North American XB-70 Valkyrie

Italeri 1282 - 1:72

Vorbild: Die N.A. XB-70 Valkyrie ist ein Kind der 50er Jahre. Sie war als Bomber Teil der drei Mach 3 Flugzeugkonzepte der US Air Force. Die Jäger-Komponente sollte die F-108 Rapier bilden. Einzig der Aufklärer SR-71 wurde in Serie gebaut.

Die Boeing B-52 war in ihrer Entstehungszeit niemals für eine lange Dienstzeit ausgelegt. Schnell sollte sie durch überschallschnelle Bomber abgelöst werden. Als hochfliegender Mach 3-schneller Bomber war die Valkyrie als Ablösung gedacht. Schon vor dem Erstflug wurde das Projekt durch die Interkontinentalraketen zusammengestrichen. Übrig blieben zwei Testflugzeuge die als Forschungsobjekte den Mach 3-Bereich erforschen sollten. So entstand das größte Mach 3 schnelle Flugzeug welches jemals gebaut wurde.





Am 21. September 1964 war der erste Prototyp fertig zum Erstflug. Bei Hochgeschwindigkeitstest verlor die Maschinen einen großen Teil des weißen Anstrichs. Erst nach einer Überholung im Winter ging im Februar 1964 die Erprobung weiter. Am 17. Juli 1965 flog die zweite XB-70 erstmals. Sie unterschied sich durch einige Details von der ersten Maschine. Beide XB-70 wurden bis in den Bereich von Mach 3 erprobt.



Am 8. Juni 1966 kam es zur Katastrophe. Der Triebwerkshersteller General Electric wollte ein paar Werbeaufnahmen machen. Fünf mit GE-Triebwerken versehenen Überschallflugzeuge hatten sich in der Luft versammelt. Es waren der zweite Prototyp der XB-70, eine F-5A, eine T-38, eine F-4B und eine F-104N. Letztere wurde vom Testpiloten J.A. Walker geflogen. Im Formationsflug kam es zur Kollision von Walkers F-104N Starfighter mit der XB-70-Tragfläche. Walker verbrannte sofort in seinem Starfighter und die XB-70 konnte sich noch ein paar Sekunden in der Luft halten bevor sie zu Boden stürzte. Ein Besatzungsmitglied konnte sich noch mittels Schleudersitz herausschießen. Der zweite Mann kam im Wrack ums Leben.

Weitere Versuche mit dem ersten Prototypen erfolgten bei der NASA für das geplante Boeing Überschallverkehrsflugzeug. Am 4. Februar 1969 machte sie ihren letzten Flug ins Museum via Wright-Patterson AFB.

Bausatz: Die XB-70 von Italeri ist natürlich keine Formenneuheit sondern stammt aus dem Fundus von AMT. Vor einigen Jahren erzielte der AMT Kit noch Höchstpreise. So kann man Italeri für diese Wiederauflage danken.

Der etwas labile Stülpkarton ist sehr attraktiv. Auf der Rückseite gibt es zwei Farbfotos und eine Vier-Seiten-Ansicht. Im Karton befinden sich nicht weniger als 77 z.T. Sehr große Bauteile. Schnell erkennt man, dass die Form schon älteren Datums ist. Die Strukturen sind noch erhaben dargestellt. Ein paar Auswerfermarkierungen und die recht einfachen Räder trüben das ansonsten sehr gute Bild. Eines wird aber auch klar: Hier gibt es für relativ wenig Geld ein großes attraktives Modell.





Fürs Cockpit gibt es eine Grundausstattung. Zwei rudimentäre Schleudersitze/Rettungskapseln, eine Grundplatte, zwei Steuersäulen und ein Instrumentenbrett statten das Cockpit aus. Immerhin gibt es für das Brett noch ein Decal. Nach dem Einbau der Verglasung ist allerdings kaum noch was vom Innenleben zusehen.



Das Fahrwerk ist leicht vereinfacht. Ebenso gilt es für die Räder, die aus zwei Teilen zusammengesetzt werden müssen. Wer in diesem Bereich mehr tun möchte, der sollte sich Sekundärliteratur zulegen. Immerhin sind die Laufflächen leicht abgeplattet. Die Fahrwerksschächte besitzen einige Strukturen.



Die Auswerfermarkierungen stören vor allem bei den Fahrwerksklappen und beim Rumpfspant, der im Bausatz die sechs Schubdüsen aufnehmen soll. Bei der Beseitigung ist Fingerspitzengefühl notwendig. An der Rumpfunterseite befinden sich ein paar grobe Gravuren. Ansonsten wimmelt es an den Bauteilen vor feinen erhabenen Linien.

Die Tragflächenenden können angeklappt oder ausgeklappt montiert werden. Letzteres war immer am Boden der Fall.

Bemalungen: Die Decals sind ohne Versatz auf hellblauem Trägerpapier gedruckt und enthalten noch eine Menge Wartungshinweise.

  1. XB-70A/V-1 20001 als NASA-Testflugzeug
  2. XB-70A/V-2 20207 während der Flugerprobung

Fazit: Ein sehr interessanter Bausatz für den fortgeschrittenen Modellbauer. Italeri hat hier ein hervorragendes Preis-Leistungs-Verhältnis! Sehr empfehlenswert!

Literatur:

Valkyrie – North American's Mach 3 Superbomber
Dennis R. Jenkins und Tony R. Landis
Specialty Press 2004
ISBN 1-58007-072-8
North American XB-70A Valkyrie – WarbidTech Vol 34
Dennis R. Jenkins und Tony Landis
Specialty Press 2002
ISBN 1-58007-056-6

Volker Helms, Godern (Januar 2010)