziert als Bild auch den rechteckigen großen Stülpkarton, in dem sich 300 Einzelteile aus grauem Kunststoff sowie eine Platine mit Messingteilen befinden. Außerdem gehören zwei Decalbogen, und eine ausführliche Bauanleitung zum Lieferumfang. Die Anleitung ist mit präzisen plastischen Zeichnungen der Bauelemente und vierfarbigen Risszeichnungen für die farbliche Gestaltung des Modells versehen.

Bei der Betrachtung der Bauteile fallen einem sofort die markanten Gravuren ins Auge. Besonders an den beiden Rumpfhälften wirken sie etwas überdimensioniert. Die Bauteile sind sauber und exakt gefertigt und zeigen einen hohen Standard an Details.

Das Cockpit ist für diesen Maßstab adäquat gestaltet, allerdings vermisst man für das Armaturenbrett zumindest ein paar Decals für die Instrumente. Für den Variantenspezifischen C-2 Schleudersitz ist das Gurtzeug komplett vorhanden.

Weitere Optionen sind: Das vollbestückte Avionikabteil hinter dem Cockpit, separate Ruder und Landeklappen, ausgefahrene Luftbremsen, die Luftbetankungssonde, eine Einstiegsleiter für den Piloten und die komplette Vulcankanone.

Das hochdetaillierte General Electric-Triebwerk kann auf einem Transportgestell gelagert und somit auch extra präsentiert werden. Die andere Möglichkeit wäre, das Triebwerk in den Rumpf einzusetzen und das Heckteil auf ein Gestell zu lagern. Leider ist der Düsenauslass im inneren vollgestopft mit Angussbolzen. Die sitzen richtig fest an den Strukturen. Ohne Spezialwerkzeug wird man hier nicht weit kommen.

Die Fahrwerksschächte bedürfen keiner weiteren Zusatzarbeit. So wie sie gefertigt sind, geht es in Ordnung. Die Räder sind an der Stellfläche abgeflacht. Die Kabinenhauben sind transparent und ohne Schlieren gefertigt.

Für die „Bewaffnung“ der Maschine sind folgende Möglichkeiten vorgesehen: Die standardisierten vier Zusatzbehälter , zwei M117 Bomben und zwei AIM 9B Luft-Luft Raketen.

Für die Dekoration stehen vier Möglichkeiten zur Auswahl. Von den zwei amerikanischen Starfighter aus der Vietnamkriegszeit, präsentiert sich ein Flugzeug in der Süd-Ost Asien Tarnung. Eine Maschine der Operation „Jonah Able“ die zu 12 Starfightern gehörte, die 1958 nach Taiwan eingeflogen wurden, um die Volksrepublik China daran zu hindern National-China anzugreifen. Die Maschinen kamen nicht zum Einsatz, wirkten aber abschreckend. Außerdem kann noch eine Maschine der Taiwanesischen Luftwaffe aus dem Jahr 1969 gebaut werden.



Drei der Starfighter sind in Naturaluminium gehalten. Die oberen Tragflächen bekommen dabei einen Anstrich in Weiß, während die Unterseiten mit einem sogenannten Anti-Korrosionsschutz, (ein helles Blaugrau) lackiert werden sollen.

Das Angebot der Decals verteilt sich auf zwei Bögen: einer für die Kennungen, der andere für die Wartungshinweise für Flugzeug und Waffen.



Fazit: Endlich ein Modell des Starfighters im Großmaßstab der den heutigen Erwartungen entspricht und ein attraktives und dynamisches Modell dieses legendären Jagdbombers erwarten lässt.

Ein wenig Kritik sei aber gestattet. Weshalb fehlt das Decal für das Armaturenbrett, das wohl in dem vorher erschienenen Bausatz der F-104G enthalten ist? Ferner sei nochmals auf den unglücklich gestalteten Triebwerksauslass mit den Angüssen hingewiesen. So, das wäre es aber auch schon mit dem „Meckern“. Der Zusammenbau verspricht letztendlich viele Stunden an Bastelspaß.

Hans-Jürgen Bauer, Berlin (Juni 2014)