schwerer deutscher Panzer VK. 3001 (H)

OKB Grigorov 72071 - 1/72

Vorbild: Bereits vor dem 2. Weltkrieg entwickelten die deutschen Konstrukteure erste Prototypen für einen schweren Kampfpanzer, hier vor allem Porsche (P) und Henschel (H). Nachdem Henschel mit den ersten zwei Fahrzeugtypen, Durchbruchwagen genannt, bereits Erfahrungen gesammelt hatte, brachte man das VK. 3001 (H) (oft auch als VK 30.01 geschrieben) vom Reißbrett. Das Fahrzeug war 30-32 Tonnen* schwer und erreichte mit einem 6-Zylinder-Maybach-Motor mit 300 PS bei einer Panzerung von maximal 60 mm* lediglich eine Geschwindigkeit von 25-35 km/h*. Der Turm sollte mit einer 7,5 cm KwK L/24 ausgestattet werden, die Versuchsfahrzeuge erhielten allerdings nur Belastungsringe. (*Hierzu liegen mir mehrere, widersprüchliche Angaben vor.)

Gebaut wurden mindestens drei Wannen, weitere vorbereitet. Die Entwicklung dieses Fahrzeuges wurde 1942 zu Gunsten des VK. 4501 (H) eingestellt, welcher schließlich zum Tiger I führte. 1941 wurden zwei Wannen mit je einem Laufrollenpaar pro Seite verlängert und mit einer 12,8 cm KwK L/61 in einem oben offenen Aufbau ausgestattet. Die beiden Selbstfahrlafetten kamen an der Ostfront zum Einsatz, während die VK. 3001 (H) Wannen teilweise als Schul- und Erprobungsfahrzeuge eingesetzt wurden. Die Türme wurden hierbei nicht verbaut, mehrere von ihnen wurden auf Bunkern aufgesetzt. Lediglich von 1945 sind mir Bilder bekannt, die Briten auf einem komplett montierten Fahrzeug zeigen. (Literatur:Walter J. Spielberger, Hilary Louis Doyle,Panzerkampfwagen VI Tiger und seine Abarten, Motorbuch Verlag - www.achtungpanzer.com (Artikel: VK3001(H) / PzKpfw VI (Ausf A), www.lexikon-der-wehrmacht.de (Artikel: Panzer VI "Tiger" und "Königstiger")

Bausatz: OKB Grigorov aus Bulgarien bietet bereits einige interessante Resin-Bausätze mit vielen Raritäten in 1:72 an. Darunter ist der Panzer VK. 3001 (H) erschienen. In einem stabilen Karton, in Polsterfolie geschützt, befinden sich insgesamt 96 graue Resin- sowie 20 Fotoätzteile und die Bauanleitung. Der Guss ist gut und sauber. Es gibt kaum Fischhäute und so gut wie keine Blasen. Die Angüsse sind äußerst klein gehalten. Recht flexibel ist das Resin, was beim Heraustrennen der Teile hilfreich ist. Der Bausatz wurde komplett am PC erstellt, weswegen die Detaillierung für 1:72 sehr gut ausfällt. Die Passgenauigkeit scheint bei ersten Proben ebenfalls zu stimmen. Meine Fotoätzteile sind leicht gebogen, was sich aber problemlos zurechtbiegen lassen sollte.

Mir gefällt besonders, dass alle Teile so sauber und detailliert ausgeführt sind. Alle Rohre, wie die KwK, MGs und Auspuffe, verfügen bereits über Öffnungen. Die Fahrersichtluke (Teil 31, in der Bauanleitung leider nicht erwähnt) kann geöffnet oder geschlossen dargestellt und die KwK in einem beliebigen Winkel angebracht werden. Ein paar fragile Teilchen sind doppelt vorhanden. So wandert einer der drei schön ausgeführten Tarnbeleuchtung-Scheinwerfer dankbarer Weise in die Restekiste. Die fotogeätzten Gitter fallen filigran aus und wirken nicht zu dick. Die Nebelwurftöpfe am Heck sind mit einer sehr dünnen Abdeckung versehen. Bei mir ist sie leider etwas eingedrückt, was aber behebbar ist. Was mir hingegen nicht gefällt, ist, dass alle Luken geschlossen sind, da der Turm im Ganzen gegossen worden ist. Die stark ausgeprägten Gravuren bleiben wohl Geschmackssache, erleichtern aber immerhin die Bemalung.

Bauanleitung/ Bemalung: Die Bauanleitung hat keine richtigen Arbeitsschritte, sondern zeigt Ausschnitte des fertigen Modells mit den entsprechend nummerierten Teilen. Die Nummerierung fehlt an den Angüssen und muss der Anleitung entnommen werden. Ebenfalls nicht vorhanden sind Hinweise bzw. Erläuterungen zum Zusammenbau. Für fortgeschrittene Modellbauer sollte das insgesamt aber kein Hindernis sein, zumal das Modell über deutliche Aussparungen für die zu befestigenden Teile verfügt.

Zu diesen Prototypen gibt es keine Bemalungsvarianten. Es kommt wohl nur Panzergrau (RAL 7021) in Frage. Markierungen sind mir nur bei den Bildern von 1945 aufgefallen. Das vollständig zusammengebaute Fahrzeug trägt neben dem Fahrersehschlitz die Zahl 150411. Die MG fehlen hier übrigens und statt der Kugelblende ist eine Abdeckung angebracht.

Fazit: OKB hat sich mit dem VK. 3001 (H) ein seltenes Fahrzeug, welches es in 1:72 bisher kaum gibt, herausgesucht und hervorragend umgesetzt. Geeignet ist es aufgrund der vielen Resin- und Ätzteile allerdings nur für erfahrene Modellbauer.

Direkt zu beziehen für 35,80€ über OKB Grigorov.

Philip Koch, Godern (08/2019)