IPMS Hauptseite
Zurück

Werner Mölders

Messerschmitt Bf 109D-1

Modell: Modelsvit
Decals: Bausatz
Literaturhinweise:
Braatz, Kurt: Werner Mölders - Die Biographie
Obermaier, Ernst: Die Ritterkreuzträger der Luftwaffe Bd. 1 Jagdflieger
Karl Ries/ Hans Ring: Legion Condor 1936-1939

Werner Mölder wurde am 18. März 1913 als Sohn des Oberlehrers Victor Mölders und seiner Frau Annemarie (geb. Riedel) in Gelsenkirchen geboren. Er war das dritte von vier Kindern, seinen älteren Geschwistern Annemarie und Hans und seinem jüngeren Bruder Victor. Nachdem sein Vater als Leutnant des Königs-Infanterie-Regiments (6. Lothringisches) Nr. 145 während des Ersten Weltkriegs am 2. März 1915 in Vauquois gefallen war, zog seine Mutter, die aus einer bekannten Brandenburger Kaufmannsfamilie stammte, mit den Kindern nach Brandenburg an der Havel. Im Kaplan Erich Klawitter fand Mölders in Brandenburg eine Vaterfigur, durch die ihm einen feste religiöse Grundeinstellung vermittelt wurde.

Von 1919 bis 22 besuchte er die Grundschule und anschließend das Saldria-Realgymnasium, welches einen überregional guten Ruf genoss. Hier entwickelten sich seine Vorlieben für den Wassersport, besonders das Rudern. Er war zunächst Mitglied des Saldria-Brandenburg Ruderclubs und später im Brandenburger Ruderklub. Bei einigen Regatten konnte er Erfolge erzielen. Ab Oktober 1925 engagierte er sich in der katholischen Jugendgruppe "Bund Neudeutschland" in der katholischen Jugendbewegung. 1931 legte er sein Abitur ab und strebte eine Offizierslaufbahn in der Reichswehr an.

Mölders trat am ersten April 1931 dem Preußisches Infanterieregiment Nr. 2 in Allenstein (Ostpreußen) bei. Am 1. Oktober 1931 wurde er zum Fahnenjunker-Unteroffizier befördert. Nach beendigung der militärischen Grundausbildung wurde er an die Offiziersschule in Dresden versetzt. Von den 60 Offizieranwärtern seines Jahrgangs wurden 1932 nur drei eingestellt. Am 1. Juni 1933 beendete er seine Ausbildung in Dresden erfolgreich und wurde Fähnrich. Anschließend wurde er zum ersten preußischen Pionierbattalion (im Infanterieregiment Nr.2) an die Pionierschule in München versetzt.

Nebenbei versuchte er die ersten Schritte in der Fliegerei zu gehen. Seine Freiwilligenmeldung zur Pilotenausbildung erhielt jedoch einen Dämpfer, da er nur für bedingt tauglich eingestuft wurde … im zweiten Anlauf. Nach seiner Beförderung zum Oberfähnrich am 1. Februar 1934 konnte er jedoch seinem Traum an der Deutschen Verkehrsfliegerschule in Cottbus nachgehen (6.2.-31.12.1934). Dies war jedoch kein leichtes Unterfangen, da er unter Übelkeit und Brechreiz litt. Davon ließ sich Mölders, der im März zum Leutnant befördert worden war, jedoch nicht unterkriegen und er wurde einer der Besten seines Jahrgangs.

Nun folgte die Ausbildung zum Militärpiloten. Zunächst ging es zur Kampffliegerschule Tutow (auch bekannt als "Tanz und Tee ohne Weiber") und anschließend die Jagdfliegerausbildung in Schleißheim. So erhielt er am 21.Mai 1935 das Flugzeugführerabzeichen der gerade öffentlich gemachten Deutschen Luftwaffe. Nun ging es nach Schwerin zur I./StG 162 "Immelmann". Mit seiner Staffel war Mölders an der Remilitarisierung des Rheinlandes beteiligt und verlegte mit dieser am 7. März 1936 nach Düsseldorf. Während dieser Zeit lernte Werner Mölders Luise Baldauf kennen, welche er einige Jahre später noch kurz vor seinem Tod ehelichte. Zum "Führergeburtstag" 1936 wurde Mölders vorzeitig zum Oberleutnant befördert. Gleichzeitig wurde er Staffelkapitän (1.) in der zweiten Gruppe des Jagdgeschwader 134 "Horst Wessel", deren Gruppenkommandeur Theo Osterkamp einer seiner Mentoren wurde. Eine weitere Versetzung folgte am 15. März 1937 als er Staffelkapitän der 1./JG 334 (später JG 53) wurde.

Seit 1936 hatte Deutschland die Putschisten unter General Franco in Spanien unterstützt. Dazu war die Legion Condor aufgestellt wurden, die auch eine fliegerische Komponente besaß. Die Militärangehörigen waren alle Freiwillige, die als Zivilisten getarnt nach Spanien verschifft wurden. Auch Werner Mölders meldete sich für den Dienst und erreichte am 14. April 1938 per Schiff Cadiz. Er wurde der 3. Staffel der Jagdgruppe 88 unter Olt. Adolf Galland zugewiesen. Die Einheit stand an der Valencia-Ebro-Front und war mit He 51 ausgerüstet. Jedoch wechselte man bereits kurze Zeit später auf Messerschmitt Bf 109B. Als Galland am 28. Mai 1938 die Einheit gen Heimat verließ, übernahm Werner Mölders die Staffelführung. Seinen ersten Luftsieg erzielte Werner Mölders am 15. Juli 1938 über eine I-15 Chato nahe Algar. In den darauf folgenden Monaten wurde Mölders zum führenden Experten der Legion Condor und erzielte insgesamt 14 Abschüsse sowie einen unbestätigten. Zwölf davon waren I-16 Mosca/Rata, zwei Chatos und eine Tupolew SB.

In Anerkennung seiner Leistungen wurde Mölders am 18. Oktober (mit Wirkung zum ersten des Monats) zum Hauptmann befördert. Seinen Letzten Luftsieg erzielte er am 3. November 1938 nahe Mola über eine I-16. Am 5. Dezember übergab er die Staffel an Hubertus von Bonin und flog mittels Ju 52 von La Cenia zurück nach Deutschland. Ab 6. Dezember 1938 bis März 1939 war Mölders formal Mitglied der 1. Gruppe JG 133, hatte jedoch einen Posten beim Inspekteur der Tagjäger im Reichsluftfahrtministerium in Berlin, wo er seine Erfahrungen zum modernen Luftkampf in papierform festhielt. Zusammen mit Johannes Trautloft und Günther Lützow war Mölders der Begründer der Luftkampftaktik der Luftwaffe zu Beginn des zweiten Weltkrieges. Die Abkehr von der Kette (3 Flugzeuge) und Hinwendung zum Schwarm bestehend aus zwei Rotten zu je zwei Flugzeugen wird ihm zugeschrieben. Im März 1939 übernahm er wieder die 1./ JG 133 (ehem. 334, später 53). Für seine Erfolge in Spanien erhielt Werner Mölders höchste Auszeichnungen: die spanische Medalla de la Campaña und Medalla Militar am 4. Mai 1939 und das Spanienkreuz in Gold mit Schwertern und Diamanten am 6. Juni.

(Quelle: Auszug aus Wikipedia: Werner Mölders (EN))

Bau: Nach meinem Review (First Look) war ich sehr neugierig auf den Bausatz und hab gleich mal begonnen ein paar Teile herauszutrennen und zusammenzukleben. Da es ganz gut lief, ging ich gleich zum Cockpit über, bekanntermaßen eines meiner "Lieblingsabschnitte" beim Bau. Jedoch wurde ich positiv überrascht. Detaillierungsgrad und Passgenauigkeit sind sehr gut, die Komplexität hält sich – wie beim Vorbild – im Rahmen. Insbesondere das Instrumentenbrett mit Plastik- und Fotoätzteilen sowie Decals funktioniert sehr gut, wenn ich auch trotzdem die laminierten Instrumentenbretter von Eduard und Yahu bzw. die bedruckten Resinteile der Eduard Löök Reihe noch besser finde. Ich habe oft Schwierigkeiten, dass die Instrumentendecals nach dem Aufbringen zentriert bleiben… meist habe ich nach dem Trocknen etwas Versatz.

Nachdem das Cockpit fast eine Woche gedauert hat, ging es recht zügig weiter. An dieser Stelle aber ein kleiner Hinweis: Jeder Angusspunkt muss versäubert werden! Die Angüsse selbst sind etwas stärker als die Teile und ziehen sich etwas in das jeweilige Teil hinein. Mir persönlich macht das nichts aus, wenn ich es vorher weiß… schleifen hat auch etwas Beruhigendes. Von einem Tamiya Kit erwarte ich natürlich Anderes. Wie man sieht hat dieser Umstand bei diesem Bau nicht zu Verzögerungen geführt. Ein weiterer auffälliger Punkt ist die vielteilige Konstruktion einiger Baugruppen. Motorhaube oder Kühlergehäuse sind mehrfach geteilt und passen nicht hundertprozentig. Hier muss man die guten alten Modellbautugenden hervorkramen, Trockenpassen, Schleifen und Spachteln. Short Run Kits sind ohnehin nichts für Freunde des Shake’n’bake-"Bauens" und für einen Solchen ist dieser Bausatz sehr einfach und leicht zu bauen.

Gut gefallen mir die Streben für das Höhenleitwerk. Diese sind lang genug und somit besser als die von Hasegawas und Eduards Bf 109E… Tamiya ist hier natürlich top. Ein wenig Ausrichtungsarbeit fällt trotzdem an. Viel zu schwach ist das Spornradfederbein. Meins ist mehrfach gebrochen und sieht entsprechend beschissen aus. Ich muss mal schauen, ob bei den Eduard Bf109 Resten noch was Brauchbares dabei ist, so dass zumindest die anderen beiden Kits die ich mir gekauft habe (eine Bf 109C und noch eine D), eine etwas stabilere Konstruktion erhalten. Im Zweifelsfall: ein Röhrchen einkleben, in welches das überarbeitete Spornrad ganz zum Schluss eingesetzt wird. Meins wird nur durch mehrere Lagen Sekundenkleber zusammengehalten, die auch die Federbeinschere zugekleistert hat… ich habe etwas Schiss da noch mal mit Bohrern und Feilen dranzugehen.

Zwischenzeitlich hatte AK Interactive den Hersteller Modelsvit auch in sein Programm aufgenommen und für den Anfang ein paar Promopacks mit den hauseigenen Real Colors zusammengestellt. Davon habe ich einen Satz gekauft und noch weitere Farben RLM 63, RLM65 (1938) und RLM 02 (1938). Diese kamen zu diesem Zeitpunkt per Lieferknecht bei meinem Bäcker[sic!] an. Natürlich hatte ich nicht richtig hingeschaut und auch das Luftwaffenfarben Set enthielt die 1938er Farbtöne. Na egal, für das Cockpit innere hatte ich ohnehin noch Gunze verwandt und das andere wird auch schon alle werden. Ich habe ansonsten darauf verzichtet für Tarnung und Schutzanstrich (z.B. Fahrwerksbeine und -schächte) andere Farben zu verwenden und überall RLM 02 1938 verwandt. Das RLM 63 war mir übrigens zu dunkel.

Doch weiter mit dem Bau. Zwischenzeitlich habe ich den Rumpf und den Flügel komplettiert. Die Auspuffstutzen habe ich aufgebohrt. Die Löcher sind sehr eng und es hat etwas Kraft gefordert die Teile passend einzukleben. Tamiya Extra Thin Quick ist dabei eine große Hilfe, denn es löst das Plastik gut an. Wie schon erwähnt war die Passgenauigkeit der Motorhaube nicht so gut wie der Rest des Modells.

Da ich von einem früheren AK-Promopack (Wingsy Kits Ki 51) schon den passenden Verdünner hatte, konnte ich schon mal eine Schicht RLM 02 auftragen, um die Verarbeitung und das Aussehen zu testen. Die Farben sind etwas dickflüssiger als Gunze oder Tamiya, lassen sich aber gut verdünnen und spritzen. Sehr überraschend fand ich, dass sich der Farbton beim Auftragen mit dem Pinsel kaum verändert. Die Stellen sind lediglich etwas glänzender, was man im Foto nicht sieht. Rings um das Cockpit hatte ich abgeklebt und die Stellen später nachgepinselt. Die Farbe ließ sich auch etwas anschleifen und hat sich nicht aufgeräufelt (Test an Flügelvorderkanten).

Dann wurde das Revi ergänzt. Auf dem Foto habe ich dann gesehen, dass noch etwas mehr Arbeit in das Versäubern stecken muss. Natürlich kam auch noch eine kleine Azetatscheibe dazu (zwei waren mir zu viel). Außerdem habe ich rechts im Cockpit zwei PE Hebel ergänzt und die Steuersäule etwas ausgelenkt eingeklebt - passend zum Querruderausschlag am Flügel. Die Haube habe ich dann mit Gators Glue (vorn und hinten) sowie Maskol (Mittelteil) angeklebt. Für das Abkleben habe ich auf den Maskensatz von Eduard für die Bf 109C-3 von Modelsvit zurückgegriffen. Ich mag einfach die Vinylmasken nicht so besonders und wollte hier nichts riskieren. Dann wurde nochmal RLM 02 (1938) dort aufgesprüht, wo Farbe fehlte.

In einer längeren Sitzung mit Maskierband und Airbrush erhielt die 109 die Blaue Unterseite und weißen Flügelspitzen… das wohlweislich noch nicht montierte Seitenleitwerk wurde ebenfalls weiß. Zum Glück ist das ein sehr einfacher Anstrich, sonst bevorzuge ich es zunächst die Unterseite zu lackieren. Die Farbtöne gefallen mir sehr gut, wobei man darüber natürlich trefflich streiten kann. Die AK Real Colors sind recht schnell grifffest und können nach ein paar Stunden maskiert werden. Der Geruch ist etwas eigentümlich, aber nicht schlimm. Ohnehin sollte man eigentlich mit Atemschutz arbeiten … naja, ich mach's meistens nicht.

Die Auspuffpanele habe ich abgeklebt und schwarz lackiert (Tamiya). Anschließend gab es eine Schicht Klarlack für das Modell (Tamiya X-22) als Vorbereitung für die Decals. Diese habe ich mittels Klear (also einem Acrylklarlack) aufgebracht. Diese Verarbeitung hat sehr gut funktioniert. Wie die Dekograph Decals auf normale Weichmacher reagieren kann ich daher nicht sagen. Zum Glück gibt es nicht sehr viele Decals für die Spanischen Maschinen aufzubringen. Ein Vergleich mit Originalfotos fiel übrigens sehr positiv aus. Modelsvit hat das Vorbild sehr gut wiedergegeben! (!!)

Zwischenzeitlich brach das Spornrad zum zweiten Mal, obwohl ich es schon mit einem kleinen Röhrchen verstärkt und dieses mit 2K-Kleber fixiert hatte. (siehe oben)

Nach dem die Decals getrocknet waren, habe ich mit einer weiteren Schicht X-22 das Modell versiegelt. Für das Wash habe ich wieder meine Wasserfarben umbra natur und schwarz genutzt. Diesmal mit nur wenig schwarz, damit die Kontraste nicht so stark würden. Auch habe ich eher etwas mehr wieder abgewischt, denn die Flugzeuge sehen auf den Fotos eher gut gepflegt aus.

Abschließend gibt es ein mattes Finish mit verschiedenen Gunze Produkten: UV Resistent und Extra Smooth jeweils als dünne Schicht.

Die Kanzel wurde demaskiert und das Mittelstück geöffnet eingeklebt. Mit kurzen Drahtstücken (0,2mm) habe ich das Halteseil und die Seitenruderansteuerung nachgebildet. Diese habe ich noch mit Gunze Eisen bemalt, damit sie nicht so stark glänzen. Das Pitot, die Massenausgleiche für die Querruder und die MG Rohrenden wurden angeklebt (Gators Glue). Von den Haltegriffen im Windschutz habe ich leider einen verloren... man sieht sie ohnehin kaum und dies ist auch kein Wettbewerbsmodell.

Fazit: Alles in allem ein sehr erfreulicher und vor allem sehr schneller Bau. In unter einem Monat habe ich noch nicht viele Modelle fertiggestellt … andererseits sind 109er eher Brot und Butter als hohe Kochkunst.

Ich habe auch gerade einen Jak-9D Umbau von Modelsvit (Jak-9DD und Vector-Rumpf) angefangen und muss sagen, dass die Bf 109 viel besser designed (Passform) und ausgestattet ist (Masken und Fotoätzteile). Für eine Short-Run-Kit hat der Ukrainische Hersteller hier wirklich ein sehr gutes Modell auf den Markt gebracht.

Ein Vergleich mit anderen Bausätzen ist nicht wirklich möglich (zumal mir auch nicht alle vorliegen). Den teuren AMG Bausatz habe ich mal gesehen und fand ihn eher enttäuschend. Der noch erhältliche Academy Bausatz ist ein Rebox des fast 30 Jahre alten Hobbycraft Kits. Umfangreiche Ausstattung und Details sind hier nicht zu erwarten, dafür lässt er sich wahrscheinlich etwas leichter bauen. Ich habe davon auch nur das Signum Rebox aus den 1990ern irgendwo in meinem Bausatzlager. Zu Classic Airframes habe ich eher ein unterkühltes Verhältnis, wobei die Bf109A nicht so schlecht war (diese ist aber noch nicht fertig, was ja auch schon Einiges sagt). In jedem Fall hat der neue Bausatz von Modelsvit seine Berechtigung, denn von den großen Herstellern werden die frühen Messerschmitt Bf 109 wahrscheinlich nicht so schnell angefasst werden.

Steffen Arndt, Barsinghausen (Februar 2020)