Deutscher Panzerjägerwagen (Teil 1)

Trumpeter 00368 - 1/35

Inhalt:

Vorbild: Die deutsche und die russische Armee sowie die Armeen einiger anderer Staaten verfolgten die Idee von Panzerzügen bis in den Zweiten Weltkrieg hinein. Am Ende der deutschen Panzerzugentwicklung stand der BP44 - ausgerüstet mit leichter Artillerie, Flak, Infanterie und als Panzerabwehrkanonen eingesetzte auf Spezialwagen montierten Panzer IV H Drehtürmen.



Die ersten Einheiten wurden im Sommer 1944 ausgeliefert - PZ 73 (Italien) und gleich kurz danach PZ 74 und PZ 75 (beide Ostfront). Die Panzerzüge PZ 76 - PZ 79 wurden im Winter 1944/45 fertiggestellt und gingen ebenfalls an die Ostfront. Die beiden Panzerzüge 80 und 81 erreichten die Front nicht mehr und wurden in Böhmen/Mähren aufgegeben bzw. erobert.

Ein Zug des Typs PB44 bestand üblicherweise aus acht Wagen plus der gepanzerten Lokomotive mit ihren zwei Tendern (ebenfalls voller Panzerschutz) sowie den Panzerjägerwagen. Von der Lok aus gesehen kamen in jeder Richtung zuerst die Artilleriewagen (10,5 cm LeFH) jeweils mit Einrichtungen für Küchen- und Sanitätseinheit. Anschließend der Infanteriewagen, der Kommando-/Nachrichtenwagen, ein "gemischter" Artillerie-/FlaK-Wagen und jeweils ein Panzerjägerwagen als Abschluss.

Der Bausatz: Mit rund 240 Plastikteilen für das Fahrzeug und die Gleise/das Gleisbett (plus 132 Ätzteile - von denen allerdings 80 Teile nur Nietenköpfe für die Zusatzpanzerung sind) liegt der Bausatz, was die Plastikteile betrifft, eher am unteren Ende der "Mengenskala" neuerer Bausätze.

Die Ausführung der Spritzgussteile ist insgesamt recht gut und sauber ausgeformt und an einigen Stellen sehr fein detailliert (Holzmaserung der Staukiste und Oberflächendetails der Oberwanne). Die sich evtl. im Sichtbereich befindlichen Auswerferstellen (Turminneres und Rückseite des "Räumschildes") lassen sich ohne großen Aufwand beseitigen. Leider war bei dem Besprechungsmodell die Oberwanne verzogen/verdreht, so dass es zu leichten Irritationen beim Zusammenbau kam ...

Wer Lust, Zeit und vor allem etwas Geld hat, sollte auf das beiliegende Gleisbett verzichten und sich im Eisenbahnzubehör mit entsprechendem Schottermaterial eindecken. Auch ist ein Austausch des Kanonenrohres gegen ein gedrehtes Rohr einer 7,5 cm KwK 40 L/48 mit der späten Mündungsbremsenausführung zu empfehlen. Die beiliegende Mündungsbremse ist zu klein und entspricht nicht der im Original verwendeten.

Der eigentliche wirkliche Knackpunkt des Bausatzes ist der Turm, der einen Panzer IV H Turm darstellen soll. Nachdem er zusammengebaut ist, scheint er nicht wirklich dazu zu passen. Dies kommt daher, dass er zu breit und zu hoch ist (die "Rommelkiste" ist ebenfalls nicht maßhaltig). Dadurch stimmt die Neigung zur Dachkante nicht mehr und... naja - überlassen wir es den Nietenzählern, Unzulänglichkeiten unmögliche Verbesserungen zu beschreiben.
Wenn erst die Turmschürzen angebracht sind, sieht das Gesamtmodell schon "gnädiger"/stimmiger aus.

Die 12-seitige DIN A4 Bauanleitung (und ein Zusatzblatt) ist in 15 (14 + 1) Abschnitte aufgeteilt. Der Zusammenbau wird in recht übersichtlichen Zeichnungen dargestellt und sollte somit keine Probleme machen.

Zum Anbringen bzw. die Positionierung der Decals wird das beiliegende A4 Farbblatt verwendet auf welchem auch die entsprechenden Farbangaben/-hinweise für das äußere Finish zu finden sind. Hilfreich für die Darstellung der Farbverläufe sind die abgebildeten 5 Ansichten des Fahrzeuges. Die spärlichen Farbangaben beziehen sich auf Gunze "Mr.Color"-Farben. Unverständlich auch, warum keine weiteren Reichsbahntypischen Wagenmarkierungen auf dem Abziehbilderbogen zu finden sind - hier schafft Archer Fine Transfers Abhilfe.

Darstellbare Fahrzeuge:
Ein nicht näher beschriebener Panzerzugwagen.

Pro:
Seltenes Fahrzeug.
Gute Details (Turminneres mit Kanone)
Optionale Fotoätzteile.
Guter Bausatz für Anfänger/Einsteiger.

Contra:
Leichte Passungenauigkeiten. (Beim Besprechungsbausatz war das Fahrzeugoberteil verzogen).
Die Maße des fertigen Turms und die Mündungsfeuerbremse der Kanone...
Fehlende Bemalungshinweise für Fahrwerk und die Innereien des Turmes.
Keine weitergehenden Reichsbahn-Fahrzeugmarkierungen.

Fazit: Relativ einfacher aber trotzdem Interessanter Bausatz eines seltenen Fahrzeuges. Trotz der Schwächen des Bausatzes (Turm) für Militärmodellbauer und Eisenbahninteressierte zu empfehlen. Einsteiger/Anfänger werden mit dem Bausatz nicht vor unlösbare Probleme gestellt (nicht vergessen: die Ätzteille liegen als "nice-to-have" bei ...) - Daher als "Einsteiger-Bausatz" zu empfehlen.

Für Deutschland ist der Bezug für Händler über die übliche Quelle möglich. Für Händler in Österreich ist der Bausatz bei Glow2B (zu erreichen über mail@glow2b.de erhältlich. Wer gerne direkt online einkauft kann den Bausatz bei Moduni beziehen: German Panzerjägerwagen Vol. 1 1:35.

Referenzen:

Rolf Giebeler, Grebenstein (Februar 2009)