mittlerer US-Panzer M4A2 Sherman

Zvezda 3702 - 1/35

Vorbild: Der mittlere amerikanische Kampfpanzer M4 ging ab Februar 1942 in Serienproduktion und gilt mit einer Stückzahl von ca. 50 000 Stück als der meistgebaute westliche Panzer des zweiten Weltkrieges. Im Rahmen der Massenanfertigung unter gleichzeitiger Standardisierung der Bauteile gelang es, die Herstellungskosten vergleichsweise niedrig zu halten. Seinen Beinamen Sherman bekam er von den Briten die damit die US Version auch von der englischen Ausführung mit der Bezeichnung Lee einfacher unterscheiden konnten.

Zum ersten Kampfeinsatz kam es in der zweiten Schlacht von El Alamein in Ägypten, in der sich das relativ robuste ab schwach bewaffnete und schwach gepanzerte Fahrzeug gut behaupten konnte. Dies ist aber in erster Linie darauf zurück zu führen, dass auf deutscher bzw. italienischer Seite zu diesem Zeitpunkt ebenfalls nur leichte oder mittlere Panzer gegenüber standen.

Bereits ab 1943 konnte der Sherman mit den inzwischen neu entwickelten schweren deutschen Panzern im Gefecht nicht mehr mithalten. Ausgeglichen wurde dies jedoch durch seine klare zahlenmäßige Überlegenheit sowie die einfache Reparatur und Wartung. Die Motorisierung erfolgte lediglich in der Ausführung M4A2 mit zwei Dieselmotoren vom Typ General Motors 6-71 die zusammen eine Leistung von 375 PS erzeugten. Diese Version verfügte auch über eine Anbringung von Wasserbehältern an den Stauräumen der Munition (wet stowage), die das hohe Risiko von Bränden im Kampfraum nach Treffern deutlich reduzieren sollten.

Die Mehrzahl dieser Ausführung, wurde im Rahmen des Lend-Lease Vertrages an die Sowjetunion geliefert, wobei sich aber die Kombination von extrem niedrigen Außentemperaturen und Dieselmotoren als nicht optimal erwies.

Bausatz: Die russische Firma Zvezda ist in erster Linie für Bausätze deutscher und russischer Panzer bekannt und nimmt nun mit dem Lend-Lease Sherman auch ein amerikanisches Fahrzeug in sein Programm auf. In der Vergangenheit hatten die großen Firmen wie Dragon und Tamiya in der Regel die "Nase vorne", was Detailtreue und Passgenauigkeit betraf, jedoch hat sich der Abstand zur Konkurrenz in den letzten Jahren deutlich reduziert.


A: Teile für den Panzerturm

Der M4A2 Bausatz wird in einem Laschenkarton aus dünner Pappe angeboten, in dem man aber einen sehr stabilen Innenkarton findet. Darin enthalten sind insgesamt neun Gußäste wobei acht davon aus hellgrauem Plastik und einer aus transparentem Material gefertigt sind.

Bereits an dieser Stelle will ich vorwegnehmen, dass die "Shermaniacs" ziemlich begeistert von diesem Bausatz sind. Obwohl seit Jahren diverse Bausätze des Sherman von Tamiya, Dragon und Academy angeboten werden, scheint es Zvezda erstmalig gelungen zu sein, die Lend-Lease Version mit allen relevanten Teilen in einem Bausatz komplett anzubieten. Bei den anderen Firmen war es bis dato nur möglich eine korrekte Version unter Kombination verschiedener Bausätze zu erhalten. Das verdient schon mal das erste Lob.


B: Wannenteile,


F: Hauptteile für Panzerwanne

Unterzieht man nun die einzelnen Teile einer genauen Betrachtung stell man fest, dass Zvezda einen weiteren gewaltigen Satz nach vorne hinsichtlich Detaillierung erreicht hat. Die kleinsten Details sind sehr klar und stimmig dargestellt. Man findet nun auch Gussnummern auf dem Turm und den Teilen des Laufwerkes. Es ist zwar nicht möglich, die Laufräder mit Federfunktion darzustellen, aber die Teile geben das Original absolut überzeugend wieder.


D (3x): Rädersatz mit Laufwerk

Ein dritter Pluspunkt ist das bereits vorgebogene Abschleppseil. Hier muss man nicht versuchen das Plastikteil umständlich den Fahrzeugkonturen anzupassen, denn das hat Zvezda bereits für den Modellbauer im Vorfeld erledigt. Wer will, kann sicherlich hier noch Verbesserungen mittels Austausch durch ein Seil aus Kupferdraht erzielen, aber das ist nicht zwingend erforderlich.


E (2x): Ketten und Laufwerkteile

Die Panzerketten vom Typ T-49 sind in Segmenten dargestellt, wobei lediglich in den Bereichen der Antriebs- und Leiträder einzelne Kettenteile zu verbauen sind.


C: Klarsichtteile

Sehr schön finde ich auch, dass für alle Lampen entsprechende Gläser aus transparentem Material beiliegen und die entsprechenden Schutzbügel vergleichsweise dünn ausgeführt sind.

Noch erwähnenswert ist das Vorhandensein der bei diesem Typ seitlich aufgeschweißten Panzerplatten. Deren exakte Positionierung wird im Bauplan mit Hilfe entsprechender Zeichnungen klar dargestellt. Die einzige Schwachstelle des Bausatzes aus meiner Sicht ist die zu glatte Oberfläche des Turmes und der Getriebeabdeckung. Hier muss man unbedingt Abhilfe durch Aufbringen von Putty/Mr Surfacer schaffen um die eher raue Oberflächenstruktur richtig darzustellen.

Bauplan/Bemalung: Der Bauplan besteht aus einem sechsseitigen Faltblatt in DIN A4, auf dem man in 18 Baustufen durch das Bauprojekt geführt wird. Als Farbangaben findet man bereits im Bauplan Bezug zur Farbpalette von Tamiya.

Für die Darstellung des M4A2 werden vier unterschiedliche Ausführungen mit entsprechenden Abziehbildern angeboten:

Fazit: Ein absolut überzeugender Bausatz, der problemlos mit der starken Konkurrenz mithalten kann. Uneingeschränkt empfehlenswert.

Erhältlich ist dieser Bausatz in Modellbaufachgeschäften.

Gert Brandl, Berlin, (August 2020)