PV-2 Harpoon U.S. Navy

Special hobby SH72093 Multimedia - 1/72

Vorbild: Schon bald nach dem Einsatz der ersten Lockheed Hudson bei der RAF in Großbritannien forderten die Briten von Lockheed ein leistungsfähigeres Muster. Lockheed entwickelte auf der Basis der größeren Model 18 die Ventura. Diese wurde auch von Großbritannien akzeptiert. Jedoch zeigte sich schnell, dass das Flugzeug nicht das war, was man sich so vorgestellt hatte. Die USAAF und die US Navy nutzen die laufende Produktion für ihre eigenen Zwecke und so entstanden die B-34 und B-37 (für USAAF) und die PV-1 und PV-3 (für die US Navy).



Schon bald nach dem Anlaufen der Produktion der Ventura für die US Navy machte sich Lockheed Gedanken über eine Weiterentwicklung. Sie sollte noch besser den Bedürfnissen der US Navy entsprechen. So wurden der Flügel und das Seitenleitwerk neu konstruiert. Weiterhin erhöhten sich die Zuladung und die Reichweite. Da die Geschwindigkeit und die Manövrierfähig zugunsten der Fähigkeit zum Einmotorenflug abnahm, entstand somit ein ideales Flugzeug für Überwachungsflüge.



Die US Navy gab 500 Exemplare in Auftrag. Der erste Prototyp flog im November 1943 und die Produktion begann in Burbank bei Lockheed im März 1944 (die PV-1 Ventura lief erst im Mai aus). Die ersten Maschinen gingen nach den Tests an Trainingseinheiten, da sie für den Einsatz aufgrund von Produktionsmängeln nicht zu gebrauchen waren. Sie wurden dann PV-2C genannt. 100 PV-2D mit acht MGs in der Nase wurden bestellt und jedoch nur 35 davon produziert.

1945 erhielt Brasilien einige PV-2 Harpoon und nachdem die ersten P2V Neptun 1947 zuliefen, gingen weitere Maschinen nach Japan (!), Portugal, Italien, Frankreich und Süd Afrika. Einige Maschinen sind in Museen oder gar flugfähig erhalten.

Bausatz: Nachdem Special Hobby schon die Lockheed 18 oder die C-60 herausgebracht hatte, war der Weg zur Harpoon nicht mehr weit. Die Ventura gibt es ja von Minicraft. So erschien in einen größeren Karton die Harpoon. Alle Teile sind schön geschützt in widerverschließbare Tüten verpackt. Die hellgrauen Spritzgussteile besitzen feine Gravuren. Es sind auch gleich die Bauteile für die PV-2D(sind für die Grabbelkiste gedacht) enthalten. Weiterhin gibt es mehrfarbige Bemalungshinweise, ein paar Resinteile und die die Klarsichtteile. Fotoätzteile für Gurte oder ähnliches sucht man leider vergebens. Die Resinteile sind vor allem für den Motor. Der ist für einen P&W R-2800 recht klein ausgefallen passt aber dadurch in die Motorenverkleidung.

Das Cockpit hat eine Grundausstattung und kann noch eine Aufwertung gebrauchen. Für die Minicraft Ventura gibt es ja einige Sets, die auch für die Harpoon Verwendung finden können. Zu viel sollte man aber nicht investieren, solange die Einstiegstür nicht ausgesägt ist. Einige Kleinteile wie z.B. die MG-Läufe haben leider wenig Ähnlichkeit mit den Zeichnungen in der Bauanleitung. Hier hilft aber auch die Zubehörindustrie bei Bedarf weiter. Schade fand ich, dass man bei der Harpoon auf eine Holmkonstruktion bei der Tragflächenmontage wie bei der Hudson verzichtet hat. Immerhin gibt es eine Aufdickung am Rumpf als Verbindungsstück. Dafür ist die Motorenkonstruktion Meilen (In positiver Richtung!) von der der Hudson entfernt! Gut gemacht!

Richtig gut gemacht ist die Bemalungsanleitung. Sie ist mehrfarbig und sehr übersichtlich. Die Farbangaben sind für GUNZE SANGYO und haben z.T. auch noch Federal Standard Farbnummern. Auf hellblauem Papier wurden die Decals versatzfrei gedruckt und sie enthalten auch noch Herstellermarkierungen für die Luftschrauben.

Bemalungen:

Literatur:

PV-1 Ventura in action, Aircraft No. 48, Charles L. Scrivner / Capt. W.E. Scarborough, squadron/signal publications 1981, ISBN 0-89747-118-0
PV Ventura/Harpoon units of World War 2, Osprey Combat Aircraft 34, Alan C. Carey, Osprey Publishing 2002, ISBN 1-84176-383-7

Fazit: Da Minicraft seinen Bausatz nicht zur Harpoon weiterentwickelte, hat nun die MPM Gruppe die Chance endgültig genutzt und den ersten Spritzgussbausatz einer Lockheed PV-2 Harpoon herausgebracht. Daraus lässt sich mit ein wenig Erfahrung auch ein sehr gutes Modell erstellen.

Erhältlich ist dieser Bausatz für Händler bei Glow2B (zu erreichen über mail@glow2b.de). Der Modellbauer kann ihn im örtlichen Modellbaufachgeschäft oder online erwerben.

Volker Helms, Godern (Juni 2007)