Focke Wulf C.30A "Heuschrecke" (Späte Produktion)

Miniart 41018 - 1/35

Vorbild: Das der Senkrechtflug mittels eines Fluggerätes seinen Durchbruch fand, ist vor allem der Beharrlichkeit des spanischen Konstrukteurs Juan de la Cierva zu verdanken. Während vormals die Hoffnungen einen Hubschrauber zu bauen in mehreren Fehlschlägen recht abenteuerlicher Konstruktionen endete, schaffte Cierva seinen Durchbruch Anfang der 20er Jahre des vorigen Jahrhunderts mit einem Konzept des sogenannten Autogyros. Das heißt: Ein damals herkömmlicher Sternmotor, mit einer Luftschraube trieb ein System von Rotorblättern, Tragschrauben genannt an und konnte somit den Start und die Landung aus dem Stand heraus möglich machen. Im Vorwärtsflug wurden die Rotoren mittels des Propellers in Rotation gehalten und ersetzten so die Tragflächen. Die Mutter aller Hubschrauber wurde in dieser Zeit auch als Tragschrauber bezeichnet. Die Cierva C.30 ging nach einigen Rückschlägen in Serie und viele Länder, darunter England und Deutschland meldeten Lizenzechte für den Bau an.

Bausatz: Es handelt sich um eine Formvariante der Avro Rota Mk.I, hier in der deutschen Variante der Focke Wulf Heuschrecke. Es scheint so langsam in Mode zu kommen, das sich immer mehr Hersteller von Flugzeugmodellen, endlich einmal der Typenvielfalt zwischen den beiden Weltkriegen widmen. Das ist bei unseren Hobby ein fast unentdecktes Land. Miniart sei Dank, das so ein Modell in der optimalen Größe für den kleinen Flieger gebaut werden kann. Und was für eine Fertigung und Detaillierung. 96 Bauteile aus Plastik, gratfrei und filigran warten auf den Zusammenbau.

Dazu kommt noch eine Platine mit 40 Messingteilen. Diese vervollständigen vor allem den Cockpitbereich z.B. mit Gurtzeug und für die Rotorblätter.

Bestechend erscheint die Wiedergabe der Leinwandstruktur der beiden Rumpfhälften. Und der sieben Zylinder Sternmotor von Siemens und das Cockpit sind Modelle für sich. Die Zylinder sind jeweils einteilig gefertigt. Sie werden dann an dem runden Innenkern des Sternmotors geklebt. So bleibt die Struktur der Motorzylinder erhalten, weil man nicht wie sonst oft üblich aus Fertigungsgründen zwei Hälften solcher Teile zusammenkleben muss. Das alles dürfte auch einen Einsteiger nicht überfordern, sofern er die Geduld mit sich bringt, die filigraner Modellbau nun mal erfordert.

Bemalung: Der kleine Decalbogen beinhaltet auch die österreichische Staatsflagge der 1930er. Außerdem sind für die Instrumentierung im Cockpit Decals vorgesehen.

Es können zwei deutsche und eine Maschine aus Österreich gestaltet werden. Diese präsentieren sich in Hellgrau am Leinwandcharakter und Naturaluminium, im Bereich der Motorsektion. Die Detailbemalung ist der sehr ausführlichen Bauanleitung zu entnehmen.

Fazit: Eine "Heuschrecke" die selbst in der Wohnung und in jeder Vitrine hochwillkommen ist. Allerdings wäre es schön, wenn man auch wieder einführen würde, einen kurzen historischen Abschnitt solcher Modelle bei der Anleitung zu berücksichtigen.

Zu beziehen ist dieser Bausatz im gut sortierten Fachhandel oder für Händler bei glow2b.

H.J.Bauer, Berlin (Oktober 2020)