Bristol Beaufighter TF Mk.X vs. Focke Wulf Fw 190A-8
Dogfight Double Gift Set

Airfix A50171 - Geschenkset mit Farben und Pinsel - 1/72

Einleitung: Dieses Set kombiniert die separat erhältlichen Bausätze der Bristol Beaufighter TF. X und der Focke Wulf Fw 190A-8 im Maßstab 1/72. Dazu gibt es einen stabilen Ständer zu dynamischen Präsentation der Modelle, zehn kleine Dosen Acrylfarben, zwei Pinsel und auch den Kleber. Die im Set möglichen Decalvarianten sind nur hiermit erhältlich. Es gibt eine gemeinsame mehrfarbige Bau- und Bemalungsanleitung. Der Druck des Decals ist tadellos. Es gibt natürlich auch Wartungshinweise.

Dargestellt werden soll übrigens eine Szene vom 09. Februar 1945 vor Norwegens Küste. An dem Tag griffen 30 Beaufighter den deutschen Zerstörer Z33 an. Dabei wurden sie von Fw 190 des Jagdgeschwaders 5 überrascht. Es wurden neun Beaufighter abgeschossen und einige schwer beschädigt. Über 50 Flugzeuge waren in diesem Gefecht beteiligt.

Bristol Beaufighter TF Mk.X

Vorbild: Ebenso wie die berühmte Mosquito war die Bristol Beaufighter eine private Entwicklung. Ausgangspunkt war die Idee ein zweisitziges Kampfflugzeug auf Basis der Beaufort zu entwickeln. Dafür sollten möglichst viele Komponenten übernommen werden. Das betraf die Tragflächen, das Fahrwerk und Teile des Hecks. Vier MGs fanden im Bug ihren Platz.

Im Juli 1939 kam eine Ausschreibung durch das britische Luftfahrtministerium heraus, die speziell auf die neue Konstruktion zugeschnitten war. Am 17. Juli 1939 war die erste Maschine zum Erstflug bereit. Dafür war sie noch mit Bristol Hercules III ausgerüstet. Später erhielten die Serienmaschinen Rolls Royce Merlin und den Hercules XI. Im April 1940 gingen zwei Prototypen an die RAF. Am 27. Juli wurden die ersten Serienmaschinen ausgeliefert.

Für den Verwendungszweck als Nachtjäger wurden einige Mk. I zu Mk. IF mit AI Mk. IV-Radar. Bei diesen Einsätzen erkannte man das große Potential dieses Kampfflugzeugs. So kam die Beaufighter zu ihrer Verwendung beim Küstenkommando. An vielen Kriegsschauplätzen und in diversen Rollen erlebte die Beaufighter ihre Einsätze. Man experimentierte längere Zeit um die Richtungsstabilität zu verbessern. So kam vor dem Seitenleitwerk eine Finne bei der Mk. X zum Einbau und andere Versionen erhielten eine V-Stellung des Höhenleitwerks.

Bausatz: Im vergangenen Jahr erschien bei Airfix ein neuer Beaufighter TF. X im Maßstab 1/72. Dieser Bausatz überrascht auch wieder durch eine innovative Konstruktion. Es gibt vier hellgraue Spritzlinge mit 119 Einzelteilen und einen Klarsichtrahmen mit zwölf Teilen. Ein paar Teile sind für andere Varianten bestimmt und wandern in die Restekiste.

Es gibt negative Strukturen und auch innen hat man an Details gedacht. Diese sind leicht übertrieben und sicher für die Pinselbemalung optimiert. Es gibt aber bei weitem nicht solche Gräben wie früher bei Matchbox oder auch bei Hasegawas He 111. Airfix liefert traditionell auch die passenden Pilotenfiguren mit. Wer diese nicht mit einbaut, der sollte ein paar Sitzgurte ergänzen. Das Cockpit hat eine solide Grundausstattung. Das Instrumentenbrett wird mittels Decal dargestellt.

Airfix liefert übrigens zwei Heckfahrwerke. Eines stellt die eingefahrene und das andere die ausgefahrene Position dar. Hier muss man sich vor dem Zusammenkleben des Rumpfes schon entscheiden. Für die Befestigung der Tragfläche werden zwei stabile Holme auf den Kabinenboden aufgeklebt. Wenn man später den Ständer nutzen möchte, dann müssen noch zwei Bohrungen vor der Montage des Rumpfbodens angebracht werden. Die Tragflächenhälfen werden später auf die Holme geschoben.

In der Bauanleitung wird der mögliche Einschlagwinkel der Querruder gezeigt. Diese haben natürlich eine scharfe Hinterkante. Das Gleiche gilt auch für das Höhenleitwerk und das Seitenruder. Bei Ersteren ist der V-Winkel sehr schön dargestellt. Durch die einteilige Bauweise kann man wenig falsch machen. Hier kann man höchstens aus Versehen das Alternativteil verbauen…

Die beiden Doppelsternmotoren sehen bisschen einfach aus. In den Tiefen der Motorverkleidung ist allerdings eher wenig davon zu sehen. Airfix hat die typischen "stachligen" Abgasrohre der Beaufighter sehr gut dargestellt. Sicher gibt es noch bessere (und teurere) Zubehörteile. Die Lufteinläufe auf den Motorgondeln entstehen aus zwei Hälften. Die Kühlluftklappen haben scharfe Hinterkanten. Aus einem Stück bestehen die Drei-Blatt-Luftschrauben. Das Hauptfahrwerk kann auch alternativ eingefahren dargestellt werden. Wer es ausgefahren mag, der muss die Fahrwerksklappen selbst zerschneiden.



Leider ist die vordere Kanzelverglasung nur einteilig. Dafür gibt es Klarsichtteile für Landescheinwerfer und Positionsleuchten.

Bemalung:

  1. Bristol Beaufighter TF.X, 144. Squadron der RAF, Februar 1945

Literatur: (Auswahl)

Bristol Beaufighter - Warpaint Series No. 1
Alan W. Hall
Hall Park Books
The Bristol Beaufighter - A comprehensive guide for the modeller
Modellers Datafile 6
Richard Franks
SAM Publications 2002
ISBN 0-9533465-5-2

Focke Wulf Fw 190A-8

Vorbild: Der erste Prototyp der Fw 190 flog erstmals am 01. Juni 1939 mit einem BMW 139. Nachdem das Flugzeug für den BMW 801 umkonstruiert wurde, begann der Serienbau ab Ende 1940 mit 28 Fw 190 A-0. Ohne dass das RLM (Reichsluftfahrtministerium) die Erprobung der Vorserienmaschinen abgewartet hatte, wurde ein Auftrag über 102 Serienflugzeuge erteilt. Deren Produktion begann Anfang 1941 bei Focke Wulf in Bremen. Sie erhielten die Bezeichnung Fw 190 A-1. Ausgerüstet war die A-1 mit dem BMW 801C-1 und als Bewaffnung erhielt sie zwei 7,92 mm MG 17 auf dem Rumpf, zwei MG 17 in den Flügelwurzeln und zwei MG FF/M in den Außenstationen im Flügel.

Ab Februar 1944 ging die Fw 190A-8 in die Produktion. Ab dieser Version konnte das MW-50-System eingesetzt werden. Dafür wurde ein zusätzlicher Tank mit einer Kapazität von 115 Litern eingebaut. Darin wurde das Wasser-Methanol-Gemisch untergebracht. Daher wurden die Sauerstoffflaschen weiter nach hinten verlegt. Von unten erfolgte durch eine große Klappe der Zugang. Die Funkausrüstung wanderte hinter den Pilotensitz. Da sich durch diese Umbauten der Schwerpunkt verschob, verlegte man das ETC 501 um 20 cm nach vorn. Die A-8 wurde mit einem FuG-16-ZY-Funkgerät ausgerüstet. Ab Juli 1944 wurde die Notleistung des BMW 801 erhöht. Das brachte bis zu 25 km/h Geschwindigkeitsgewinn. Die A-8 verfügte meist über Propellerblätter aus Holz. Diese waren deutlich größer. Späte Exemplare erhielten auch die geblasene Cockpithaube. Sie verbesserte die Sicht des Piloten deutlich.

Die F-8 war die Jagdbomberversion der A-8. Der Motor war für den geringen Einsatzhöhen optimiert. Bewaffnet war die 190F-8 mit zwei MG 151/20 in den Tragflächenwurzeln und zwei MG 131 übern Motor. Bis Kriegsende entstanden in verschiedenen Werken ca. 3400 Exemplare der F-8.

Bausatz: Airfix erneuert Stück für Stück seine Uraltbausätze. Nach anfänglichen Patzern stimmt jetzt auch die Qualität. Jetzt gibt es die zweite Version der neuen Fw 190 in 1/72. So gibt es in dem attraktiven praktischen Stülpkarton gut verpackt vier hellgraue Spritzlinge mit 70 Teilen, ein Klarsichtrahmen mit vier Teilen, ein Decalbogen und die übersichtliche Bauanleitung. Neu ist also nur der Spritzgussrahmen mit den Abwurfwaffen.

Die Bauteile sind sauber abgespritzt und besitzen feine Strukturen. Insgesamt ist der Aufbau des Bausatzes gut gelöst und ermöglicht auch Anfängern einen problemlosen Bau. Das Cockpit entsteht aus sechs Teilen. Davon ist die Wanne für den Piloten das größte Teil. Natürlich gibt es auch die übliche Pilotenfigur. Zwei Decals gestalten das Instrumentenbrett. Die Auspuffstutzen werden von innen eingeklebt. Die Tragfläche besteht aus Ober- und Unterteil. Dort sind die Ruder und die Klappen jeweils mit anmodelliert. Das sorgt für scharfe Hinterkanten. Für die Verkleidungen der Flächenwaffen und das ETC müssen noch paar angedeutete Bohrungen durchbrochen werden.



Das Seitenruder besteht aus einem Stück. Das gilt auch für die beiden Hälften des Höhenleitwerks. Die Rohre der Flügelwaffen werden einzeln eingeklebt. Auch auf der Rumpfoberseite gibt es im Bugbereich oben zwei Einsätze. Das Fahrwerk kann ein- oder ausgefahren dargestellt werden. Dafür gibt es jeweils separate Teile. Das ausgefahrene Fahrwerk ist schön detailliert. Der Motor bildet mit dem Panzerring eine Einheit. Davor kommt noch das Lüfterrad sowie die Luftschraube samt Spinner. Am ETC kann die Nachbildung eines 300l-Tanks befestigt werden. Die Klarsichtkanzel kann alternativ offen oder geschlossen angeklebt werden.

Bemalung:

Fazit: Ein sehr interessantes und sehr empfehlenswertes Geschenkset mit Geschichte! Die beiden Bausätzes sind auch ohne diesen Hintergrund sehr empfehlenswert.

Erhältlich sind die Bausätze von Airfix im gut sortierten Fach-bzw. Versandhandel oder für Händler bei Glow2b.

Literatur:

Peter Rodeike
Jagdflugzeug Focke Wulf
Fw 190 A, Fw 190 "Dora", Ta 152 H
Struve Druck, ISBN: 3-923 457-44-8

Volker Helms, Godern (Januar 2016)