Heinkel He 119V4

Valom 72100 - Spritzguss mit Fotoätzteilen - 1/72

Vorbild: Die Angaben in der Literatur sind zu diesem Flugzeugtyp sehr widersprüchlich. Jedenfalls war die Heinkel He 119 eines der interessantesten Schnellflugzeuge ihrer Zeit. Am 22. November 1937 wurde ein Geschwindigkeitsweltrekord mit 504,09 km/h mit 500/1000 kg bzw. ohne Nutzlast mit der He 119V1 D-AUTE(!) erflogen.

Ab 1935 hatten bei Heinkel die Arbeiten an einem zweimotorigen Hochleistungsflugzeug begonnen. Dafür wurde der DB 606-Doppelmotor (bestehend aus zwei DB 601) entwickelt und die Leistung über eine Fernwelle durchs Cockpit zum Rumpfbug übertragen. Im Ursprung hatte man bei Heinkel auch den Gedanken aus der He 119 einen Schnellbomber zu entwickeln. Beim Reichsluftfahrtministerium (RLM) hatte man eine Beschaffung nicht vorgesehen. So wurden vorerst die He 119 SV-1 bis SV-3 gebaut.

Der Erstflug war im Juni 1937. Am 16. Dezember 1937 ging die SV-1(D-AUTE) bei einem Weltrekordversuch verloren. Die SV-3(D-ADPQ) erhielt zwei Schwimmer und wurde bei der E-Stelle in Travemünde erprobt. Dort gab es immer wieder Probleme mit der innovativen Oberflächenkühlung. Im März 1941 wanderte die SV-3 in das Luftfahrtmuseum in Berlin.

Die He 119V4 hatte wie schon die SV-3 eine neue Tragfläche mit geraden Vorderkanten. Im Gegensatz dazu hatten die ersten beiden Prototypen die schon von der He 70 bekannten elliptischen Tragflächen. Zwei He 119 wurden nach Japan geliefert. Vermutlich waren es die V4 und die SV-2. Dort wurden sie erprobt und auf dieser Grundlage konstruierte man dort die R2Y1 "Keiun". Eine deutsche Kennung für die He 119V4 ist nicht bekannt. Vermutlich hatte sie auch keine bevor sie nach Japan geliefert wurde.

Bausatz: Lange Zeit gab es von der Heinke He 119 nur Vacu- oder Resinbausätze. Seit diesem Jahr gibt es endlich einen Spritzgussbausatz. VALOM hat es endlich gewagt und der 100. Bausatz ist die He 119V4 aber nicht die D-AUTE. In dem praktischen Stülpkarton befinden sich gut verpackt zwei hellbraune Spritzlinge mit 62 Teilen, ein Rahmen mit acht Klarsichtteilen, ein Fotoätzteilbogen, ein Decal, die Bauanleitung und die mehrfarbige Bemalungsanleitung.

Es handelt sich um einen typischen Short-Run-Bausatz von VALOM. Die Passung wird sich beim Bau zeigen. Hier beginnt man auch mit dem Cockpit. Es entsteht aus einem Mix aus Spritzguss- und Fotoätzteilen. Selbst an die Sitzgurte hat man gedacht. Leider gibt es übers Original kaum aussagekräftige Fotos. Immerhin gibt es deutlich mehr Details als bei PLANETmodels.

Bei der Klarsichtkanzel hat man eine gute Lösung gewählt Die Trennung ist entlang einer Kante. Die Luftschraubenblätter müssen einzeln angeklebt und ausgerichtet werden. Den Kühler gibt es in halb eingefahrener Position. Das Hauptfahrwerk ist gut dokumentiert und VALOM hat sich dem angenähert.

Die Bemalungsanleitung ist mehrfarbig und enthält neben den RLM-Farbtönen Hinweise auf die Farbsysteme von Humbrol, Agama, ModelMaster, Gunze und FS. Der Decalbogen ist tadellos auf hellblauem Trägerpapier gedruckt.

Bemalung:

Fazit: Ein gut gemachter Short-Run-Bausatz der He 119V4 aber nicht der D-AUTE von VALOM für den sehr fortgeschrittenen Modellbauer.

Literatur:

Ernst Heinkel Flugzeugwerke 1933-1945, Dr. Volker Koos, HEEL Verlag 2003, ISBN 3-89880-217-5
Heinkel Projekt 1055 Heinkel He 119 "Der Stern von Rostock" - Luftfahrt Report Typenblätter zur Luftfahrtgeschichte, Verlag Heinz Nickel 1993

Volker Helms, Godern (Mai 2016)