Flakpanzer IV "Wirbelwind" (2cm Flak 38)

Revell 03267 - 1/72

Vorbild: Im Verlauf des Zweiten Weltkrieges wurde immer deutlicher, dass die Alliierten die Lufthoheit auf dem europäischen Kriegsschauplatz gewannen und die deutschen Bodentruppen gegen Jagdbomber wehrlos waren. Die bisherigen Fla-Geschütze wurden oft gezogen oder waren nur auf kleinen Fahrzeugen installiert und waren nur begrenzt mobil oder wiesen eine zu geringe Feuerkraft auf, wodurch sie der wachsenden Bedrohung nicht mehr Herr werden konnten. 1943 wurde beschlossen, neue Fahrzeuge für die Flugabwehr der Divisionen zu entwickeln. Nachdem die zu kleinen PzKpfw. 38(t) sich nicht als Trägerfahrzeuge bewährten, entschied man sich für den PzKpfw. IV. Auf dessen Fahrgestell wurden verschiedene Geschütze und Plattformen erprobt, woraus u.a. der "Wirbelwind" hervorging.

Auf dem Fahrgestell wurde statt des üblichen ein oben offener, drehbarer Turm aus verschweißten 16 mm Panzerplatten installiert. Als Waffe für den "Wirbelwind" wählte man die 2 cm Flak 38 als Vierling. Die Fahrgestelle kamen aus der Instandsetzung und insgesamt wurden 105 Fahrzeuge umgebaut. Zum Einsatz kamen sie ab August 1944 in den Flak-Abteilungen der Panzer- und Panzergrenadierdivisionen. Hierbei zeigte sich, dass die Geschütze zwar merklich mobiler wurden, jedoch reichte der Panzerschutz nicht aus. Gerade die oben offene Konstruktion konnte der Besatzung bei Luftangriffen zum Verhängnis werden, weshalb die Entwicklung der Flakpanzer weiterging.(nach: wikipedia.de (Artikel: Flakpanzer IV), Lexikon der Wehrmacht (Artikel: Flakpanzer)

Bausatz: Nachdem Mathias Conrad (MaCo Plastic Model Kits) die Produktion einstellte, übernahm Revell die Formen und bietet die guten MaCo-Modelle nun unter eigenem Label an.

Der bunte Faltkarton zeigt auf der Vorderseite eine ansprechende, actionreiche Szene und auf der Rückseite mehrere Bilder des fertig gebauten Modells sowie die Angaben der firmeneigenen Farben. Dagegen sucht man die Angaben zum Vorbild oder zu den beiden Bemalungsvarianten leider vergebens.

Im Karton befinden sich auf sechs Spritzgussrahmen insgesamt 190 graue Teile sowie die farbige Bauanleitung und ein Decalbogen. Angegeben wird der Bausatz im Schwierigkeitsgrad 4, was aufgrund der Anzahl und Komplexität der Teile hinkommt. Ein Großteil wird zum Bau der Wanne benötigt, die von Revells bewährtem PzKpfw. IV stammt. Der Flak-Turm hingegen ist aus der Entwicklung von MaCo.

Erfreulich ist hieran, dass noch viel Zubehör separat beiliegt, wie etwa Schaufel und Schäkel. Auch die Teile von MaCo stehen dem in Nichts nach. So sind z.B. die einzelnen Magazine und Sitze der Flak fein detailliert. Die Geschütze des Flakvierlings überzeugen ebenfalls, sind allerdings geschlossen gegossen. Diese kann der Modellbauer jedoch aufbohren oder er findet auf dem Ersatzteilmarkt gedrehte Rohre aus Messing. Für diejenigen, die ihr Modell noch weiter verfeinern möchten, gibt es für die Wanne des PzKpfw. IV viele Resin- und Ätzteilsätze. Für die MaCo-Teile sind mir hingegen keine weiteren bekannt.

Bauanleitung/ Bemalung: Die Bauanleitung führt in 39 Schritten zum fertigen Modell. Wie bei den meisten Herstellern üblich beginnt der Bau auch hier mit der Wanne, woraufhin der Turm folgt. Die Detaillierung sowohl von Revells Original-, als auch von MaCos Bauteilen ist für 1:72 ansprechend und die Passgenauigkeit ist sehr gut. Daher dürfte trotz der großen Teilezahl der Zusammenbau recht zügig und ohne Probleme von statten gehen.

Die Bauanleitung ist typisch für Revell in Explosionszeichnungen gehalten. Diese sind genau detailliert und weisen auch auf Besonderheiten wie etwa die Serienproduktion bzw. Modifikationen am Original hin. Der Modellbauer muss etwas aufpassen: da MaCo die gleichen Spritzlinge für mehrere Modelle ausgelegt hat, werden viele Teile nicht benötigt. Auch hierauf wird in der Bauanleitung genau eingegangen.

Revell bietet leider nur zwei Bemalungsvarianten an, welche in der Anleitung in Farbe abgebildet sind.

Die zweite Angabe ist übrigens falsch, da die 12. PD 1944 an der Ostfront kämpfte und das dazugehörige Panzerregiment die Stammnummer 29 hatte. Es müsste die 12. SS-Panzerdivision (Hitlerjugend) sein, auf die die Angaben zutreffen.

Fazit: Es ist sehr erfreulich, dass nach dem Aus von MaCo die Modelle weiterhin vertrieben werden. MaCo bot die eigenen Flakpanzer neben der Standard- auch in einer Limited Edition mit gedrehten Messingrohren an. Bei Revell gehe ich davon aus, dass es bei Plastik bleiben wird. Trotzdem ist der "Wirbelwind" ein sehr ansprechender und zeitgemäßer Bausatz, dessen Bau etwas Geduld, aber auch viel Spaß verspricht. Geeignet ist der Flakpanzer IV "Wirbelwind" für fortgeschrittene Modellbauer.

Zu beziehen ist dieser Bausatz im gut sortierten Fachhandel oder bei Revell direkt.

Philip Koch, Godern (Januar 2019)