Caproni Ca. 311

special hobby (MPM production s.r.o.) SH72307 Spritzguss mit Fotoätz- und Resinteilen - 1/72

Vorbild: Als Ablösemuster für den Aufklärer IMAM Ro. 37 suchte die königliche italienische Luftwaffe ein Ablösemuster. Es musste zwei Triebwerke besitzen und sollte mindestens 400 km/h erreichen. Auf Basis der Caproni Ca. 310 Libeccio entstand das neue Muster. Es wurde ein neuer Rumpf mit großzügiger Verglasung und Abwehrstand entwickelt.



Schnell zeigte sich ein Problem. Man hatte die Tragfläche mit Triebwerk von der Ca. 310 übernommen. Die neue Ca. 311 war allerdings schwerer und so bestellte man erstmal 125 Exemplare. Das Nachfolgemuster mit neuen Triebwerken ging als Ca. 313 in Dienst. Der erste Prototyp der Ca. 311 flog am 4. April 1939. Insgesamt entstanden in 11 Serien 320 Exemplare der Ca. 311 und Ca. 311M(für modifiziert). Bei letzterer wurde eine abgestufte Verglasung eingebaut.

Eingesetzt wurde die Caproni Ca. 311 im Krieg gegen Frankreich. Später kamen Einsätze auf den Balkan, in Nordafrika und an der Ostfront hinzu. Das unabhängige Kroatien setzte einige Exemplare ein.

Bausatz: Nach der Caproni Ca. 310-Reihe folgte aktuell die Ca. 311 und Ca. 311M aus der MPM-Gruppe im Label special hobby. Ich war sehr positiv überrascht als ich den praktischen Stülpkarton öffnete. Darin befinden sich gut verpackt zwei hellgraue Spritzlinge mit 51 Teilen, sieben Klarsichtteile, 24 Resinteile, ein schwarzer Maskenbogen, ein Fotofilm, ein Fotoätzteilbogen, ein Decalbogen und die mehrfarbige Bemalungsanleitung. Letzte ist wirklich ein Höhepunkt. Durch die Farben wird es sehr übersichtlich und verständlich. Vielleicht sind die Vier-Seiten-Risse etwas klein aber dafür eindeutig. Weiterhin gibt es einen Plan für das Maskieren der Klarsichtteile. Immerhin sind die Rumpfhälften aus Klarsichtmaterial. Es erspart viel Arbeit.



Man soll sich aber trotzdem klar machen: Es ist ein Short-Run-Kit für erfahrene Modellbauer! Der Bau beginnt mit dem Cockpit. Hier sind Spritzguss- und Fotoätzteile zu verbauen. Natürlich hat man an die Sitzgurte gedacht. Für die Instrumente gibt es den Fotofilm und Ätzteile. Auch weiter hinten in der Kabine ist die Ausstattung komplett, denn selbstverständlich haben die klaren Rumpfhälften innen Strukturen. Bei deren Bemalung helfen die Masken. Die Schwierigkeit besteht evt. darin, diese deckungsgleich zu platzieren.



Für den Abwehrstand gibt es ein Resin-MG, zwei Fotoätz- und fünf Spritzgussteile. Die beiden Sternmotore aus Resin sind toll gemacht. Das gilt auch für die beiden Abgasrohre. Der Aufbau von Tragflächen und Höhenleitwerk ist klassisch. Scharfe Hinterkanten muss man sich selbst schaffen.



Das Hauptfahrwerk ist realistisch kompliziert wiedergegeben. Die Schutzbleche sind aus Metall und die Räder aus Resin. Ein paar Kleinteile verfeinern das schöne Modell. Bei den Luftschrauben gibt es zwei Varianten. Leider erfährt der Modellbauer nicht welche wohin gehörten.

Der Decalbogen ist tadellos gedruckt. Die Farbangaben sind auf Tschechisch und Englisch sowie für das Gunze-System. Die Bemalungsschemen der Vorbilder sind in 1/72 allerdings eine Herausforderung.

Bemalungen:

Fazit: Mit dieser Ca. 311 für den fortgeschrittenen Modellbauer kann special hobby den bewährten Italeri-Bausatz ersetzen. Daher kann ich den Bausatz der Zielgruppe sehr empfehlen!

In Deutschland werden special hobby-Bausätze für Händler über Glow2b vertrieben.

Literatur:

Caproni Ca 311/314, ALI D'ITALIA, Giorgio Apostolo, La Bancarella Aeronautica 2007.

Volker Helms, Godern (November 2014)