Deutscher mittlerer Panzerkampfwagen VK. 3002 (DB) mit Laufwerkstyp II

OKB Grigorov 72086 - 1:72

Vorbild: Als Reaktion auf die überlegenen sowjetischen Kampfpanzer T-34 und KW-1 musste die Wehrmacht nicht nur kurzfristig Lösungen finden, sondern auch neue Panzerkampfwagen entwickeln, die einen längerfristigen Einsatz haben würden. Das Heereswaffenamt vergab an die Firmen Henschel, Porsche, Maschinenfabrik Augsburg Nürnberg (MAN) und Daimler-Benz den Auftrag, Prototypen für einen neuen Panzerkampfwagen in der Gewichtsklasse 30 t zu entwickeln. Henschel und Porsche wurden jedoch später mit einem noch schwereren Panzer beauftragt, der die Pak 8,8 cm aufnehmen konnte und etwa 36 t wiegen sollte - der spätere "Tiger I".

Daimler-Benz legte unter der Bezeichnung VK 3002 (DB) einen Entwurf vor, der optisch dem T-34 sehr ähnelte, gerade im Laufwerksbereich aber noch sehr den früheren Panzern ähnelte. MAN hingegen entwickelte die Konstruktion des T-34 weiter. Der DB-Entwurf war kleiner und wäre wohl leichter zu bauen gewesen, der MAN-Entwurf war hingegen geräumiger, was der langen 7,5 cm Kanone zugutekam, aber auch schwerer und komplexer. Beide Entwürfe wurden noch mehrfach angepasst. Bei DB wurden z. B. verschiedene Laufwerke/Federungen geprüft. Letztlich entschied man sich für den Panzer von MAN, da der DB-Turm zu klein war und man der Drehstabfederung von MAN mehr Potential zutraute. Die ersten Panzerkampfwagen V "Panther" kamen dann im Sommer 1943 bei der Schlacht von Kursk zum Einsatz. Vom DB-Entwurf ist mindestens ein Prototyp bildlich belegt, der den Krieg aber nicht überstanden haben soll.

Quellen:
Panzer-Kampfwagen Panther und seine Abarten von Walter J. Spielberger, Hilary L. Doyle, und Tom Jentz, Motorbuch Verlag, Militärfahrzeuge Band 9
Wikipedia.org (Artikel: Panzerkampfwagen VK 3002(DB) de/en)

Bausatz: OKB Grigorov hat bereits einige Panzerprojekte in 1:72 realisiert. Zu diesen kommt nun auch das VK. 3002 von Daimler-Benz mit Blattfederung und Schachtellaufwerk.
In dem stabilen Faltkarton befinden sich sicher verpackt 90 graue Resin- und offiziell 20 fotogeätzte und gedrehte Metallteile, wobei ich 22 gezählt habe, sowie die Bauanleitungen. Die Resinteile überzeugen durch ihre scharfen, deutlichen Details und weisen keine Blasen auf. Fischhäute sind einige vorhanden, die sich aber leicht entfernen lassen. Die langen Kettensegmente sind leicht verzogen, lassen sich aber in einem heißen Wasserbad korrigieren.

Der Turm ist gut wiedergegeben. Die Luke kann geöffnet dargestellt werden und enthält sämtliche Details inklusive fotogeätzter Verriegelung. Die Hubstange des Lukendeckels muss selber erstellt werden, etwa aus Plastikprofil oder Draht. Selbes gilt für die Turmhebeösen. Die Rohrbremse aus Resin ist durchbrochen, das Rohr selber aus Metall gedreht. Die Konstruktion bleibt später noch beweglich.

Die obere Wanne ist dem Original entsprechend recht simpel gestaltet, aber gut umgesetzt. Nur die Fahrer- und Wartungsluken bleiben leider geschlossen. Knifflig wird das Anbringen der Schutzbleche aus Fotoätzteilen. Dafür sind diese maßstabsgetreu dünn und Beschädigungen lassen sich leichter darstellen. Im Fahrwerksbereich werden die meisten Teile benötigt, da hier wirklich alles detailgetreu wiedergegeben ist. Egal ob Kettenspanner, Schwingarme oder Blattfedern inklusive Endanschlägen, sämtliche Teile sind einzeln vorhanden. Auch die Trieb- sowie Leiträder, Laufrollen und die Ketten sind fabelhaft wiedergegeben. Es ist schade, dass nach dem Ankleben der Laufrollen kaum noch etwas der dahinter liegenden Details zu sehen ist.

Die schwarz-weiße Bauanleitung erklärt recht einfach den Zusammenbau von Turm und Wanne. Hier sollte man vorher genau nachgucken, was wohin gehört. Eine Bemalungsanleitung und Decals sind nicht enthalten, sind aber bei einem Papierpanzer auch nicht notwendig.

Fazit: Dieses VK. 3002 ist eine angenehme Abwechslung zu den vielen "Standardpanzern" und verdeutlicht sehr gut die Entwicklung des Panthers. OKB Grigorov hat hier einen gut durchdachten Bausatz herausgebracht, der in puncto Detaillierung in 1:72 kaum noch verbessert werden kann.

Aufgrund der zahlreichen Resin- und Ätzteile ist der Bausatz ausschließlich für erfahrene Modellbauer geeignet. Der Preis ist mit 40 € auch dementsprechend hoch, aber berechtigt.

Philip Koch, Godern (März 2021)