Supermarine Spitfire Mk. Vb "Messerspit"

BRENGUN - BRP72009 Spritzguss mit Fotoätzteilen - 1/72

Vorbild: Die Spitfire Vb Serien Nummer EN830, Kennung NX -X fiel am 18. November 1942 in deutsche Hände. Pilot war P / O (Sous Lt.) Bernard Scheidhauer von der Freien Französisch Luftwaffe. Die EN830 wurde durch leichte Flak getroffen und machte eine Notlandung in einem Rübenfeld bei Dielament Manor, Trinity, Jersey. Das Flugzeug wurde praktisch intakt erbeutet und war in einem so guten Zustand, dass es noch im November 1942 nach Rechlin zum Testen überführt werden konnte. Danach erwarb Daimler Benz das Flugzeug.

Schon 1941 wurde von Daimler Benz untersucht, ob der Einbau eines DB-Motors in eine Spitfire möglich wäre, aber dies wurde dann nicht weiter verfolgt. Der Erwerb der zweiten Spitfire, EN830 belebte diese Idee. Die Spitfire wurde nach Echterdingen, südlich von Stuttgart, geschickt, wo Daimler-Benz eine Flugtestabteilung betrieb. Flugkapitän Willy Ellenreider und seine Mitarbeiter waren für die Prüfung verantwortlich.

Die Spitfire EN830 wurde nach deutschen Standards neu gestrichen und erhielt das Funkrufzeichen CJ + ZY. Dieses wurde auf jeder Rumpfseite gemalt, unter der Tragfläche und, ungewöhnlich, auf der Flügeloberseite. Die Spitfire erreichte Echterdingen ohne Waffen und Munition. Die Waffenöffnungen waren verschlossen und die Funkanlage wurde durch Ballast ersetzt. Sie hatte aber immer noch den ursprünglichen Merlin 45 Motor. Mehrere Flüge wurden so von Daimler-Benz -Piloten gemacht. Anschließend wurde Entscheidung wurde getroffen die Instrumente und die gesamte elektrische Anlage durch deutschen Standardausrüstung zu ersetzen, denn die Luftwaffe hatte ein 24 -Volt-System, während die RAF eine 12-Volt- benutze. Nachdem der Merlin-Motor entfernt wurde, wurde entdeckt, dass der vordere Rumpfquerschnitt der Spitfire dem Querschnitt der Bf-110 Motorhaube glich. Ein neuer Motorträger wurde gebaut, und ein Standard-DB 605A -1 -Motor (W-Nr 00701990) wurde der Brandwand montiert. Die Arbeiten wurden beim Sindelfinger Daimler-Benz-Werk in der Nähe von Echterdingen, durchgeführt. Eine Standardluftschraube von 3,0 m Durchmesser einer Bf.109G wurde zusammen mit den Vergaser einer Bf.109G eingebaut. Dieses erhöhte das Fluggewicht der modifizierte Spitfire ohne Bewaffnung, auf 2.730 kg. Die Bewaffnung wurde auf zusätzlichen 300 kg geschätzt. Das Gewicht mit Bewaffnung, vor dem Umbau des Motors, lag bei 3030 kg.

Nach ein paar Wochen, und mit einer neuen in Gelb lackierten Nase, kam die Spitfire nach Echterdingen zurück. Flugkapitän Ellenreider war der Erste, der das Flugzeug so flog. Er war erstaunt, dass das Flugzeug eine viel bessere Sicht und Handhabung auf dem Boden als die Bf.109. Die Steiggeschwindigkeit, etwa 70 Fuß (21 m pro Sekunde) war beeindruckend. Der DB 605A Motor gab bessere Leistung, nach den Testergebnissen, wurde der Merlin-Motor, ca. 150 PS unter dem deutschen Motor bewertet. Dann ging die umgebaute Sptifire erneut nach Rechlin. Nach einer kurzen Zeit in Rechlin - zur Bestätigung der Leistungsdaten der modifizierte Spitfire - kam Sie wieder nach Echterdingen. Sie war bei den Piloten sehr gefragt. Die Karriere der Spitfire endete am 14. August 1944, als eine Formation von US- Bombern Echterdingen Angriff, und zwei Ju.52, drei Bf.109Gs , eine Bf.109H V1, eine FW.190 V16 , eine Me.410 und die Spitfire zerstörten.

Bausatz: Es ist schon recht ungewöhnlich, dass ein Spritzgussbausatz eines einzelnen Exoten erschien. So hat Brengun für den ehemaligen AZ-Bausatz einen Spritzling neu entwickelt. In der kleinen attraktiven aber unpraktischen Schüttbox befinden sich gut verpackt drei beige Spritzlinge mit 65 Teilen, ein Klarsichtteil, eine Fotoätzplatine, ein kleiner Decalbogen und die übersichtliche Bauanleitung.

Ein recht großer Teil ist für die "normale" Spit V bestimmt und wandert in die Restekiste. Es handelt sich hier um ordentlich detaillierte Short-Run-Bauteile. Das Cockpit ist aus der Kiste sehr ordentlich detailliert. So gibt es auch fotogeätzte Sitzgurte und schöne Strukturen an den Rumpfinnenseiten.

Der Aufbau des Bausatzes ist ansonsten bekannt. Scharfe Hinterkanten an allen Rudern und Klappen sind durch eine intelligente Konstruktion gesichert. Der Rumpf wurde völlig neu entwickelt. Dazu gibt es passende Auspuffstutzen und eine neue Luftschraube samt Spinner.



Der kleine Decalbogen war bei mir tadellos gedruckt. Es gibt nur die Kennung und die Hoheitszeichen. Die Farbangaben beziehen sich auf das RLM-Farbsystem. Eine mehrfarbige Übersicht zeigt die vier Seiten der CJ+ZY.

Fazit: Endlich ein Komplettbausatz dieses Exoten. Das fertige Modell sollte in keiner Spitfire-Sammlung fehlen! Es bleibt aber trotzdem ein Bausatz für Profi's.

Erhältlich ist dieses Bausatz u.a. direkt bei BRENGUN in Tschechien (zu erreichen über www.BRENGUN.cz).

Vorbildteil: Matthias Rohte, Berlin

Volker Helms, Godern (Januar 2014)