Hawker Typhoon Mk. Ib - Car Doors "Desert and Luftwaffe trials"

BRENGUN - BRP72039 Spritzguss mit Fotoätzteilen - 1/72

Vorbild: Schon ab 1937 machte man sich bei Hawker Gedanken über ein Nachfolgemuster der Hurricane. Es folgte im Januar 1938 die Ausschreibung der RAF F.18/37 für ein Ersatzmuster der Hurricane und Spitfire. Es sollte schneller als 400 Meilen in der Stunde fliegen und eine Bewaffnung von 12 Browning MGs Kal. 0.303 haben. Hawker nutzte für eine identische Zelle zwei verschiedene Motoren. Es entstand der R-Type (später Tornado) mit Rolls-Royce Vulture und gleichzeitig der N-Type (später Typhoon) mit Napier Sabre.



Der Sabre war das kleinere Übel und die Kinderkrankheiten waren lösbar. Nachdem die Tornado schon flog, erhob sich am 23. Februar 1940 der erste Prototyp der Typhoon. Erst am 3. Mai 1941 kam der zweite Prototyp der Typhoon in die Luft. Schnell erkannte Hawker, dass die MG-Bewaffnung nicht die Lösung war und so wurden 4 Kanonen eingebaut. Bevor diese Bewaffnung serienreif war, erfolgte bei Gloster der Bau von 110 Mk. IA. Die Kanonenversion wurde dann Mk. IB genannt. Ungewöhnlich war bei den ersten Serienmaschinen die Tür für den Piloten. Erst spätere Serien bekamen eine klassische Schiebehaube. Die Weiterentwicklung Mk. II mit einem neuen Flügel wurde zur Tempest.

Die Typhoon hatte schlechte Flugleistungen in der Höhe und daher wurde sie zumeist als Jabo eingesetzt. Zur Verbesserung der Rundumsicht bekam die Typhoon Mk. IB im Verlaufe der Serienproduktion eine Blasenhaube. Insgesamt entstanden bei Gloster 3.315 Typhoon und bei Hawker zwei Prototypen. Eingesetzt wurden die Typhoon eigentlich nur bei der RAF. Ihre Ablösung erfolgte recht schnell nach Kriegsende durch die Tempest-Reihe. Eine Typhoon gelangte allerdings in dem Besitz der deutschen Luftwaffe. Nachdem sie in Rechlin erprobt worden war, gelangte sie zur Feinddarstellung beim sog. Zirkus Rosarius. Die 451. Squadron der RAAF wurde im Februar 1941 in New South Wales aufgestellt und ab dem 01. Juli wurden die Einheit in Ägypten und Libyen eingesetzt. Anfang 1942 ging sie zur Auffrischung nach Syrien und dort wurde sie zum Objektschutz stationiert. Im Januar 1943 ging es zurück nach Ägypten. Dort gab es allerdings keine Feindberührungen mehr. Von Juni bis Oktober 1943 wurde die Hawker Typhoon bei der 451. Squadron geflogen. Abgelöst wurden diese durch die Spitfire Mk. IX.



Bausatz: BRENGUN aus Tschechien legt hier eine interessante Decalvariante der frühen Version der Typhoon aus 2013 nach. In einer attraktiven aber unpraktischen Schüttbox befinden sich gut verpackt drei dunkelgraue Spritzlinge mit 91 Teilen, ein Klarsichtrahmen mit sieben Teilen, ein kleiner Fotoätzteilbogen, ein Resinteil, die Decals und die Bauanleitung. Es gibt ein paar Alternativteile die für andere Varianten gedacht sind und nicht benötigt werden.

Die Bauteile haben feine versenkte Strukturen und schöne Details. Allerdings sind sie nicht frei von Grat. Der Bau beginnt auch hier mit dem Cockpit. Brengun liefert ein paar Sitzgurte für den Pilotensitz mit. Das Cockpit selbst ist recht komplett. Es gibt selbst ein Rumpfgerüst. Immerhin zehn Spritzgussteile sowie vier Fotoätzteile zu verbauen. Aus sechs Teilen entsteht jeweils ein Hauptfahrwerksschacht. Das Seitenruder gibt es separat und hier ist die Hinterkante scharf. Gleiches gilt für die beiden Hälften des Höhenleitwerks. Für die RAAF-Variante gibt es noch ein Resinteil zur Darstellung einer Abdeckung.



Die Drei-Blatt-Luftschraube ist einteilig. Für die Traglächenunterseite gibt es acht Waffenstationen samt Raketen. Diese werden für diese Variante nicht benötigt und somit geht die Bauanleitung auch nicht weiter darauf ein. Die beiden Landescheinwerfer sind mittels Klarsichtteilen dargestellt. Der Bausatz bietet keine Option die Tür für den Piloten offen zu montieren. Es gibt übrigens auch eine Schiebehaube für die späte Typhoon.



Die Farbangaben sind verbal auf Englisch. Für die deutsche Typhoon gibt es auch RLM-Farbtöne. Der Decalbogen ist tadellos gedruckt.

Die Farbangaben sind verbal auf Englisch. Für die deutsche Typhoon gibt es auch RLM-Farbtöne. Der Decalbogen ist tadellos gedruckt.

Bemalungen:

  1. Typhoon Mk. Ib, DN323, 451. Squadron RAAF, Nordafrika, 1943;
  2. Typhoon Mk. Ib, EJ906, 451. Squadron RAAF, Nordafrika, 1943;
  3. Typhoon Mk. Ib, R8891, 451. Squadron RAAF, Nordafrika, August 1944(?);
  4. Typhoon Mk. Ib, T9+GK(ex JP548 der 174. Squadron RAF), Luftwaffe, Zirkus Rosarius, Königsberg/Neumark, Juli 1944.

Fazit: Brengun hat den Typhoon-Bausatz mit neuen attraktiven Decals versehen. Dadurch ist er wieder eine Option für den fortgeschrittenen Modellbauer und für diesen sehr zu empfehlen.

Erhältlich ist dieses Bausatz u.a. direkt bei BRENGUN in Tschechien (zu erreichen über www.BRENGUN.cz).

Literaturempfehlungen:

The Hawker Typhoon - Including the Hawker Tornado - Second Edition, Airframe & Miniature No. 2, Richard A. Franks, Vailiant Wing Publishing 2015, ISBN 978-0-9930908-8-2;
Hawker Typhoon, WARPAINT Series No. 5, Christ Thomas, Hall Park Publishing;
Typhoon/Tempest in action, Aircraft Number 102, Jerry Scutts, squadron/signal publications 1990, ISBN 0-89747-232-2;
Hawker Typhoon, Tempest and Sea Fury, Kev Darling, The Crowood Press Ltd. 2003, ISBN 1-86126-620-0.

Volker Helms, Godern (Oktober 2019)