Siebel 202 Hummel

Master X - Resin 1:48

Das Vorbild: Der Ingenieur Friedrich Fecher mit seiner Erfahrung im Sportflugzeugbau und der Sportflieger Fritz Siebel machten es sich 1938 zur Aufgabe, ein zweisitziges Kleinsportflugzeug auf den Markt zu bringen, das robust, anspruchslos und leicht zu fliegen war, um den Flugsport in Deutschland weitesten Kreisen zu ermöglichen. Trotz seiner schwachen Motorleistung sollte das Sportflugzeug sämtliche Annehmlichkeiten damaliger fortschrittlicher Konstruktionen aufweisen. Dazu gehörte eine geschlossene Kabine und zwei neben einander liegende Plätze, so dass das Muster auch als Schulflugzeug eingesetzt werden konnte. Diese neue Konstruktion erhielt die Bezeichnung Si 202 "Hummel" und wurde zu einem Erfolg der Siebel Flugzeugwerke KG in Halle.

Das Flugzeug wurde als leicht zu fliegender, robuster, freitragender Tiefdecker in Holzbauweise konstruiert. Die einholmige Tragfläche war teilweise mit Sperrholz beplankt, die übrige Fläche mit Stoff bespannt. Rumpf, Ruderfinne und feststehende Teile des Höhenleitwerks waren ebenfalls mit Sperrholz überzogen, während die Steuerflächen wiederum Stoff-bespannt waren. Die Kabine hatte eine zentrale Steuersäule und zwei mal die Ruderpedalerie. Der Tank fasste 45 Liter und befand sich hinter dem Brandschott. Das Fahrwerk war als starres Normalfahrwerk ausgebildet.

Der erste Prototyp, die Si 202 V1 (D-ESFH) war mit einem 59 PS Salmson AD 9b 9-Zylinder-Sternmotor ausgestattet und ging im Mai 1938 in die Flugerprobung. Dieser und die analog motorisierte Si 202 V4 (D-EHCB) dienten als Prototyp für die Si 202A Serienausführung. Die Si 202 V3 (D-EKDQ) hatte einen 62 PS Walter Mikron II 4-Zylinder Reihenmotor. Die Hauptversion Si 202B war mit dem 55 PS Zündapp 9-092 4-Zylinder Reihenmotor bestückt, wofür die Vl1 (D-EEJD), V12 (D-ERHN) und V13 (D-EFLC) als Erprobungsmuster dienten. Eine konstruktiv veränderte Variante mit vergrößerter Reichweite und einem Hirth HM 515 Reihenmotor mit 60 PS war die Baureihe Si 202C.

25 Si 202 wurden 1939 ausgeliefert und weitere 41 waren bis zum Ende der Produktion im März 1941 fertiggestellt worden. Die Zündapp-angetriebene Si 202B hatte ein Leergewicht von 320 kg und eine Abfluggewicht von 550kg. Die Höchstgeschwindigkeit betrug 160km/h, die Reisegeschwindigkeit 140km/h. Die kleine Siebel hatte eine Reichweite von 500 km. Eine Flughöhe von 1000m wurde in neuneinhalb Minuten erreicht und die Dienstgipfelhöhe war 3 000m. 1939 stellte Flugkapitän Ziese mit einem Fluggast einen Höhenrekord mit 7043m auf (siehe Zeitungsausschnitt in [1]). Die Abmessungen der Si202 waren: 10,50 m Spannweite (C: 10,60m), 6,38 m Länge (C: 6,40m), 1,85 m Höhe und eine Flügelfläche von 14,0mē.

Quellen:

[1] http://www.histaviation.com/Siebel_Si_202_Hummel.html
[2] http://de.wikipedia.org/wiki/Siebel_Si_202
[3] http://www.luftarchiv.de/flugzeuge/siebel/si202.htm


Das Modell bereits kurz vor der Spielwarenmesse angekündigt, erreichte uns nun die aktuelle Neuheit von Lumir Vesely aus Tschechien. Wieder hat sich der rührige Kleinserienhersteller eines interessanten, aber bisher in 1/48 unberücksichtigten Vorbildes angenommen.

Schon der Karton bringt die erste Überraschung. Das Titelbild ist jetzt nämlich eine farbige Seitenansicht. Und auch das Öffnen des Kartons bringt weitere Überraschungen. Die großen Teile sind in einem cremefarbenen Resin abgegossen. Dieses läßt sich übrigens sehr gut bearbeiten, anders als das bisher verwandte, sehr harte, grüne Material. Es liegen 3 Motorabdeckungen für die Triebwerke von Walter, Zündapp und Hirth bei. Die Kleinteile und das Fahrwerk sind in einem dichteren schwarzen Resin gegossen und ohne Bruch bei mir angekommen, mal abgesehen von einem vom Anguss abgetrennten Fahrwerksbeinstoßdämpfer.

Insgesamt verbreitet der Bausatz einen wesentlich professionelleren Eindruck, als die bisher unzweifelhaft als garage production zu erkennenden Kits. Diese waren aber immer schon recht gut ausgestattet. So liegen auch diesmal Fotoätzteile, ein Azetatfilm für das Instrumentenbrett und Abziehbilder bei. Leider liegt die Vaku-Haube nur einmal bei ... man hat also nur einen Versuch sie richtig auszuschneiden. Die Bauanleitung stellt den Zusammenbau lediglich in einer Explosionszeichnung dar und bietet natürlich die Hinweise für die Markierung der 3 Bemalungsvarianten. Etwas mehr wäre hier insbesondere für den Cockpitbereich wünschenswert.

Decals: Auch der Nassschiebebildbogen ist eine Ecke besser als in den bisherigen Bausätzen von Master-X. Entworfen von Rising Decals und gedruckt bei AviPrint ist er natürlich von sehr guter Qualität.

Bemalungsvarianten:

Fazit: Tolles Modell, das wegen seiner geringen Komplexität auch für den Einsteiger in den Resinmodellbau geeignet ist. Sehr empfehlenswert!

Bezug: Zum Preis kann ich mangels Informationen leider nichts sagen. Fragen (und auch Bestellungen) kann man jedoch an:

Lumir Vesely
Konevova 174
130 00 Praha 3
Czech Republic
EMAIL: master.x2@centrum.cz

richten.

Steffen Arndt, Ettlingen (Februar 2009)