Boeing 777-300ER

Revell 04945 - 1/144

Vorbild: Die Boeing 777 oder Triple Seven ist ein zweistrahliges Großraum-Langstreckenflugzeug von Boeing für 300 bis 550 Passagiere. Sie ist das größte zweistrahlige Verkehrsflugzeug der Welt und durch die ETOPS-Zertifizierung (seit Anfang 2012 auch ETOPS 330) auch für Interkontinentalstrecken geeignet. Die einzelnen Varianten der Boeing 777 unterscheiden sich in Länge und Reichweite deutlich. Der Erstflug der Grundversion Boeing 777-200 fand 1994 statt. Mit Stand April 2016 wurden 1392 von 1896 bestellten Flugzeugen dieses Typs ausgeliefert.

Bei der B777-300 handelt es sich um eine gegenüber dem Basismuster B777-200 um 10,1 m verlängerte Version mit maximal bis zu 550 Sitzplätzen. Die erste 777-300 flog im Oktober 1997 und im Mai 1998 nahm Cathay Pacific die erste 777-300 in Betrieb. Für die B777-300ER wurden die Tragflächen vergrößert und zusätzlichen Treibstofftanks für größere Reichweite eingebaut. Die 777-300ER (ER für "extended range" - vergrößerte Reichweite) ist das größte und schwerste zweistrahlige Flugzeug. Es wird ausschließlich mit dem GE90-115B von General Electric bestückt, das mit 519 kN Schub das bisher leistungsstärkste zivile Strahltriebwerk ist. Bei Testläufen erreichte es eine maximale Schubkraft von 591 kN. Der erste Prototyp absolvierte seinen Erstflug am 24. Februar 2003. Die ersten 777-300ER wurden im April 2004 von Air France in Betrieb genommen. Bis April 2016 wurden 800 Exemplare von mindestens 35 Fluggesellschaften bestellt und 642 ausgeliefert. Aus Wikipedia.

Der Bausatz: Es handelt sich um einen modernen Spritzgussbausatz der Firma Zvezda, der wohl in Kooperation mit Revell entstanden sein soll. Zumindest kommen die Spritzlinge von Zvezda. Anders als bei der von Zvezda im Dezember 2015 erschienen Version, sind die Teile in weißem Plastik gegossen. Weitere Unterschiede konnte ich nicht feststellen. Die Flügelober- und Flügelunterfläche sind Einpassteile, so entsteht eine scharfe Hinterkante. Die Teile sind sauber gegossen, die Oberflächen haben sehr feine und viele versenkte Gravuren. Das Cockpit und die Kabinenfenster sind offen und können mit beiliegenden Klarsichtteilen geschlossen werden. Diese Klarsichtteile sind aus dem von Zvezda bekannten Weichplastik gegossen.

Man kann das Fahrwerk ausgefahren und eingefahren basteln. Antennen liegen ebenfalls bei. Das neue Design der Bauanleitung ist sehr verständlich. An einigen Stellen kann man dem Zusammenbau wesentlich besser folgen, als dem Zvezda Original. Bei dem kleinen Einsatzteil für die Lüftung im Rumpf, an der Flügelwurzel, kommt man aber ebenso schlecht durch wie bei Zvezda. Es braucht ein gutes 3D-Verständnis dieses Teil anzubringen. Viel Spaß! Die Triebwerke sind, wie es bei Zvezda mit der B787-8 eingeführt wurde, mit offenen Schaufeln gestaltet. Das freut des Modellbauers Herz.

Die Decals: Wieder einmal ein herrlicher, ein aufwendiger, ein Klasse-Decalsatz. Wieder im Hause DACO designt. Mehr geht nicht. Super. Ach ja, es sind die üblichen Nassschiebebilder, alle Motive einzeln auf einem Trägerfilm. Dazu gibt es in der Bauanleitung zum Ausschneiden Masken, die es erleichtern sollen, die Welle von weiß zu blau auf den Rumpf zu bekommen. Klasse Idee. Interessiert hätte mich allerdings schon, wie man das Papier Lackierdicht auf den Rumpf bekommt. Aber ein bisschen Herausforderung ist ja immer.

Fazit: Revell ergänzt sein Sortiment durch Zukauf und/oder Kooperation mit Zvezda. Warum auch nicht. Wenn man ein Modell nicht besser machen kann, warum auch selbst entwickeln. Da Zvezda seine Modelle zuletzt mit Cockpit und getrennten Klappen auf den Markt gebracht hat, liegt die Vermutung nahe, dass hier tatsächlich kooperiert wurde. Schade finde ich, dass man, wohl bedingt durch hohe Lizenzforderungen der Fluggesellschaften, immer öfter nur Firmenbemalungen als Decal Auswahl hat. Gerade die B777-300ER hat so viel schöne Bemalungen, ja sogar im Hause Lufthansa, sprich SWISS, fliegt man den Riesen mittlerweile. Na, vielleicht kommt ja noch was.

Der Bezug ist über den Fachhandel, gegebenenfalls Online, möglich.

Uwe Damaschek, Berlin (Juni 2016)