Martin B-57G Night Hawk

Italeri - 174 Spritzguss - 1/72

Vorbild: Am Ende des 2. Weltkrieges war die US Airforce auf der Suche nach einem hochmodernen taktischen Bomber. Diese Rolle erfüllte die B-26 bis in den Koreakrieg hinein, aber sie galt schon zu diesem Zeitpunkt in der Ihr zugedachten Rolle als veraltet. 1951 fand man in der English Electric Canberra einen, zwar ausländischen, jedoch würdigen Kandidaten zum Vergleich der im eigenen Land konstruierten Entwürfe. Die ersten B-57A sahen der englischen Bombervariante zum Verwechseln ähnlich.

Erst mit der B-57B entstand das typisch amerikanische Tandemcockpit. Ein interessantes Konstruktionsmerkmal dieser Maschine ist der rotierende Bombenschacht. Er wurde eingeführt um die Beladezeiten mit Waffenmitteln zu reduzieren. Der einzige Konflikt in der die B-57 in vielen Varianten eingesetzt wurde war der Vietnam-Krieg. Eigentlich war die F-105 für diese Rolle vorgesehen, und zu dieser Zeit waren schon viele der B-57 in den Reserve- bzw. Nationalgardeeinheiten, oder wurden teilweise für die Verschrottung vorgesehen. Der Vietnamkrieg reaktivierte das Potenzial dieser Maschine und es entstanden Varianten die sich nur auf diesen Konflikt zurückführen lassen. Die 16 aus B-57B umgebauten G-Maschinen wurden vor allem mit neuer Elektronik und Bewaffnung ausgerüstet, damit sie auch nachts eingesetzt werden konnten. Dieses bei Westinghouse entwickelte Ausrüstungspaket enthielt ein vorwärts gerichtetes Suchradar, ein Tiefflugvideoaufnahmegerät sowie einen Laserreichweiten- und Zielerfassungssucher.

Bausatz: Die G-Verson der Martin B-57 wurde von Italeri schon vor vielen Jahren entwickelt und aus dem Bausatz der B-57B in 1/72 abgeleitet. Nur High Planes hatte vor ca. fünf Jahren eine Reihe Canberras in 1/72 entwickelt. Darunter waren auch diverse Versionen der B-57. Es waren allerdings Short-Run-Kits für abgehärtete Modellbauer. Somit ist diese unveränderte Wiederauflage der B-57G Night Hawk von Italeri sehr willkommen. In dem praktischen Stülpkarton befinden sich gut verpackt zwei hellgraue Spritzlinge mit 107 Teilen, ein Klarsichtrahmen mit fünf Teilen, ein Decalbogen und die typische Italeri-Bauanleitung.

Die Bauteile haben feine erhabene Strukturen. Es gibt aber keinen Graht. Trotz der vielen Bauteile gibt es nicht nur mäßige Details. Das Cockpit entsteht aus elf Teile. Es ist recht rustikal aber formal ist alles vorhanden. Die Instrumentenbretter können bemalt werden. Italeri liefert auch noch Decals dafür. Vor dem Zusammenkleben des Rumpfes ist noch das Gegengewicht einzukleben. Alle spezifischen Teile für die G-Version werden von außen angeklebt. Nur für die Halterungen für die Flächenbewaffnung müssen noch ein paar Bohrungen in der unteren Tragflächenhälfte durchbrochen werden. Warum allerdings der Bombenschacht mit Bomben versehen werden soll, das bleibt ein Geheimnis von Italeri, denn er bleibt zu.

Die Querruder und das Höhenleitwerk haben scharfe Hinterkanten. Alternativ können die Landeklappen ausgefahren werden. Bei den Triebwerken bekommt man immerhin ein paar Luftein- und Auslässe. Fahrwerk und die dazu gehörenden Schächte sind entsprechend der Entstehungszeit des Bausatzes detailliert. Sie bieten also noch Potential für Verfeinerungen. Immerhin gibt es für die Tragflächenenden Positionslichter. Die Cockpithaube kann alternativ offen angeklebt werden.

Die Bemalungshinweises sind recht klein. Leider sind die Informationen zu den Vorbildern sehr dürftig. Es wird auf das Italeri-Farbsystem verwiesen. Zusätzlich gibt es auch noch die F.S.-Nummern. Der Decalbogen ist tadellos gedruckt.



Bemalungen:

Fazit: Ein etwas älterer Bausatz, der aber nach wie vor zu empfehlen ist, denn die Alternativen gibt es nicht für uns Modellbauer. Auch Neulinge im Modellbau sollten damit klar kommen.

Literatur:

B-57 Canberra units of the Vietnam war, Osprey Combat Aircraft 85, T.E. Bell, Osprey Publishing 2011, ISBN 978-1-84603-971-3.

Volker Helms, Godern (Juni 2013)