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Fiat G-91Y

Eine zweistrahlige G.91

Matchbox - Maßstab 1/72

Im Jahre 1965 wurde bei Fiat mit der Entwicklung einer zweistrahligen Version der G.91 begonnen, die auf der Variante G.91T basierte und mit zwei General-Electric-Turbinen J85-GE-13A mit je 18,15 kN Nachbrennerschub ausgerüstet war. Die neue Version erhielt einen aerodynamisch überarbeiteten Rumpf und Tragflügel mit größerer Spannweite. Der erste der beiden Prototypen starte am 27. Dezember 1966 zu seinem Erstflug. Mit dieser Konfiguration wurde eine Leistungssteigerung von etwa 60 % erreicht. Von der G.91Y wurden nur ca. 65 Maschinen an die italienische Luftwaffe geliefert.

Die G.91 Y wurden mit modernen Avioniksystemen wie Kreiselplattform, Dopplerradar, Blickfeldsichtgerät und einem kreiselstabilisiertem Visier ausgerüstet. Mit der Fusion von Fiat mit anderen italienischen Flugzeugherstellern zu Aeritalia SpA im Jahre 1969 änderte sich die Bezeichnung der Maschinen in Aeritalia G.91. Der neue Konzern plante noch die Entwicklung weiterer leistungsgesteigerter Kampf- und Schulversionen der G.91 sowie einen kombinierten Jagdbomber und Aufklärer. Es wurde jedoch keine davon verwirklicht.

Technische Daten:
Einsatzzweck: Jagdbomber und Aufklärer
Höchstgeschwindigkeit: 1110 km/h in Meereshöhe
Dienstgipfelhöhe: 12 500 m
Reichweite: 3 500 km
höchstzulässige Abflugmasse: 8 700 kg
Flügelspannweite: 9,01 m
Länge: 11,67 m
Höhe: 4,45 m
Flügelfläche: 18,13 m2
Bewaffnung: zwei 30-mm-Maschinenkanonen DEFA
Kampfmittelzuladung 816 kg
an vier Unterflügellastträgern

Quellen:

Das Modell:

Der Bausatz der Firma Matchbox ist bereits aus den siebziger Jahren. Obwohl die Detaillierung und die wenigen positiven Gravuren absolut nicht mehr zeitgemäß sind, ist es leider das einzige, mir bekannte Modell dieses interessanten Flugzeugs. Es wird noch interessanter durch den Decalbogen der Firma Tauro, welches den Demonstrator in der attraktiven Haifisch- Bemalung zeigt.

Der Bausatz wurde durch den Einbau des Pavla- Interiorsets C 72060 und des Eduard Ätzteilsatz SS- 167 (beide leider nur für die G-91R3) aufgewertet. Dadurch sind einige Teile nicht verwertbar oder müssen etwas umgearbeitet werden.

Die Montage begann mit dem Cockpit. Die originalen Teile wanderten gleich in die Mülltonne und das Resinteil von Pavla wurde eingepasst, Dazu musste an den Rumpfseiten etwas Material abgetragen und die Resinplatte vorn gekürzt werden. Das Armaturenbrett von Pavla wurde plan geschliffen und die Ätzteile von Eduard darauf gesetzt. Das Visier habe ich auch abgeschliffen um später das aus den Eduard- Bausatz einsetzen zu können. Der Sitz von Pavla erhielt die gelben Abzugsgriffe des Ätzteilbogens auf der Oberseite.

Danach konnten die Einbauteile in den Rumpf geklebt werden. Im Bug wurden ca. 7g Blei untergebracht. Bei meinem Bausatz war das Heck der rechten Rumpfhälfte nicht ausgeformt. Deshalb habe ich dort einen Plastikblock eingesetzt und später von außen verspachtelt und verschliffen. Im nächsten Arbeitsgang wurden die Rumpfbauteile zusammengesetzt. Die Passgenauigkeit ist sehr gut. Leider sind die Details nicht stimmig. Es fehlen eine ganze Reihe von Lüftungsschlitzen, Verschlüssen und Ablenkblechen. Der Heckspiegel (Bremsschirm?) ist auch nicht ausgeprägt. Da sollte man sich mit ausreichend Bildern aus dem Internet versorgen und nachbessern. Ich habe mehrere Stunden gebraucht, bis ich so recht und schlecht alles fertig hatte.

Im vorderen Rumpfbereich hat die G.91Y mehrere Fenster. Diese sind bei dem Modell völlig außer Acht gelassen und sollen durch schwarze Abziehbilder dargestellt werden. Ich habe nach Bildern Löcher eingeschnitten und später mit Clerafix verschlossen.

Die Kabinenhaube besitzt nicht die richtige Form. Sie ist zu schmal und zu flach ausgeführt. Dieser Mangel ist nur durch Anfertigung eines Ziehstempels und Ziehen eines neuen Teiles zu beseitigen. Ich habe die Arbeit gescheut und die Kabinenhaube des Bausatzes trotzdem eingesetzt. Sie lässt sich jedoch nicht geschlossen darstellen. Durch die fehlende Wölbung und das recht dicke Material kommt sie mit dem Sitz in Kollision. Deshalb musste die Haube offen eingebaut werden.

Die angeformten Maschinenkanonen habe ich abgeschliffen und später durch Kanülen ersetzt. Gleiches trifft auch für die Staurohre zu. Am Modell wurden außerdem alle Antennen abgetrennt und durch Teile aus dem Ätzteilsatz ersetzt. Das Positionslicht auf dem Rumpfrücken ist aus dem Zubehörmarkt (CMK).

Die Fahrwerke wurden überarbeitet. Insbesondere das Bugfahrwerk entstand völlig neu. Am Hauptfahrwerk wurde die Spurstange ergänzt. Die Räder stammen alle aus der Grabbelkiste.

Die Fahrwerksschächte sind nur andeutungsweise vorhanden, aber wer sieht sich das Modell schon von unten an? Der Änderungsaufwand war mir einfach zu hoch.

Die Abziehbilder von Tauro habe ich größtenteils nicht eingesetzt. Sie geben den hinteren Bereich der Haifischbemalung, das Haifischmaul, die Kiemen und die Augen wieder. Bilder des Flugzeuges zeigen jedoch, dass der Haifisch nicht in schwarz, wie die Abziehbilder, sondern in dunkelgrau auf das Flugzeug gespritzt war. Ich habe mein Modell erst dunkelgrau lackiert und danach die schwarzen Abziehbilder als Vorlagen zum Schneiden der Masken benutzt. Nach dem Abkleben wurde mein Modell hellgrau überlackiert. Die restlichen Abziehbilder von Tauro wurden verwendet, ebenso wie die Hoheitsabzeichen des Bausatzes.

Im letzten Arbeitsgang wurden die Kleinteile montiert und der Schutzbügel für die Kanone angefertigt, das Modell ganz leicht trockengebürstet und versiegelt. Nach Anbringung der Haube und der Positionslichter wanderte es in die Vitrine.

Fazit: Ein nicht mehr zeitgemäßer Bausatz, der einiges an Arbeit abverlangt, aber es ist der einzige einer G.91Y.

Karsten Rummer, Zittau (Februar 2008)