Mitsubishi C5M2 "Babs"

FineMolds FB24 - 1/48

Preis: ca. € 24,- zzgl. P & P
Inhalt:
  • 6 Spritzlinge mit 125 zu verwendenden Einzelteilen
  • 1 Bauanleitung
  • 1 Markierungsbogen

Das Original war eine marineeigene und verbesserte Variante der Ki-15 I der Heeresflieger. Die von den alliierten "Babs" genannte Maschine war während des zweiten japanisch-chinesischen Kriegs sehr erfolgreich eingesetzt worden, da ihre Reichweite Flüge bis weit ins Hinterland des Gegners ermöglichte und ihre Geschwindigkeit deutlich über jener der I-16 "Rata" lag. Dies überzeugte auch das Oberkommando der Marineflieger, der es an einem vergleichbaren Langstreckenaufklärer mangelte. In der Folge bestellte die Marine 20 verbesserte Ki-15 II unter der Marinebezeichnung "Marine Typ 98 Aufklärungsflugzeug Model I", noch bevor die Armee ihre Bestellung aufgab. Der Marinenomenklatur folgend erhielt das Flugzeug auch die Bezeichnung C5M1, was "übersetzt" bedeutet: C = Langstreckenaufklärer, 5 = fünfter Typ der Kategorie 'C', M = entwickelt von Mitsubishi, 1 = erste Variante.

Von der mit dem leistungsstärkeren Sakae 12 Motor ausgestattete C5M2 wurden gleich 30 Maschinen bestellt, doch damit endete auch schon die Marinekarriere dieser Maschine, da der Entwurf mit seinem starren Fahrwerk nicht mehr mit den moderneren Flugzeugtypen der Alliierten mithalten konnte. Zu den Erfolgen der "Marine-Babs" zählt unter anderem die Entdeckung der HMS "Prince of Wales" und der HMS "Repulse", deren Versenkung die Folge dieses Aufklärungsfluges war. Zu den besonderen Einsätzen gehört sicher der Einsatz gegen B-17 und B-24 Formationen mit Phosphor-Splitterbomben vom Typ 99 Mk. 3.

technische Daten (C5M1):
Besatzung: 2
Länge: 8,70 m
Spannweite: 12 m
Höhe: 3,35 m
Flügelfläche: 20,36 qm
Startgewicht:, max.: 2300 kg
Motor: 1 x Mitsubishi Zuisei 14 Zyl. Sternmotor mit 875 PS
Reichweite: 2400 km plus
Bewaffnung: 1 x Typ 92 7,7 mm MG

bis zu 250 kg Bomben

Der Bausatz kommt erstmal mit dem gleichen guten, neuen Eindruck daher, den schon die neuen A5M "Claude" Bausätze hinterlassen haben und bis auf klitzekleine Abstriche bleibt dieser Eindruck auch erhalten.

Der Rumpf ist ungewöhnlicherweise ohne den starren Teil des Seitenleitwerks gefertigt. Das lässt auf weitere Varianten der Ki-15 hoffen, eventuell sogar auf die zivile Rekordmaschine Kamikaze (J-BAAI) von 1937. Die Innenseiten der Rumpfhälften sind vollkommen ohne Details gefertigt. Die seitlichen Fenster des Beobachters werden nicht einzeln eingeklebt, sondern sind als ein komplettes Klarsichtteil gefertigt.

Alles was zum Cockpit gehört, kann separat zusammengebaut und erst danach eingebaut werden, muss aber nicht, wie ich schon ausprobiert habe. Es ist nämlich auch möglich, die "Gitterstruktur" des Spantengerüsts zuerst in die beiden Rumpfhälften einzubauen und zu lackieren. Das Cockpit ist ansprechend detailliert, wovon man allerdings nicht mehr allzu viel sieht, sobald die Rumpfhälften verbunden sind. Besonders gelungen finde ich die japanischen Lewis-MG's. Diese sind aus einem anderen Kunststoff gefertigt als der generelle Bausatz und sind viel weicher, aber eben auch auch topp detailiert.

Der Sternmotor weiß ebenfalls durch ansprechende Strukturen zu überzeugen. Ein paar extra Zündkabel noch, gepaart mit einer entsprechenden Bemalung, und schon erhält man ein Motorenmodell, das nicht danach verlangt, durch einen Resinmotor ersetzt zu werden.

Die Tragflächen sind grundsätzlich zweiteilig ausgeführt worden. Das Oberseitenteil weist im Mittelteil Montagehilfen für den Cockpitboden auf, was zu einer sehr stabilen Verbindung führen wird. Stabil wird auch die Tragfläche selber sein, denn Fine Molds hat an einen Flächenholm gedacht, der auch den korrekten Anstellwinkel der äußeren Tragflächen sicherstellt. Löblich! Anders als bei den meisten Flugzeugmodellen dieser Größe in 1:48, ist der Landescheinwerfer als separates Bauteil erstellt worden, das mit einem extra Klarsichtteil abgedeckt wird. Prima!

Das Hauptfahrwerk ist wie schon bei den "Claudes" so gestaltet, dass man die Räder nicht schon gleich beim Zusammenbau zwischen die Hälften der Radverkleidungen einbauen muss, sondern damit bis nach dem Lackieren warten darf. Praktisch und vollkommen ausreichend, denn wer lässt schon sein Modell über den Basteltisch rollen?

Die Kabinenverglasung ist glasklar und schlierenfrei aber dennoch eine kleine Enttäuschung, da sie nicht geöffnet dargestellt werden kann. Das ist, bei den ohnehin schon sehr schmalen Kabinenausschnitten, ärgerlich da man somit noch viel weniger von der guten Innenausstattung wird sehen können.



Die Abwurfwaffen Typ 99 Mk. 3 Phosphorbomben sind nichts für "Grobmotoriker". Nicht nur, dass die üblichen Leitbleche am Schwanzstück einzeln angeklebt werden müssen, und die sind wirklich nicht besonders groß, nein, es müssen auch noch extra dünne Leitblech"streifen" seitlich am Bombenkörper angeklebt werden. Die muss man erstmal sauber vom Spritzling trennen und dann auch noch exakt an die Bomben geklebt bekommen. Schwierig, bei der geringen Größe!

Der Decalbogen liefert Markierungen für drei Maschinen. Auch wenn es bei einer Variante nicht explizit dabei steht, standen doch alle drei 1942 im Einsatz. Alle drei Maschinen sind "hellgrau-über-alles" lackiert. Hinomarus, Wartungshinweise und natürlich drei individuelle Leitwerkcodes… fertig. Besondere Markierungen darüber hinaus gibt es nicht.

Fazit: Nach dem inzwischen immer mehr der häufigeren Flugzeugtypen (egal welcher Nation) als Bausatz erhältlich sind, kommen nun immer öfter die vermeintlich uninteressanteren Typen auf den Markt. Die "Marine-Babs" gehört für mich ganz klar dazu. Farblich eher langweilig, ist sie dennoch eine Bereicherung für jede Sammlung, ist doch die Auswahl an Aufklärern ansonsten eher überschaubar. Die Qualität der Bauteile überzeugt am Spritzling sehr. Besonders der Spritzling mit den MG's beeindruckt. Ob das auch noch während des Baus der Fall sein wird, wird sich erst noch erweisen müssen. Sehr empfehlenswert!

Olaf Krabbenhöft, Hamburg (September 2018)