Douglas SBD-5 Dauntless

Eduard 1165 - Limited Edition - 1/48

Vorbild: 1934 schrieb das Bureau of Aeronautics der US Navy einen neuen Bomber und einen Aufklärungsbomber aus, der von Flugzeugträgern aus operieren sollte. Es sollten Ganzmetallflugzeuge mit einziehbarem Fahrwerk sein. Das maximale Abfluggewicht des Aufklärungsbombers sollte 5.000 lb (2.268 kg) nicht überschreiten, die Bombenlast 500 lb (227 kg) betragen. Für den Bomber betrugen die geforderten Werte 6.000 lb (2.722 kg) und 1.000 lb (454 kg). Die Maschinen sollten für Sturzangriffe mit Sturzflugbremsen ausgerüstet sein und 9G-Manöver (d. h. Beschleunigungskräfte entsprechend der neunfachen Erdbeschleunigung) beim Abfangen überstehen. Eine Abwurfvorrichtung sollte verhindern, dass die Bombe den Propeller beim Sturzangriff traf. Für den Einsatz auf Flugzeugträgern mussten die Maschinen mit geringer Eigengeschwindigkeit starten können. Die Mindestgeschwindigkeit bis zum Strömungsabriss durfte nicht über 60 kn (111 km/h) liegen und für den Start wurde von einem Gegenwind von 25 kn (46 km/h) ausgegangen.

Sechs Firmen reichten Entwürfe ein, wovon Brewster mit der XSBA-1 und Northrop mit der XBT-1 ausgewählt wurden, um Prototypen für den Bomber zu bauen. Vought sollte einen Prototyp für den Aufklärungsbomber bauen, die XSB2U-1. Northrop erhielt den Auftrag für den Bomberprototypen am 20. November 1934.Der Konstrukteur Ed Heinemann entwarf daraufhin einen Ganzmetalltiefdecker mit zwei Mann Besatzung. Zur Gewichtsersparnis und um die 9G-Manöver aushalten zu können, wurde auf faltbare Flügel verzichtet. Das Fahrwerk konnte nur zum Teil eingezogen werden.

Zum Erreichen der geforderten Sturzfluggeschwindigkeit wurden gelochte Sturzflugbremsen entwickelt, die an der Unterseite über drei Fünftel des Flügels reichten. Das Flugzeug flog am 19. August 1935 zum ersten Mal. Nach Tests orderte die US Navy 54 Serienexemplare der BT-1, die ab April 1938 ausgeliefert wurden. Um Kosten für eine Neuentwicklung zu sparen, trat das Bureau of Aeronautics im November 1936 an Northrop heran, um eine verbesserte BT-1 zu entwickeln. Das Flugzeug erhielt die Bezeichnung XBT-2. Die wesentlichen Veränderungen gegenüber der BT-1 waren ein vollständig einziehbares Fahrwerk, der Wright R-1820 Motor anstatt des Pratt & Whitney R-1535, ein überarbeitetes Heckleitwerk und eine verbesserte Kanzel. Die XBT-2 flog zum ersten Mal am 25. April 1938 und erreichte auf Anhieb eine um 50 km/h höhere Geschwindigkeit als die BT-1. Da die Northrop inzwischen von der Douglas Aircraft Company aufgekauft worden war, erhielt das Flugzeug die neue Bezeichnung XSBD-1.

Nach Verfeinerungen, u. a. nach Tests beim National Advisory Committee for Aeronautics (NACA) orderte die US Navy am 8. April 1939 die ersten 57 SBD-1 und weitere 87 SBD-2 mit größerer Reichweite. Das Flugzeug erhielt den endgültigen Namen Douglas SBD Dauntless. Die erste SBD-1 flog am 1. Mai 1940. Bis Dezember 1941 wurden weitere 584 SBD-3 bestellt, die einen stärkeren Motor und selbstversiegelnde Tanks hatten. Die folgenden Versionen unterschieden sich im Wesentlichen durch den Einbau eines stärkeren Motors. Mit der SBD-1 wurden die Bomberstaffeln des Marine Corps VMB-1 und VMB-2 (ab Ende 1941 VMSB-132 und VMSB-232) ab Ende 1940 ausgerüstet. Bis zum Angriff auf Pearl Harbor am 7. Dezember 1941 waren die Trägerstaffeln VB-2 und VS-2 (Lexington), VB-3 und VS-3 (Saratoga), VB-5 und VS-5 (Yorktown) sowie VB-6 und VS-6 (Enterprise) mit SBD-2/-3 Dauntless ausgerüstet.

Zu Beginn des Krieges waren je zwei Staffeln, eine Aufklärungs- und eine Bomberstaffel, mit je 18 SBD ausgerüstet. Im Kriegsverlauf ging die Zahl zugunsten der Jagdflugzeuge später kontinuierlich zurück. 1945 waren auf einem Träger der Essex-Klasse ca. 70 Jäger und je 15 Bomber und Torpedoflugzeuge eingeschifft. Die Douglas SBD Dauntless zeichneten sich bei der Schlacht im Korallenmeer am 7. und 8. Mai 1942 aus und leiteten mit der Versenkung von vier japanischen Trägern bei der Schlacht um Midway vom 4. bis zum 7. Juni 1942 die Wende im Pazifikkrieg ein. In der Schlacht um Guadalcanal 1942/43 war die SBD das Arbeitspferd der Bomberstaffeln. Sie blieben dies auch 1943 im Kampf um die Salomonen. Auf den großen Flugzeugträgern ersetzte die Curtiss SB2C Helldiver bis Mitte 1944 die SBD. Die SB2C war jedoch zunächst so unzuverlässig, dass der Befehlshaber der Fast Carrier Task Force, Vizeadmiral Marc Mitscher, nach der Schlacht in der Philippinensee im Juni 1944 die SB2C wieder gegen SBD eintauschen wollte. Trotzdem wurde die SB2C eingeführt, da produktionstechnisch und logistisch schon alles auf den Einsatz der Helldiver ausgerichtet war.

Bis zum Ende des Krieges wurden die Dauntless hauptsächlich zur U-Boot-Bekämpfung eingesetzt. Dank ihrer Beschussfestigkeit hatten sie die niedrigste Verlustquote aller amerikanischen Flugzeuge in Fernost. Die Produktion lief am 22. Juli 1944 nach 5.936 Maschinen aus. Mit dem Kriegsende wurden die meisten SBD ausgemustert. Am 1. August 1945 wurde die letzte SBD des Marine Corps abgestellt. Lediglich das Naval Air Test Center in Patuxent River (Maryland) flog die SBD-6 noch bis Mai 1948. Die letzte Maschine wurde an das National Air and Space Museum in Washington D.C. abgegeben. Wegen der geringen Höchstgeschwindigkeit von nur etwas über 400 km/h und des gleichzeitig großen Erfolgs des Flugzeugs, das zudem bei den Besatzungen durch seine Flugeigenschaften sehr beliebt war, erhielt es Spitznamen wie "Slow But Deadly" (Langsam, aber tödlich) oder "Speedy-Three" (die "schnelle" SBD-3).

Durch die Erfolge der deutschen "Stukas" angeregt, suchten die US Army Air Forces (USAAF) nach einem leichten Sturzbomber, der 1940 geordert wurde. Die Douglas A-24A und A-24B Banshee waren eine landgestützte Versionen der SBD Dauntless, die zwischen 1940 und 1942 in 783 Exemplaren an die US Army Air Forces geliefert wurde. Sie unterschieden sich von der SBD im Wesentlichen durch für Landflugplätze besser geeignete Reifen und das Fehlen des Fanghakens.

1943 wurden 18 SBD-3 und 23 SDB-4 an die Luftwaffe Neuseelands (RNZAF) abgegeben. Ursprünglich sollten vier Staffeln mit SBD ausgerüstet werden, jedoch erhielt sie nur die No.25 Squadron der RNZAF. Sie flogen 1943/44 Angriffe gegen die japanische Basis Rabaul, bevor die Staffel auf Vought F4U Corsair umgerüstet wurde. Frankreich erhielt ab 1943 ca. 80 SBD-5 und A-24. Mexiko flog ebenfalls ab 1943 die Dauntless. Die Escuadron Aereo (Staffeln) 200 und 201 wurden mit A-24B ausgerüstet, jedoch rüstete man die 201. Escuadron Aereo de Pelea 1944 bereits auf Republic P-47 Thunderbolt um. Die anderen A-24 blieben bis 1959 in Dienst. In Chile flogen 1944 bis 1950 die Grupo de Aviación 4 und 6 ebenfalls einige A-24B. Schließlich nutzte auch die Royal Navy Großbritanniens die SBD. Nach später Evaluation rüstete man die No. 700 und No. 787 Squadron in Wittering im Juli 1944 mit neun SBD-5 aus und flog diese bis Februar 1946. Zu dieser Zeit war die Dauntless eigentlich schon obsolet. Sie hätte der Royal Navy eher vier Jahre früher genutzt. (Quelle: Wikipedia)

Bausatz (Vorgeschichte): Zu den ersten Modellen dürfte der alte Monogram-Kit zählen, den ich auch mal gebaut habe. Fast ohne Innendetails, mit erhabenen Gravuren ist er zwar keineswegs mehr zeitgemäß, doch Revell vertreibt ihn noch immer. Auch Testors und Nichimo (SBD-4) haben Modelle herausgebracht, über die ich aber nichts Genaueres berichten kann. Den Goldstandard der SBD-Kits dürften die Hasegawa-Modelle (SBD-1, -3 und -4) darstellen, die zwar auch schon zwei Jahrzehnte auf dem Tacho haben, aber immer noch durchaus konkurrenzfähig sind. Größte Schwäche dieser Kits sind die Sturzflugklappen. Sie sind nicht durchbrochen und nur im eingefahrenen Zustand darstellbar, womit dem Modell ein grundlegend wichtiges Feature fehlt. Eduard bietet glücklicherweise entsprechende fotogeätzte Klappen an, die Montage ist aber schon wegen der anfallenden "Chirurgie" nicht ganz einfach. Hasegawa war sich wohl dieses Mankos bewusst, denn es gab eine Zeit lang Hasegawa Limited Edition-Kits mit Ätzteilen für die Klappen! Academy bietet noch eine SBD-2 an, über die ich leider nichts Genaueres sagen kann.

Bausatz: Mit dem vorliegenden Bausatz setzt Eduard seine Limited Edition Reihe fort. Auf der großen und stabilen Stülpbox prangt eine RNZAF Dauntless vor den Strahlen einer kaiserlich-japanischen Kriegsflagge. Als Grundlage dient diesmal der Accurate Miniatures-Bausatz von 1997, ergänzt durch Brassin-Resin- sowie Fotoätzteile und Maskierfolien aus Eduards eigener Produktion. Der Bausatz besteht aus sechs Gießrahmen mit 103 Teilen in einem hellen Blaugrau und einem Rahmen mit vierzehn Klarsichtteilen. Die Teile sind sauber abgespritzt haben allerdings einigen Grat, besonders an den Kleinteilen. Sinkstellen und nennenswerte Auswerfermarkierungen fallen nicht auf. Die Gravuren sind schmal und konsistent, einige Details sind erhaben dargestellt. Über die Passform des Bausatzes liest man im Netz verschiedene Meinungen und evtl. ist, auch wegen der Gussqualität, ein wenig Nacharbeit erforderlich. Zu einer Probepassung bin ich nicht gekommen.

An den Fahrwerksbeinen finden sich bereits Bremsleitungen. Die Fotoätzteile kommen in zwei Rahmen, einem messingfarbenen mit Teilen für den Motor, das Fahrwerk und die Bomben und einem fein bedruckten für das Cockpit: Instrumente, Konsolen und die Sitzgurte.



Die 15 Resinteile sind vor allem für das Fahrwerk und die Abwehrwaffen zu verbauen, die Resinräder haben separate, durchbrochene Felgen und ein ausgeprägtes Stollenprofil. Mit Hilfe von zwei Resinkappen lassen sich Räder mit abgedeckter Felge verwirklichen. Stollenprofile waren allerdings meist nur bei landgestützten Maschinen und eher selten auf Trägern in Gebrauch. Somit sind die Brassinräder nur für Banshees und einzelne späte Dauntless´ geeignet, hier benötigt man unbedingt genaue Vorbildfotos. Ein weiteres Highlight stellt der aus Resin und Ätzteilen zu erstellende hintere Abwehrstand dar.

 

Die Höhenleitwerke bestehen aus jeweils einem Ober- und einem Unterteil. Der Motor besteht aus dem Zylinderkranz und einem Teil für Getriebe, Zündkabel und Pleuel, er ist ausreichend. Das Cockpit ist schon in Plastik ein Modell für sich, kann aber mit den bedruckten Ätzteilen noch um eine oder mehrere Stufen verbessert werden. Hier ist allerdings einiges an Durchhaltevermögen vom Modellbauer gefordert. In Anbetracht der großen Gewächshauskabine dürfte ein solcher Aufwand aber gerechtfertigt sein. Die Kabinenteile sind glasklar und dünn und liegen einmal in geschlossener Form und außerdem auch als separate Teile zur offenen Darstellung vor. Alle Steuerflächen sind in der Neutralposition dargestellt, außer die separaten durchbrochenen Bremsklappen, die in ausgefahrener Stellung und innen Signalrot gestrichen ein typisches Feature des Vorbildes darstellen

Bemalung: Zu den Highlights des Kits zählen jedenfalls die fünf Decalvarianten, von Cartograf aus Italien in der gewohnten Spitzenqualität gedruckt. Auf einem A-5 großen Bogen finden sich Hoheitszeichen, Staffel- und persönliche Abzeichen für zwei US-amerikanische, eine neuseeländische und eine französische Dauntless sowie eine USAAF-Banshee. Die Bemalungshinweise bestehen wie gewohnt aus farbigen Vierseitenansichten, ergänzt durch einen Plan für die zahlreichen Wartungshinweise. Die Farbangaben richten sich nach den Farbsystemen von Gunze.

Fazit: Eduard hat hier wieder aus einem guten Basiskit ein Schmuckstück für die heimische Vitrine gemacht. Angesichts des vielen Zubehörs dürfte der Preis akzeptabel sein. Für Modellbauer mit Geduld und etwas Erfahrung sehr zu empfehlen!

Utz Schißau, Berlin (Februar 2016)

Literatur