Sd.Kfz. 140 Flakpanzer 38(t)

Italeri - 1/35

Allgemeines: Italeri erweitert mit dem Sd.Kfz.140 Flakpanzer 38(t) die Serie von Bausätzen auf Basis des Panzer 38 (t).

Von November 1943 bis Februar 1944 wurden 141 Flakpanzer 38(t) gebaut, die in ihrer Mehrzahl nach D-Day in der Normandie bzw. dem westlichen Kriegsschauplatz eingesetzt wurden. 48 der Fahrzeuge sollen in Italien zum Einsatz gekommen sein.

Der Flakpanzer 38(t) nutze das gleiche spätere Chassis des Panzer 38 (t) wie auch schon der Panzerjäger 38(t) Marder III Ausf.M, und das 15cm SiG33 auf 38(t) Ausf.K. Auf Basis dieses Fahrzeuges wurden ebenfalls einige Unterstützungsfahrzeuge (Munitionstransporter) gebaut. Dies waren jedoch nicht einfach "Flakpanzer ohne Flak" sondern speziell für dies Aufgabe umgerüstete Fahrzeuge.

Der Suggestivname "Gepard" für dieses Fahrzeug ist im Übrigen frei erfunden. Er wurde erstmals in den 1970er Jahren im Zusammenhang mit dem 35 mm Flakpanzer "Gepard" der Bundeswehr verwendet.

Bausatzinhalt:

Die überwiegende Mehrzahl der 279 "dunkelgelben" Teile dieses Bausatzes findet man schon in anderen Italeribausätzen auf Basis des Panzer 38(t) wieder - hier mit einigen neuen Teilen für Unter- und Oberwanne, den Seitenteilen und den hinteren Aufbauten.

Die Spritzlinge machen einen insgesamt guten Eindruck. Auswerferstellen sind kaum zu finden. Die Nacharbeit hält sich in Grenzen und beschränkt sich überwiegend auf die üblichen Gussgrate.

Von den Abmessungen her bewegt sich der Bausatz in kleineren akzeptablen Abweichungen - verglichen mit den 1:35 Flakpanzer 38(t) Plänen aus "Panzer Tracts - Flak Selbstfahrlafetten and Flakpanzer" (Nr. 12).

Wanne: Im Gegensatz zu den Bausätzen des Marder III und des Aufklärungspanzer 38(t) von Italeri besteht die Unterwanne des Flakpanzer 38(t) aus insgesamt fünf Bauteilen: die Bodenplatte, die beiden Seitenteile mit Teilen der seitlichen Oberwanne (incl. offener Lufteinlässe), das untere vordere Frontglacis sowie das Heckteil. Die Sorgfalt beim Zusammenbau dieser Teile ist entscheident für das spätere Erscheinungsbild des fertigen Fahrzeuges.

An "Innereien" sind leider nur das sehr vereinfacht dargestellte Getriebe, der (überdimensionierte) Fahrersitz, die Pedalerie und ein Stück Plastik ähnlich der Form eines Handbremshebels bei alten Landmaschinen vorhanden - viel Platz zum Austoben also (oder man lässt Wartungs- und Fahrerluke vorsichtshalber geschlossen ...).

Für den Fall, dass man das Fahrzeug ohne eine zusätzliche Motorraum-Inneneinrichtung baut, sollte man die Öffnungen im Bereich der Lufteinlässe "nachbearbeiten", da man sonsten an dieser Stelle freie Sicht durch das Fahrzeug hat.

Laufwerk und Ketten: Die Aufhängungen für die Federung sind an den Seitenwänden mit angegossen. Hier habe ich am Besprechungsbausatz auch die einzige Sinkstelle (rechte Seite, hinteres Laufrad) übehaupt gefunden. Eine Nachbearbeitung erspare ich mir allerdings, da man diese Stelle nach dem Zusammenbau nicht mehr sieht.

Die Laufräder an sich sind optisch stimmig und von der Sache her korrekt nachgebildet ( beidseitig 32 Bolzennachbildungen am äusseren Felgenrand usw.) - leider im Durchmesser 1 mm zu klein und die Aussenkanten der Gummibandage sind abgerundet. Dem Gesamteindruck tut dies keinen Abbruch, Abhilfe schafft hier leider nur der Austausch der Räder gegen welche aus dem After-Market-Bereich.

Ähnliches trifft auch auf die Antriebsräder zu. Die im Bausatz verwendeten Antriebsräder mit den 8 Löchern im äusseren Radkranz findet man nur auf Bildern des Prototyps des Flakpanzer 38(t), nicht jedoch auf Einsatzfotos (zumindest nicht auf denen, die mir zur Verfügung stehen: u. A. die Nr. 13 der 12. Panzerdivision in der Normandie). Auch hier hilft dann nur der Austausch der Teile.

Das Leitrad ist korrekt dargestellt, muss jedoch festgeklebt werden - also Obacht bei Anbringen der Kettenteile. Die Kette selbst besteht aus gut detailierten einzelnen Kettengliedern und ebenfalls gut detailierten längeren Kettenstücken. Beim Zusammenbau der einzelnen Teile sollte man sich eng an die Vorgabe der Bauanleitung halten, das es sonst zu Passproblemem mit der Kette insgesamt kommen kann. Weiterhin ist im Bereich der Antriebsräder NAcharbeit angesagt, da die Kettenglieder nicht 100%ig auf die Treibräder passen.

Oberwanne und Aufbauten: Das einteilige Oberwannenglacis hat schön nachgebildtete Nietenreichen mit Öffnungen für die Getriebewartungsklappe sowie die Fahrerluke und die Sichtklappe. Hier ist darauf zu achten, dass einige Löcher für später anzubringende Teile bzw Detailierungen zu öffnen sind, da man sonst keinen Anhaltspunkt zum fxieren der weiteren Oberwannenbauteile hat.

Der Fahrererker ist an dieser Glacisplatte angegossen und zeigt keinerlei Textur. Im Original war dies ein Gussteil, welches mit der Wanne verbolzt/verschraubt wurde.

Im Gegensatz zum Detailreichtum (an Bolzen) an der Aussenhülle sind die Wanneninnteile im Bereich des Kampfraums eher rudimentär gestaltet. Bei einigen der äusseren Nietenreihen fehlen die inneren Gegenstücke. Auch sonst ist der Kampfraum was Zubehör/Ausstattung angeht, recht spartanisch ausgerüstet: ein paar Funkgeräte, eine MP mit angegossener Halterung, eine Art Notsitz für den Munitionsschützen sowie ein paar recht einfach gestaltete Munitionskisten. Auch hier viel Raum für Verbesserungen. Die abgeklappt darstellbaren oberen Seitenwände sind maßstäblich etwas zu dick. Hier sind keine Auswerferstellen zu finden.

Die oberen Kettenabdeckungen zeigen die korrekten Verstärkungsrippen. Je zwei der Halterungen der Kettenabdeckungen sind angegossen. Die Unterseiten sind nicht strukturiert.
Auch sind die Kettenabdeckungen absolut gerade - verlaufen also (fast) parallel zur Kette. Nach den mir zur Verfügung stehenden Referenzfotos und anderen Publikationen ist dies jedoch nicht korrekt: etwa in Position des Stützrades zeigen alle Bilder einen deutlichen Knick nach oben.
Das weitere Zubehör entspricht in Form und Verarbeitung dem der anderen Bausätze auf Basis des Panzer 38(t): zwar verwendbar sollte es nach Möglichkeit gegen (besser detailierte) Teile von Kleinserienherstellern ausgetauscht werden.

Die Flak: Der Kampfraum mit der Flak und dem Waffensockel ist - abgesehen von der bereits erwähnten etwas einfachen Detailierung bzw. Ausstattung - die eigentliche "Baustelle" des Bausatzes:

Die Bauteile der im Bausatz enthaltenen 2 cm FlaK 38 stammen aus dem Italeri-Bausatz Nr. 377 und stellen zusammengebaut eine frühe Variante der Flak dar, die jedoch nach Quellenlage mit keinem(?) der produzierten Flakpanzer 38(t) zum Einsatz kam. Theoretisch müsste man also versuchen, eine späte Version der Flak mit Handrädern in Blechprägung, einer späten Visiereinrichtung sowie gerippter Zuführungsabdeckung etc. zu bekommen. An den Bauteilen der Flak an sich gibt es kaum etwas auszusetzen. Wer will, kann das Plastikkanonenrohr gegen ein gedrehtes Metallrohr austauschen, den Hülsenfangsack verfeinern und daraus eine akzeptable frühe 2 cm Flak 38 bauen.

Der Waffensockel absolut mittig auf dem Bauteil für den Kampfraumboden angegossen - im Original war der Sockel leicht nach rechts versetzt. Dies lässt sich leider nicht korrigieren.
Rund um den Sockel sind korrekterweise Aussparungen für Munitionskisten zu finden, allerdinges findet man diese (bis auf zwei) nicht im Bausatz wieder und hat somit recht grosse "Gucklöcher" im Kampfraum, sofern man nicht aus der Grabbelkiste oder mit Plastikplatten Abhilfe schafft.

Bauanleitung und Abziehbilder: Die Bauanleitung (BA) entspricht in der Aufmachung sowie der Darstellung der Bauabschnitte den anderen Anleitungen von Italeri und stellt auch Anfänger im Modellbaumetier vor keine Probleme. Wie immer sollte sie jedoch im Vorfeld und während des Baus ausreichend studiert werden, um unliebsame Überaschungen zu vermeiden.

In der BA und auf dem Abziebilderbogen sind Tarnschemen und Markierungen für insgesamt vier Fahrzeuge enthalten:

Beim letztgenannten Fahrzeug (Nr. 13, 12 PD) erkennt man auf den Referenzbildern eindeutig, dass die Inneseiten der klappbaren Oberwannenteile im gleichen Dreifarben Tarnanstrich ausgeführt waren wie die Aussenseiten.

Fazit: Wäre dieser Bausatz ein paar Jahre füher erschienen, wäre er als eine Art Quantensprung im Vergleich zum Alan-Bausatz gefeiert worden (er ist es immer noch!). Er kann im Vergleich zu den Bausaätzen von Dragon und Tristar jedoch nicht mithalten. Für ihn sprechen der günstige Preis, die insgesamt ausreichende Detailierung sowie die Passgenauigkeit und geringe erforderliche Nacharbeit. Mit ein wenig zusätzlichem Aufwand lässt sich aber ein respektables Modell erstellen.

Für Modellbauer vom "alten Schlag" eine echte Spielwiese.

Rolf Giebeler (Juli 2008)

Referenzen: