russische Fla-SFL Pantsir S-1

Zvezda 3698 - 1/35

Vorbild: Das System Pantsir löst die ältere Tunguska ab. Es handelt sich um ein System zur taktischen Luft(nah)verteidigung für stationäre Objekte (z.B. FlaRak-Komplexe S-300/400/500), zur Abschirmung des Gefechtsfeldes und für mobile Verteidigung (z.B. Marschkolonnen). Eine modernisierte Variante S-2 (verbesserte Flugkörper und Elektronik) befindet sich in Einführung. Die Entwicklung des Systems begann mit dem Ende der Sowjetunion Anfang der 1990er Jahre. Die chaotischen und selbstzerstörerischen Jahre unter der Präsidentschaft Jelzin führten zur Einstellung der Entwicklungsarbeit. Erst ein Auftrag aus den Vereinigten Arabischen Emiraten, verbunden mit dem nötigen Geldstrom, ließ das Projekt wieder auferstehen.

Hauptbewaffnung sind zwei doppelläufige 30mm Maschinenkanonen mit einer Kadenz von 2500Schuß/Min, die Kampfreichweite beträgt max. 4000m. Die Flugkörper haben eine Reichweite von max. 20km, eine Fluggeschwindigkeit von 1300m/s und sind mit einem Annäherungs- bzw. Aufschlagzünder-Sprengkopf mit 20kg Sprengstoff versehen. Die maximale Erfassungsreichweite des Radars beträgt 36 km, die Umschaltzeit von Zielerfassung bis zum Auslösen der Waffe 4-6 Sekunden. Derzeit ist das System Pantsir auf LKW KamAZ-6560 montiert, die VAE nutzen eine 8x8 Plattform von MAN. Eine Montage auf ein Kettenfahrzeug wird erwogen. Im militärisch aktiven Einsatz ist Pantsir in Syrien, sowohl bei den syrischen Streitkräften als auch bei den russischen Streitkräften. Im Libyschen Interventionskrieg wird eine unbekannte Anzahl von den LNA (Haftar / Bengasi) genutzt. Mehrere nicht aktive (auch in Bunkern abgestellte) Pantsir wurden (mutmaßlich) von der türkischen Luftwaffe (auf Seiten der Regierung in Tripolis) mit Drohnen bzw. Abstandswaffen vernichtet bzw. beschädigt.

Bausatz: 670 Teile sollen sich an den sieben grauen und einem transparenten Spritzling befinden. Dazu kommen fünf Vinylreifen, ein Stück Gaze, ein Bogen Chromsticker, Abziehbilder und die Bau-/Bemalungsanleitung.

Die Abspritzqualität des Zvezda-Modells ist erstklassig, es gibt keinen Formenversatz, die Oberflächengestaltung ist scharf und unverwaschen. Aussagen hinsichtlich der Originaltreue und der Passgenauigkeit können nicht gemacht werden.

Am Ast A befinden sich die Teile für Fahrerkabine. Die Türen können mit etwas Mehrarbeit geöffnet werden. Die Gaze dient als Kühlerhintergrund.

Der Spritzling B beinhaltet den Fahrzeugrahmen und die dazu gehörigen Anbauteile.

Spritzling C mit den Fahrgestellteilen ist zwei Mal vorhanden.

Die transparenten Teile (Spritzling D) sind klar und ohne Fehler.

Der Gussast F bringt weitere Teile vom Aufbau und den Waffenanlagen.

Das trifft auch auf Spritzling G zu.

Weitere Fahrgestellteile, Bauteile vom Motor, die beiden Tanks und die Frontstoßstange finden sich an Spritzling H.

Am Ast K sind viele kleiner Teile für den Kühler, die beiden Außenspiegel, Rahmenteile, Lüfter usw. angebracht.

Die fünf Gummireifen weisen alle ein schönes Profil und Herstellerangaben auf.

Einziger Kritikpunkt: Die Fahrerkabine war ungeschickt verpackt und erlitt einen erheblichen Verformungsschaden (mal sehen ob und wann Ersatz eintrifft) und die nicht immer ganz übersichtliche Bauanleitung (im Stil des Hauses Zvezda).

Bauanleitung/Bemalung: Die Bauanleitung führt in 88 Bauabschnitten auf 16 Seiten durch den Bau. Farbangaben erfolgen in Zvezda und Tamiya. Die Abziehbilder sind gut, die Farbvorlagen schlagen drei Fahrzeuge im Winter-, Parade- und Syrienanstrich vor. Vom Fahrzeug der Arktik-Truppen hätte man sich eine Fünfseitenansicht gewünscht.

Fazit: Dieses vielleicht etwas ungewöhnliche Modell bietet jede Menge Bastelspaß. In Sachen Qualität und Quantität kann Zvezda mit den Modellen der Mitbewerber (Trumpeter, Meng und Tiger Model) durchaus mithalten, beim Preis schlägt es sie um Längen.

Andreas Beck, Mai 2020