Passagierjet Baade 152

Hersteller: OSM
Maßstab: 1/144 Resinmodell
Decals: Baade 152 V4
Preis: 29,95 Euro bei TOM Modellbau

Das Original: Deutschland tat sich schwer mit zivilen Flugzeugprojekten nach dem zweiten Weltkrieg. Bis zum erfolgreichen Airbus war es ein steiniger Weg. Und am Anfang der Bemühungen standen nicht nur die Westdeutschen mit ihrem "HFB 320 Hansajet" 1964 (Airmodel 1/72) und der "VFW 614" 1971 (F-RSIN 1/144 und Airmodel 1/72), sondern die Ostdeutschen 1958 mit einem Team um Prof. Baade, einem ehemaligen Junkers-Ingenieur.

Viele Mythen, Geschichten und Gerüchte ranken sich um dieses Flugzeug. Und je nach Lage des Wohnortes spricht man mit Stolz oder leichter Ironie über dieses Flugzeug. Ob die Fakten jemals komplett bekennt werden, bekannt werden sollen oder schon bekannt sind, weiß Niemand. Und Mythen sind ja eh viel spannender, oder?

Also fasse ich mal Mythen, Hören-Sagen und Westironie zu einer kleinen Story zusammen, die keinen wirklichen Anspruch auf Richtigkeit erhebt:

Das Projekt - die Baade 152 (kurz Baade genannt) - nahm schon in den Köpfen Baades und seines Teams Gestalt an, als Sie in der frühen Nachkriegszeit für die und in der Sowjetunion Junkersprojekte der Vorkriegszeit den sozialistischen Anforderungen anpassen mussten. Als Sie nach Hause kamen, nach Dresden, konnten sie die Staatsführung der DDR davon überzeugen ein Düsenpassagierflugzeug zu entwickeln. Angepasst an die damaligen Anforderungen der noch "Lufthansa Ost" und einigen Bruderstaaten - Airlines entwickelte man die Baade 152 und das dazugehörige Triebwerk (Pirna 014). Man baute einen Prototypen mit zunächst russischen Triebwerken (152/I V1) später dann mit den verspäteten, dazugehörigen Triebwerken (152/II V4). Der Erstflug fand am 4. Dezember 1958 statt. Man feierte die Baade zunächst groß, war stolz auf die Errungenschaften des Sozialismus.

Nach ein paar Testflügen stürzte dann jedoch ein Prototyp ab. Waren es Konstruktionsmängel? Inkorrekte Zulieferungen von Vertragspartnern aus der SU ? Angeblich ausbleibenden Zulieferungen aus dem Westen wegen der neuen Cocoon-Liste? Intrigen? Sabotage? Agenten? Wir werden es wohl nie erfahren, die StaSi soll alle Untersuchungsunterlagen beschlagnahmt und vernichtet haben, weil es so schön ins Bild passt. Nachdem dann die SU befand, der einzige Hersteller für Düsenverkehrsflugzeuge innerhalb des RGW (für Wessis: Rat für Gegenseitige Wirtschaftshilfe: Kurz und falsch: Warschauer Pakt) sein zu wollen und die zunächst gemachten Kaufzusagen zurückzog, folgten die braven Bruderstaaten diesem Beispiel und entzogen dem Projekt somit die wirtschaftliche Grundlage. Oder waren es doch eher die technischen Unwägbarkeiten?



Also letztlich blieb auch der nun "Interflug" genannten "Lufthansa Ost" nur der Rückzug vom Projekt und somit das Ende der Baade 152. Walther Ulbricht (damaliger DDR-Chef) soll so sauer über das Ganze gewesen sein, dass er angeordnet haben soll, alles, aber auch alles was mit dem Projekt zu tun hat, final zu zerstören (inklusive der auf dem Markt befindlichen Modellbausätze, die es als Spritzguss in 1/100, aus Holz in 1/144 und als Desktopmodell in 1/150 gab).

Hierin liegt dann wohl auch der Grund, warum man erst nach der Wende so richtig etwas über die Baade erfuhr. Im Laufe der Zeit fanden sich Einzelteile an, die man im Verkehrmuseum in Dresden bewundern kann, sowie ein halbwegs kompletter Rumpf, der derzeit restauriert wird.

Als Modell kann man es heute 1/200 in Metall bei ADP kaufen oder in 1/72 als Resinbausatz (für 122 $) von Titanus aus Polen. In 1/144 war sie oft versprochen - doch nie zu haben. Nun liegt sie also endlich vor.

Das Modell: Es handelt sich um die Version Baade 152 II/V4. Optisch betrachtet ein erstklassiger Resinbausatz guter Qualität. Die Teile müssen zwar noch aufwändig von Trägerelementen befreit werden, dafür erhält man dann aber sauber geformte Teile, "weitestgehend" ohne Luftblasen. Die Teile sind logisch aufgebaut.

Fahrwerksträger sind aus Weißmetall gefertigt, die Decals müssen exakt ausgeschnitten werden. Sie wirken sehr fest und dick - der Hersteller empfiehlt auch reichlich Weichmacher zu verwenden. Die Bauanleitung ist verglichen mit anderen Resinbausätzen ausreichend ausführlich. Also ich freue mich darauf das Modell zu bauen. Es passt dann gut zu der in Arbeit befindlichen VFW-614.

Gesamturteil: Sehr empfehlenswert - schlichtweg ein Muss für jede Airlinersammlung. Erhältlich ist er direkt bei TOM Modellbau (www.tom-modellbau.de) !

Viel Spaß beim Basteln!
Uwe Damaschek
Im März 2007

Rüdiger Hain hat schon vor einiger zeit aus einem Prototypen des Bausatzes das Modell gebaut: Baade 152

Quellen

Internet

http://www.skybird-ev.de/

http://de.wikipedia.org/wiki/Baade_152
Buchtipp
"Der Passagier-Jet 152" von Holger Lorenz:, Marienberg 2003



Bilder: Uwe Damaschek, Volker Helms