Curtiss P-40E

AFV Club AR144S04 - 1/144

Vorbild: Die Curtiss P-40 war ein einmotoriges, einsitziges Jagdflugzeug des Zweiten Weltkrieges in Tiefdeckerbauweise, das von einem Allison V-1710 V-Motor angetrieben wurde. Die P-40 wurde aus der von einem Sternmotor angetriebenen Curtiss P-36 entwickelt. Die Royal Air Force übernahm eine Anzahl ursprünglich von Frankreich bestellte Curtiss-Jäger als Tomahawk. Da die Tomahawk aufgrund ihres hohen Gewichts als Jagdflugzeug nicht mit der Messerschmitt Bf 109 konkurrieren konnte, wurde sie als Jagdbomber in Nordafrika eingesetzt. Auch die verbesserte P-40E wurde überwiegend als Jagdbomber eingesetzt. Auch die für die Republik China kämpfende, irreguläre American Volunteer Group (Flying Tigers), sowie die 3 und 5 FG der CAF, wurde mit P-40 Jägern ausgerüstet. Anders als in Europa war die P-40 in China in ihren Flugleistungen den gegnerischen Jägern überlegen, und die Flying Tigers konnten mit der P-40 den Japanern Paroli bieten.

Die auf dem pazifischen Kriegsschauplatz eingesetzten regulären Jagdstaffeln der USAAF (23, 51, 80FG), die neben der Ki-43 vor allem die Mitsubishi A6M Zero zum Gegner hatten, hatten größere Schwierigkeiten, als die Flying Tigers, die Schwächen der wendigen japanischen Jäger zu finden und auszunutzen, so dass die P-40 dort als unterlegener Jäger angesehen wurde. Auch die Verbände des Commonwealth (RAAF und RNZAF) setzten die P-40 im Pazifik ein. Im Rahmen des Pacht- und Leihvertrages wurde die P-40 auch an die Sowjetunion geliefert, für die die P-40 einen Fortschritt gegenüber den noch in großer Stückzahl eingesetzten veralteten Jägern vom Typ Polikarpow I-16 darstellte. Richtig beliebt war sie aber auch nicht (im Gegensatz zur P-39). Trotz ihrer mäßigen Leistungen wurde die P-40 in großen Stückzahlen gefertigt und auf allen Kriegsschauplätzen als Jagdbomber eingesetzt.

Obwohl sie mit immer stärkeren Motoren ausgerüstet wurde, blieben ihre Flugleistungen trotzdem immer weiter hinter der der zeitgenössischen Hochleistungsjäger zurück. Die von Allison-Motoren angetriebenen Varianten konnten aufgrund des einstufigen Eingang-Laders ihre schwache Leistung in mittleren und großen Höhen niemals steigern, zumal die Kombination von großem Propeller und schnelldrehender Propellerwelle in diesen Höhen zu erheblichen Effizienzverlusten führte.

Modell: AFV Club ist bisher den Panzermodellbauern ein Begriff, im Flugzeugbereich erschien meines Wissens nach bisher nur die F-5 Tiger II in 1/48. Nun hat die Firma aus Taiwan im kleinen Maßstab sich der P-40 angenommen. Neben der hier vorgestellten P-40E gibt es auch einige andere Varianten. Bisher gab es diesen Typ im Plastikspritzguss von Revell aus der bekannten Micro Wings Serie. Der Bausatz wird in einem durchsichtigen Plastikbeutel geliefert, welcher sich aber leider nach dem Öffnen nicht mehr verschließen lässt. Auf dem Karton findet man in farbigen Druck die Bemalungs- und Abziehbilderanleitung sowie auf der Innenseite die Bauanleitung samt einem kleinen Vorbildteil. Der Bausatz an sich besteht aus einen olivgrünen Spritzrahmen und einem aus klarem Kunststoff für die Cockpithaube.

Insgesamt müssen nur 16 Teile zusammengebaut bis zum fertigen Modell. Trotzdem haben wir es mit einem sehr detaillierten Kit zu tun, denn die Qualität und Feinheit der Gravuren und Oberflächendetails ist sehr gut. Dies gilt auch für die sehr dünnen Hinterkannten aller Trag- und Stabilisierungsflächen. Selbst die feinen Unterschiede zwischen den beplankten und den stoffbespannten Flächen sind erkennbar. Das ist schon sehr beeindruckend und kann sich gleich mit den Branchenprimussen messen. Negativ kann man das sehr vereinfachte Cockpit sowie die nicht ganz so durchsichtige Cockpithaube werten. Der Experte wird sicherlich auch noch das fehlende Y-förmige Teil im Lufteinlauf vorne unter dem Propeller vermissen bzw. ergänzen.

Etwas mehr Detail und Leben ins Modell bringen die sehr feinen, geöffneten Kühlklappen an der Unterseite. Das Fahrwerk wirkt sehr filigran und hat sogar die Scheren mit angegossen. Als Aussenlast ist der Zusatztank enthalten. Eine Wucht sind auch die extrem feinen Mündungen der sechs MGs in den Flügeln. Die Propellerblätter wirken auf mich etwas schmal, ich habe es allerdings nicht nachgemessen.

Die Bau- und Bemalungsanleitung sind klar und übersichtlich; die Farbangaben beziehen sich auf das Programm von Gunze. Der kleine Decalbogen macht bezüglich der Druckqualität einen guten Eindruck; der Trägerfilm rund um die einzelnen Decals wirkt etwas groß.

 

Beim dem großen Tigerkopf, welcher über die Auspuffbänke kommt, ist noch etwas Vorsicht geboten. Hier muss mit einem feinen Skalpell das Abziehbild eingeschnitten werden. Gebaut werden kann eine Maschine der US Army Air Force:

  1. P-40E, gelbe 96, 11th Fighter Squadron, 343rd Fighter Group, Kiska Aleuten 1942

Fazit: AFV Club bietet hier der 1/144 Gemeinde ein wirklich gutes Modell der P-40, welches auch gleichzeitig einfachen und schnellen Bastelspaß verspricht.

Erhältlich sind die Bausätze von AFV Club im gut sortierten Fach-bzw. Versandhandel oder für Händler bei Glow2b.

Vorbildteil: Steffen Arndt

Sebastian Adolf, Gaimersheim (Januar 2017)