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Josef Bisping

Arado Ar-234 B2/N

Modell: Hasegawa
Decals: aus dem Bausatz
Zubehör: Aires Cockpit set Ar 234 B
Literaturhinweise:
Obermaier, Ernst: Die Ritterkreuzträger der Luftwaffe Bd. 1 Jagdflieger
weitere zum Flugzeug siehe unten!

Der Pilot

Joseph Bisping wurde am 22.03.1913 in Emsdetten/Westfalen geboren. Über seine Laufbahn liegen mir nur wenige Informationen aus Obermaier: "Ritterkreuzträger der Luftwaffe" Bd.1 vor. Danach war er zunächst Fernaufklärer bei der 4. /Aufkl.Gr. Ob.d.L. und erhielt hier am 22.10.1941 als Oberleutnant für seine hervorragenden Auklärungsergebnisse das Ritterkreuz. Im November 1944 wurde in Oranienburg das Sonderkommando Bisping zur Einsatzerprobung der Arado Ar 234 als Nachtjäger aufgestellt1. Bisping führte diese Einheit bis zu seinem tödlichen Absturz in der Nacht vom 13. auf den 14. Februar 1945. Mit ihm fand auch sein Bordfunker Hptm. Vogel in der Arado 234 B2 (N) WNr. 140145 den Tod. Wahrscheinlich erzielte er keine Luftsiege. Das Kommando wurde danach von Major Kurt Bonow übernomen und vermutlich im April '45 aufgelöst.

Anmerkung:
1) nach Michael Holms Website (http://www.ww2.dk/) bei Obermaier heißt die Einheit: "Erprobungskommando 234 bei der 3./ Versuchsverband OKL"

Das Modell

Die ersten Bauberichte haben gezeigt, dass der Bausatz nicht frei von Problemen ist. Diese beziehen sich aber hauptsächlich auf etwas flaue Gravuren und einige Passprobleme. Die Gravuren kann man recht schnell mittels Stahllineal und Skalpell (ich nehme dazu die Rückseite der halbrunden Klingen) nachziehen und etwas Spachtel- und Schleifarbeiten können von jedem Modellbauer bewältigt werden.

Ärgerlich ist die Formtrennlinie mitten im vorderen Teil der Kanzel. Beim Ausschleifen bzw. Polieren die Kanzel habe ich diese so beansprucht, dass einige feine Belastungsrisse auftraten. Ich habe die Kanzel mit Testors Metallizer Versiegelung behandelt, konnte aber leider die Beschädigung nicht beheben.

Zunächst habe ich jetzt erst mal die Teile des Aires Satzes versäubert und die beiden unteren Cockpitteile mit Sekundenkleber verklebt. Anschließend kam die Spritzpistole zum Einsatz und alle Cockpitteile und die Teile des Funkmessfunkerplatzes wurden mit RLM 66 gespritzt.

Während diese Teile trockneten baute ich die Fahrwerksschächte und den zentralen Bombenträger zusammen und spritzte die Innenseiten silbern. Da ich gerade auch die Ar 234 C3 baue, und dort einige Probleme bei der Fahrwerksausrichtung auftraten, baute ich die Fahrwerksteile noch nicht ein. Die Schächte sind recht eng und man sollte sich diesen Schritt gut überlegen! Allerdings fällt bei einem so schmalen Fahrwerk ein Millimeter Unterschied schon ziemlich auf...

Nun bohrte ich die Löcher für die Bullaugen des hinteren Cockpits auf und baute die Klarteile ein. Die übrigen Teile für das hintere Cockpit waren auch schnell montiert und schon konnte der Rumpf zusammengeklebt werden. Den Funkersitz habe ich noch mit Gurten von Eduard versehen und montiert. Außerdem wurde ein Spant eingebaut, um das lose obere Ende der Funkanlage zu fixieren (ohne Vorbild einfach nur aus Stabilitätsgründen).

Als zusätzlichen Ballast brachte ich einige Gramm Bleischrot direkt oben vor dem Fahrwerksschacht an. Hier ist Vorsicht angebracht, da ein "kilo-schweres" Modell sicher nicht lange von den "Fahrwerksbeinchen" getragen wird.

Die Flügel sind auch schnell zusammengeklebt und mit den Triebwerkswänden vervollständigt(die Lufteinlässe und Düsen habe ich noch weggelassen) und verschliffen. Rechtzeitiges Trockenanpassen, Feilen und Schleifen kann einem helfen, endlose Spachtel und Schleif-Orgien zu vermeiden bzw. zu verringern.

Meiner Meinung nach sitzen die Triebwerke etwas zu tief am Flügel. Die Triebwerksverkleidungen sollten etwa mittig auf der Flügelvorderkante enden. Nachdem erste Korrekturversuche mit Mr. Surfacer 500 nicht das gewünschte Resultat brachte, habe ich mir 2-Komponenten Epoxikit besorgt. Dazu habe ich das Produkt von Games Workshop ausprobiert. Dieses funktioniert sehr gut, da das Verbinden der blaue und gelben Komponente bei richtiger Mischung einen kräftigen Grünton gibt, und man so gut erkennen kann wann man genug geknetet hat. (Bilder: 1. mit Mr. Surfacer, 2. Epoxi aufgetragen und 3. verschliffen)

  

Nun habe ich das Cockpit fertig gestellt und in den Rumpf eingeklebt. An dieser Stelle sollte man noch einmal die Balance des Modells prüfen. Sollte zuwenig Ballast verwendet worden sein, kann man jetzt noch etwas in die Triebwerke einbringen, möglichst ohne die Passgenauigkeit der Lufteinläufe zu verschlechtern.

Bis auf das Seitenleitwerk habe ich keine Steuerflächen ausgesägt. Dies wirkt vielleicht am fertigen Modell etwas langweilig, aber ich habe noch den Bomber im Visier, der dann die volle Dosis Eduard, CMK, Sägen-Spachteln-Schleifen erhält. Nun kann man den Hinterrumpf komplettieren, das Höhenleitwerk und das Fahrwerk anbringen. Den Spalt zwischen inneren Landeklappen und Rumpf habe ich nicht verschlossen, da er beim fertigen, stehenden Modell kaum auffällt.

Abbildung: Hier sieht man das leicht angstellte Leitwerk. Das Hoheitszeichen ist mittels Express Mask von Eduard (für Fw-190) gespritzt. Ich habe den weissen Rand wegen der Nachtjägerrolle weggelassen. Allerdings habe ich trotzdem die breiten Rumpfbalkenkruze aus dem Bausatz verwendet, da ich keine Alternative dazu weis.

 

Die Kanzel wir nach Aires-Bauanleitung fertig zusammen gebaut. Allerdings ließ ich den Kasten zwischen den Ruderpedalen (Bombenvisier?) weg. Das Kanzeldach habe ich aufgesägt und am Vorderen Ende der Öffnung einen Plastikstreifen zu Auffüllung des Schnittverlustes eingesetzt.

Hier einige Fotos aus dem Bau:

 





Auf den Fotos ist die Verkleidung der Naxos-Antenne als Beule auf dem Rumpfrücken zu erkennen. Dies ähnelt in der Form der Verkleidung des PeilG IV. Ich baute dieses Teil nach und ergänzte es mittig kurz vor dem Flügelansatz.

Nun zur Bemalung. Keines der mir bekannten Fotos lässt Rückschlüsse auf den äußeren Anstrich zu, und somit sind die Bausatz-Tarnschemen wohl reine Spekulation. Im Leserforum des Heftes 3/98 von Jet & Prop ist der Anstrich der SM + FE von Hptm. Bisping abgebildet und mit einigen weiteren Hinweisen von Hernn Tomas Weinberg versehen. Deshalb entschied ich mich für dieses Schema, zumal Olt. Bonows Maschine hier ebenfalls den Bomberanstrich trägt. Die Lackierung erfolgte mit der Spritzpistole. Danach wie immer das Aufbringen der Decals, ein Washing und der Abschluss mittels Mattlack. Abschließlich sind noch die letzten Kleinteile wie Räder, Antennen usw. anzubringen.

Kanzel ist mit Bare-Metal-Folie abgeklebt.

Das gesamte Flugzeug wurde mit Revell hellgrau 76 (Airbrushcolor matt) grundiert, um eine gleichmäßige Untergrundfarbe zu erreichen und den Acrylfarben eine bessere Haftung zu verschaffen.

Das Modell ist auf der Unterseite mit Vallejo RLM 76 und die Oberseite mit JPS RLM 81 gespritzt (nach Bauanleitung RLM 81/82 Tarnung). Nach dem Bauplan habe ich anschließend den Tarnverlauf mit Tamiya Masking Tape und Maskol von Humbrol abgeklebt.

Hier noch mal die Farben. Für das 82 habe ich Vallejo verwendet, da mir die Deckkraft besser gefällt. Es ist darauf zu achten, den Verdünner von Vallejo zu benutzen! Versuche mit Wasser, Tamiya Acryl-Verdünner, Isopropanol und dem Aztec-Airbrushclean haben nicht zum Erfolg geführt. Ich habe darauf geachtet die Farbtöne nicht zu verwechseln, das verwendete RLM 81 ist heller als das RLM 82 (Vallejo und JPS) - die Darstellung der Farbtöne in der Bauanleitung ist umgekehrt.

Die Decals zu diesem Bausatz sind sehr dünn und passen sich gut der Oberfläche an. Ich habe trotzdem MicroSet und MicroSol verwendet, um dies zu optimieren.

vor dem Washing

nach erfolgtem Washing

Da ich einfach nicht glauben kann, dass die Kanzelstreben extra schwarz angemalt waren, habe ich die Kanzel RLM 66 gespritzt.(das wirkt auf dem Foto heller als es ist) -- bis zum Gegenbeweis

Das ganze Modell ist jetzt mit Seidenmatt von Microscale gespritzt. Die Ringantenne des FuG 16 wurde nach den Fotos in J&P kurz vor das Leitwerk platziert.

Anschlißend habe ich Vallejo matt Firnis mit Vallejo Verdünner gespritzt. Der nicht ganz matte Effekt gefällt mit sehr gut. Dann wurden alle "Glasflächen" demaskiert und mit Revell Model Wax poliert (... die Kanzel ist ohnehin versaut, deshalb schaden einige hinzugekommene Skalpelkratzer nicht wirklich.. siehe vordere linke Seitenscheibe auf dem nächsten Bild).

 

Alle Antennen sind angebaut. Die Löcher für den Antennendraht zwischen Leitwerk und Rumpf sind auf den vorherigen Bildern schon zu sehen. Diese Antenne wurde mit rauchfarbenem Polyamidgarn dargestellt, und abschließend mit Sekundenkleber angebracht.



Fazit: Ein interessantes Modell für jeden Luftwaffenfan, welches kein typisch japanisches Shake-n-bake Kit ist, das aber auch Anfänger mit ein wenig Erfahrung bauen können.

Literaturhinweise:

Arado 234 Blitz, J.Richard Smith & Eddie J. Creek, 1992, Monogram Aviation Publications, ISBN 0-914144-51-0

habe ich leider nicht selbst, für meine Geschmack etwas zu viel Fotos und Text ohne direkten Bezug, kann aber wohl als Standardwerk gelten (nur noch antiquarisch erhältlich)
Ar 234 BLITZ, Seweryn Fleischer, Marek Rys, Monografie Lotnicze Nr 32, 1997, AJ-Press, Gdynia, ISBN ?

bekanntes ML Format in polnisch, viele Zeichnungen und Profiles, einige mittelprächtig reproduzierte Fotos, insgesamt aber das Geld wert
Strahlflugzeug Arado Ar 234 'Blitz', Manfred Griehl, 2003, Motorbuch Verlag, ISBN 3613022877

erscheint demnächst, hoffentlich ist es ähnlich gut wie die Ju 87 und He 111 Bücher aus gleichem Hause
Jet & Prop Hefte 6/95 S. 40,41 und 3/98 S.9