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Witalii Iwanowitsch Popkow

Lawotschkin La-5FN

Modell: Zvezda
Decals: Bausatz
Literaturhinweise:
Seidl, Hans D.: Stalins Eagles
Polak, Tomas et al.: Stalins Falcons
Bykow, Michal: Pobjedui Stalinskich Sokolow

Der Pilot

Witalii Iwanowitsch Popkow wurde am 1. Mai 1922 in Moskau geboren. Seit frühester Jugend am Fliegen interessiert, wollte er unbedingt Jagdflieger werden. Im September 1940 begann er seine herausragende militärische Laufbahn. Seine Flugzeugführer Ausbildung absolvierte er bis Ende 1941 an der Flugzeugführerschule in Tschugujew und 1942 war er an der Militärfliegerschule in Bataisk.

Im April 1942 kam er als Sergeant zum mit LaGG-3 ausgerüsteten 5. GIAP (Garde-Jagdflieger-Regiment). Die erste aktive Feindberührung hatte er im Mai, als er eine Ju 88 nahe Cholm abschoss. Danach flog er als Flügelmann von Iwan Lawejkin häufig Begleitschutzeinsätze für Il-2 und Pe-2 im Gebiet Rschew-Welikie Luki. Bis August hatte er 45 Feindflüge absolviert, die ihn für den Leninorden qualifizierten (26. August). Bereits am 5. August war sein fünfter Gegner gefallen, eine Bf 109 nahe Rschew. Daraufhin wurde er zum Kettenführer.

Nachdem das Regiment auf den schnellen und agilen La-5 Jäger umgerüstet hatte, wurde es nach Stalingrad verlegt. In dieser bedeutenden Schlacht konnte Popkow diverse Luftsiege erringen, darunter eine Bf 109F am 16. Januar 1943 nahe Gartmaschewka. Jedoch annullierte General Shukow zu einem unbekannten Zeitpunkt alle an dieser Front erzielten Ergebnisse der Jagdwaffe als disziplinarische Aktion. Daher wurden die 7 von Witalii Popkow hier erzielten Luftsiege nicht anerkannt.

Am 10. April 1943 erwische er eine Bf 109 im Landeanflug nahe Kramatorsk und schickte sie mit einem kurzen Feuerstoß zu Boden. Am 23. Mai erhielt der den Orden des Großen Vaterländischen Krieges erster Klasse. Danach war er in die schweren Kämpfe um Millerowo und Kantemirowka involviert. Während der Kämpfe um Bjelgorod-Charkow beanspruchte er am 23. Juli die Vernichtung von 2 Bf 109G-2. Sieben Tage später erhielt er einen Rotbannerorden. Am 3. August nahm er wieder den Luftkampf mit zwei Bf 109 auf und konnte eine davon bezwingen. Im Gegenzug wurde er jedoch in 3000m abgeschossen und musste zum Fallschirm greifen. Er erlitt dabei schwere Verbrennungen.

Nach seiner Genesung übernahm er die erste Staffel des Regiments. Popkow hatte sich zu einem der erfolgreichsten Jagdflieger der Sowjetunion entwickelt und sollte sich in den kommenden Monaten einen herausragenden Ruf erarbeiten. Seine bevorzugte Angriffstaktik war es mit Geschwindigkeitsüberschuss hinter den Gegner zu ziehen und auf kürzeste Distanz das Feuer zu eröffnen. Nach Seidl bezwang Witalii Popkow im August 1943 den Experten Wilhelm Batz in einem wilden Luftkampf nahe Isjum. Dieser geriet in sowjetische Gefangenschaft und traf dort auf Popkow. Später gelang ihm jedoch die Flucht und eine bemerkenswerte Erfolgsserie, die ihn mit 237 Luftsiegen zum sechsterfolgreichsten Jagdflieger der Luftwaffe machte.

Am 17. August gabs den Orden Alexander Newski für 14 Luftsiege. Am 28. August erzielte Popkow den 499. Luftsieg des Regiments und noch am selben Tag einen weiteren Luftsieg. Am 8. September erfolgte die verdiente Auszeichnung mit dem Goldenen Stern (Held der Sowjetunion für 17 Luftsiege). Die weiteren Kämpfe über Saporoschje, Dnjepropetrowsk und Krivoij Rog brachten weitere Erfolge und Anfang 1944 stand sein Konto bei 30 Luftsiegen. Auch in den Operationen Lemberg-Sandomierz und Oder-Vistula konnte er sich auszeichnen. Am 16. Juni 1944 wurde er durch Flak leicht verwundet

Auch anschließend hielt die Erfolgsserie. Am führte er seine Staffel in einen Luftkampf mit 10 Fw 190 und ging selbst als Sieger hervor, genauso wie 3 andere Piloten. Fünf Tage später ging es zwei Ju 87 und wiederum einer Fw 190 an den Kragen. Am 27. februar wurde er von seinem Regimentskommandeur Rulin für den zweiten Goldenen Stern für 27 (offiziell anerkannte) Luftsiege bei 562 Einsätzen eingereicht. Am 16. April erwischte er in Cottbus eine Focke-Wulf beim Start. Am Folgetag rammte er eine Ju 88 über Tempelhof. Der Gegner stürzte ab und Popkow musste seine angeschlagene Lawotschkin nach Hause schleppen. Am 18. ereignete sich auf einem Begleitschutzeinsatz für Il-2 wiederum ein Luftkampf mit Fw 190, bei dem Popkow, und seine Staffelkameraden Glinkin und Beljakow je einen Gegner bezwangen. Seine Erfolgsliste im Zweiten Weltkrieg beendete Witalii Popkow mit einer Fw 190 nahe Berlins am 1. Mai 1945, der letzte Einsatz war über Prag am 12. Mai. Er war mit 41 Luftsiegen der erfolgreichste Pilot seines Regiments und war bei seinen Kameraden für seine blitzschnellen Reaktionen und seine brillante Führung bekannt. Immer die Sicherheit der Einheit berücksichtigend, erreichte er das Vertrauen und Bewunderung seiner Untergebenen.

Nach dem Krieg wurde er mit der Führung des 739. Jagdfliegerregiments betraut und stieg die Karriereleiter hinauf. Schon bald konnte sich der Kommandeur der 324. Jagdfliegerdivision wieder im Kampf bewähren. In Korea bezwang er eine B-29, eine RB-26 und eine F-86. Er Besuchte die Akademie der Luftstreitkräfte und graduierte 1964 von der Generalsstabsakademie. Vier Jahre später wurde er Generalleutnant und seit 1980 lehrte er an der Generalsstabsakademie. Als er sich schließlich ins Zivilleben zurückzog, hatte er 53 Flugzeugtypen geflogen. Witalii Popkow starb am 6. Februar 2010.

Quelle: Hans D. Seidl Stalins Eagles, Schiffer 1998 ISBN 0764304763 (für das Witalii Popkow auch ein Vorwort geschrieben hat.)

Den Bausatz habe ich bereits vor einigen Jahren vorgestellt. Gleich nach dem Erscheinen begann ich auch mit dem Bau unter Verwendung des Eduard Satzes. Trotz relativ hoher Komplexität und damit verbundener mäßiger Passgenauigkeit im Bereich der Motor- und MG-Verkleidung, ging der Bau recht zügig voran, ohne mit unlösbaren Problemen aufzuwarten. Die entstandenen Spalten wurden mit Plastikstreifen und Spachtel aufgefüllt. Wer die genannten Bereiche offen baut bzw. gleich von vorn herein auf die exakte Ausrichtung und Passung achtet, hat hier weniger Schwierigkeiten.

Soweit lief das ganze also sehr glatt. Zu jenem Zeitpunkt sah es mit Farben zu sowjetischen Flugzeugen noch echt mau aus, so dass ich mich nach Lektüre des Buches von Eric Pilawski zum Ausprobieren der Farben von White Ensign Models (WEM) entschied. Ich arbeitete schon länger fast ausschließlich mit Acrylfarben, weshalb diese Farben etwas "Neues" für mich waren. Nichtsdestotrotz funktionierte der Auftrag mit entsprechenden Verdünnern einwandfrei und trotz einiger Diskussionen bezüglich der Farbtöne für AMT-11 und AMT-12 war ich mit dem Ergebnis ganz zufrieden.

Das Modell hatte einige Zeit im Karton geruht, da ich mir erst andere Decals besorgt habe. Die auf dem Trägerfilm sehr gelbstichigen Bausatz-Abziehbilder gefielen mir nicht besonders. Außerdem ist die Bemalungsvariante von Witalij Popkows La-5FN durchaus diskutabel. Zum Glück hatte AML eine recht umfangreiche Sammlung von Decals herausgebracht. Da ich nicht an silberne Nummern und Sterne auf der "01" von Popkow glaube, habe ich eine andere Variante mit Abschussmarkierungen gewählt und auf dem Modell angebracht.

Nun beging ich aber eine Dummheit ersten Ranges. Zur Versiegelung nutzte ich den Glanzlack von Citadel, den ich satt auftrug. Leider hatte ich vergessen, dass die WEM Farben Enamels sind und deshalb durch den Klarlack angelöst wurden und massiv Falten und Blasen warfen. Auch nach dem Trocknen verschwanden diese nicht. Somit landete das Modell erst mal wieder in der Box und tief unten im "Shelf of Shame".

Nach ein einigen Monaten fiel mir der Bausatz wieder ein und war mir eigentlich zu schade zum Wegschmeißen. Inzwischen hatte Revell den Airbrush Cleaner für die Acrylfarben herausgebracht, der sich als gutes Lösemittel für alle Farbenarten erwies. Damit, und natürlich mit etwas roher Gewalt, habe ich das Modell entlackt und anschließend wieder im Regal der Schande verschwinden lassen, denn die WEM Farben waren mir inzwischen nicht mehr ganz geheuer, hauptsächlich was die Farbtöne anbelangt, und mir genehme Abziehbilder hatte ich auch nicht mehr.

Letztes Jahr habe ich dann erstmals AKAN Farben in die Hände bekommen. Diese wollte ich mal ausprobieren, ohne gleich ein neues Modell zu versauen. Also war mal wieder der Karton der La-5FN dran. Was soll ich sagen: das Produkt ist toll und auch die Farbtöne gefielen mir sehr gut, auch wenn sie nicht maßstäblich angepasst sind - das AMT-11 wirkt beim ersten Farbauftrag seeeeehr dunkel! Dieser Eindruck gibt sich aber mit Lackierung der AMT-12 Flächen.



Was macht man jetzt mit so einem Modell. Zum Entsorgen war es mir jetzt erst recht zu schade, aber mehr Geld wollte ich da auch nicht reinstecken... also erst mal zurück ins Regal. Schließlich – nach wiederum längerer Pause - entschied ich mich, die Bausatzdecals zu verwenden. Der Unterschied zwischen den frisch weiß lackierten Rumpfbändern (AKAN) und dem gelblichen Abziehbild schien mir ideal zur Darstellung des Vorbilds. Ein Artikel von Michal Sekula auf ARC brachte dann noch einige Hinweise zur korrekten Bemalung und Markierung, so dass ich schnell ein ansprechendes Modell auf dem Tisch stehen hatte. (Die im o.g. Artikel fotografisch belegten "weiße" Nase – einschließlich Propeller - finde ich übrigens sehr interessant) Die Bausatzdecals sehen am Modell übrigens sehr viel besser aus, als auf dem Abziehbildbogen! Auch der Gelbstich ist fast völlig verschwunden.

Die Durchführung der Abschlussarbeiten kostete mich dann noch mal ein paar Wochen, da die Motivation öfter durch neue Modelle gestört wurde. Pünktlich zur Ausstellung in Gatow hatte ich das Ding dann aber fertig. Die Alterung habe ich bei einem Minimum belassen, auch wenn es eine Einsatzmaschine war. Für die Antennen habe ich diesmal das "normale" Produkt von "Uschi van der Rosten" verwandt. Von der Stärke her passt das recht gut, allerdings fällt hier stärker als beim "feinen" Produkt auf, dass es sich um "Flachband" handelt. Am Modell ist es leider leicht verdreht, aber ich kann damit leben. Letzter Akt war das Anbringen der Positionsleuchten auf dem Flügel.

Fazit: Trotz der langen Bauzeit und den vielen selbstgemachten Problemen, bin ich mit dem Modell zufrieden. Es ist manchmal schön einfach nur etwas fertig zu bekommen.

Steffen Arndt, Barsinghausen (September 2014)