Kampfpanzer JS-2 Model 1944

Tamiya 32571 - 1/48

Vorbild: Der schwere sowjetische Panzer JS-2 ( Josef Stalin) war der Nachfolger des JS-1 und der wichtigste Vertreter der JS-Serie. Er zählt zu den stärksten Panzern, die im Zweiten Weltkrieg gebaut wurden.

Der unter dem Namen JS-122 entwickelte JS-2 basierte auf dem JS-85 (JS-1). Er bestand anfangs aus der Wanne des JS-85 mit einem neuen Turm und einer Hauptwaffe größeren Kalibers.

Noch während der Entwicklung des JS-85 wurden die Fahrleistungen und die Panzerung als gut befunden, allerdings erschien die 85-mm-Kanone D-5T für einen schweren Panzer zu schwach. Als Alternativen boten sich die neuentwickelte D 10T im Kaliber 100 mm sowie die bewährte A-19 mit 122-mm-Kaliber an. Die D-10T zeigte bessere Durchschlagsleistungen gegen Panzerplatten, wäre aber erst im Frühjahr 1944 in Massenproduktion gegangen. Da die A-19 nicht wesentlich schlechter war, dafür aber eine wesentlich bessere Sprengwirkung hatte, entschied man sich für eine modifizierte A-19, nun D-25T genannt.

Da die D-25T im Vergleich zur D-5T größer und schwerer war, musste der Turm etwas vergrößert werden. Um das Gewicht nicht unnötig zu erhöhen, wurde die Panzerung an Turmheck und Turmseite um etwa 10 mm verringert. Der Nachteil der neuen Kanone war die Benutzung zweiteiliger Munition mit dementsprechend geringer Feuerrate sowie die nun lediglich vorhandenen 28 Schuss Munition. Dieser Panzer ging im Dezember 1943 als JS-122 in Serienproduktion, Anfang 1944 wurde dieser in JS-2, genauer JS-2 Modell 1943 umbenannt.

Bei den ersten Einsätzen Anfang 1944 zeigte sich eine unerwartet hohe Verlustrate, besonders auch gegen die kleineren deutschen 75-mm-Kanonen der StuG III und Panzerkampfwagen IV sowie der ähnlichen 7,5-cm-PaK 40. Bei vielen Tests und Beschussversuchen der Konstruktionsbüros wurde die Ursache in der ungünstigen stufenförmigen Formgebung der frontalen Wannenpanzerung gefunden. Diese verlief mit 60 mm Wandstärke bei 18 Grad Neigung erst recht flach, um dann um die ausfahrbare Sichtluke des Fahrers mit 120 mm bei 60 Grad steil anzusteigen. Daraufhin wurde eine neue, gleichmäßig verlaufende Panzerplatte entwickelt, die eine durchgehende Stärke von 120 mm bei 30 Grad Neigung aufwies, ein Sichtschlitz für den Fahrer war nun fest eingebaut. Diese Version wurde dann als JS-2 Modell 1944 bezeichnet und befand sich ab Juni 1944 in Produktion in den Kirow-Werken in Tscheljabinsk. Vielfach wird der JS-2 Modell 1944 fälschlich als JS-2m bzw JS-2M bezeichnet; einen JS-2M gab es aber erst in den 1950er-Jahren, als eine dem aktuellen Stand der Technik angepasste, modifizierte Version des JS-2. Dieser erhielt unter anderem eine bessere Feuerleitanlage und eine verstärkte Panzerung.

Auf dem JS-2 aufbauend, wurde der JS-3 als Nachfolger entwickelt. Von 1944 bis 1945 wurden insgesamt 3475 JS-2 produziert.

Quelle: Wikipedia Panzer JS-2

Bausatz: Unbeirrt zieht Tamiya seine Bahn. Obwohl bereits ICM, Italeri, HobbyBoss und andere ihre Bemühungen im Maßstab 1/48 wieder eingestellt haben, setzt Tamiya das eigene Quarterscale Militär-Programm fort. In diesem Jahr sind es mit der bald erscheinenden Matilda sogar schon zwei Modellbausätze. Sicher kann ich nicht einschätzen, ob diese Produkte auf dem japanischen Markt florieren, aber im Rest der Welt scheint dies nicht so zu sein - was ich persönlich sehr schade finde.

Wie auch immer, zur Spielwarenmesse hat Tamiya den Bausatz des Josef Stalin 2 herausgebracht und nun ist er auch in Deutschland erhältlich. Das Titelbild ist wieder sehr ansprechend gestaltet und lädt zum Öffnen ein. Der Karton ist gut gefüllt. Der Spritzling A mit Fahrwerksteilen liegt allein 4 mal bei, davon zwei zusammen mit Spritzrahmen P der ebenfalls Teile für das Kettenlaufwerk enthält. Gießrahmen B steuert den zweigeteilten Turm und die Oberwanne bei, der Rahmen D ist für die Unterwanne reserviert – also wieder Plastik! Tamiya hat glücklicherweise die Metallwannen aufgegeben und legt stattdessen 4 Rundstäbe bei, die beim fertigen Modell für gewichtiges Auftreten. Außerdem sind 4 Polycaps zur Montage der Kanonenblende und der Antriebsräder, sowie eine Nylonschnur zur Darstellung der Abschleppseile beigelegt.

Tamiya ist bekannt für ein gutes Bausatzdesign, was auch an diesem Modell wieder deutlich zu bemerken ist. Die einfache Baubarkeit steht hier immer über der Superdetaillierung, weshalb viele Details an größeren mit angegossen sind oder Baugruppen zu einem Teil zusammengefasst. Das soll nicht heißen, dass das Modell nicht gut detailliert ist, aber es gibt durchaus Spielraum für weitere Verfeinerungen. Sofort ins Auge fallen in dieser Hinsicht die Lüftergitter über dem Motor und das längs zweigetreilte Rohr.

Der Turm und der Bug weisen eine gut nachgebildete Gusstruktur auf und das Verkleben der Rumpfhälften sorgt schon von allein für eine brauchbare Schweißnaht. Etwas nervig ist wie bei allen Panzern das Abtrennen und versäubern der Laufrollen. Die Kette hat an jedem Spruzahn zwei Auswerfermarkierungen, die nur recht aufwendig zu entfernen sind. Wahrscheinlich werde ich einfach damit leben und die wenigen nach dem Bau sichtbaren Marken mittels Alterung bzw. Verschmutzung kaschieren.

Tamiya sieht 4 Bemalungsvarianten vor:

  1. JS-2 "432" der 7. unabhängigen schweren Panzerbrigade, Berlin April 1945
  2. JS-2 "13" des 88. unabhängigen schweren Panzerregiments, Berlin April 1945
  3. JS-2 "113" der 1. tschechoslowakischen schweren Panzerbrigade, Prag Mai 1945
  4. JS-2 "424" des 4. polnischen schweren Panzerbrigade, Deutschland April 1945

Ich habe den Bau übrigens schon begonnen und wie nicht anders zu erwarten geht dieser sehr zügig vonstatten. Etwas störend empfinde ich die Offenherzigkeit der Oberwanne, die mal wieder nicht mit der Unterwanne abschließt und über der Kette den Blick ins Innere freigibt. Ich plane aber ohnehin einen Verwendung in einer kleinen Vignette, so dass dies nicht weiter auffallen wird.

Fazit: Mal wieder ein tolles Modell in 1/48 von Tamiya. Die Firma aus Shizuoka bleibt der eigenen Linie treu und liefert einfach zu bauende Bausätze mit guter Detaillierung.

Steffen Arndt, Barsinghausen (April 2012)