Focke-Wulf Fw 190 D-9

Hasegawa 08069 - Spritzguss - 1/32

Vorbild: Bis zur Einführung der von Kurt Tank konstruierten Ta 152 sollte die Focke Wulf 190 D9 als Zwischenlösung den Jagdfliegerverbänden der Luftwaffe zugeführt werden. Der größte Unterschied zur Focke Wulf 190 A bis F war der Einbau des Junkers Jumo 213 12 Zylinder Reihenmotors anstelle des BMW 801 Sternmotors. Um den längeren Jumo aufnehmen zu können mussten am Rumpf Anpassungen vorgenommen werden. Um das höhere Gewicht des Motors auszugleichen, wurde der Schwerpunkt nach hinten verlegt und mit einem 50cm Teilstück hinter dem Tragwerk der Rumpf verlängert. Das Seitenleitwerk wurde vergrößert um die Längsstabilität der Maschine zu verbessern. Die Tragflächen der 190er Serie blieben erhalten.

Die Jagdflieger betrachteten diesen Entwurf erst mit Skepsis. Handelte es sich bei dem Jumo doch um ein ursprünglich für Bomber entwickeltes Aggregat. Hier fürchteten die Piloten ein trägeres Verhalten des Motors, was ihnen zu den Jagdflugzeugen der Alliierten einen entschiedenen Nachteil eingebracht hätte. Dies änderte sich als die ersten Erfahrungen im Jagdeinsatz zeigten, dass das Flugzeug den Vergleich mit den alliierten Jagdflugzeugen nicht zu scheuen brauchte. Die Piloten merkten, dass sie hier ein hervorragendes Jagdflugzeug in die Hand bekamen, was sich auch bei den Abschusszahlen wiederspiegelte. Eine hervorragende Steigrate, sehr gute Kurveneigenschaften und eine hohe Sturz- und Reisegeschwindigkeit machte die Dora unter den Alliierten zu einem gefürchteten Gegner.

Obwohl die FW 190 Dora nur eine Kompromisslösung darstellte flossen in die Konstruktion weitere Verbesserungen wie der Einbau einer MW-50 Einspritzanlageanlage ein. So konnte für knapp 10 Minuten, die Startleistung von 1750 auf 2100 PS Notleistung gesteigert werden. Auch die Varianten D-11 bis D-15 wurden noch bis kurz vor Kriegsende eingeführt. Auch als Jagdbomber zeigte sich die Dora, als geeignet. Bewaffnet war sie mit zwei rumpfmontierten vor dem Cockpit gelagerten 13mm- MG 131 und zwei MG-151/20E in den Flächenwurzeln.

Bausatz: Der japanische Modellbauhersteller Hasegawa brachte vor Jahren eine hervorragende Focke Wulf 190 D9 im Maßstab 1:32 heraus. Obwohl dieser Bausatz schon einige Jahre auf dem Buckel hat, ist er was Detaillierung und Formenbau betrifft immer noch auf der Höhe der Zeit. Jetzt ist dieser als Neuauflage mit attraktivem Deckelbild einer D9 des Jagdschutzverbandes JV44 (Papageistaffel) im Handel erschienen. Die Faltbauanleitung umfasst vier doppelbedruckte Seiten. 15 Bauabschnitte werden benötigt um die Dora zubauen.

 

In dem stabilen Stülpkarton liegen sieben graue Spritzlinge, ein Klarsichtgussast mit früher und später Cockpithaube und ein Vinylspritzling mit vier Polycaps. Der Rumpf weist schön versenkte Gravuren und Blechstöße auf, so dass man dem Bausatz das Alter der Formen eigentlich gar nicht ansieht.

Das Cockpit ist ausreichend detailliert. Die fehlenden Sitzgurte sollten ergänzt werden. Auch eine weitere Aufwertung des Cockpits ist möglich. Für die Instrumentierung der Cockpitanzeigen liegen Decals bei. Alternativ kann der im Bausatz enthaltene Pilot verbaut werden. Eine Motornachbildung ist dem Bausatz nicht beigelegt worden. Der Kühler wird mitsamt der vorderen Motorabdeckung dank der Polycaps aufgesteckt.

Auch die Fahrwerksschächte haben eine gute Detaillierung erfahren. Wer Fotos sein eigen nennt, kann hier noch aufwerten. Die Fahrwerksbeine sollten noch mit Leitungskabeln versehen werden. Das Leitwerk ist separat zusammen zubauen und wird mit Rumpf verbunden und verklebt.

Bemalungsvarianten: Hasegawa bezieht sich auf Gunze Sanyo Farben. Die RLM Farben sind separat aufgeführt. Der sehr gute Druck des Decalbogen mit allen Wartungsmarkierungen erlaubt den Bau von drei Einsatzmaschinen:

  1. JV 44 ("Papagei Staffel"), Hptm. Waldemar Wübke, Deutschland, April 1945,
  2. JV 44 ("Papagei Staffel"), Lt. Heinz Sachsenberg, Deutschland, April 1945,
  3. IV./JG 3, Oblt. Oskar Romm, Deutschland März 1945.

Fazit: Eine schöne Wiederauflage des einzigen Bausatzes einer FW-190 D9 im großen 32er Maßstab, der auf dem Markt verfügbar ist. Die Detaillierung des Bausatzes lässt nichts zu wünschen übrig. Also zugreifen bevor dieser Bausatz wieder verschwindet.

Modelle der Firma Hasegawa findet man im gutsortiertem Modellbaufachhandel.

Andreas Wolf, Berlin (März 2016)