Avro Shackleton AEW. 2

Revell 04920 Spritzguss - 1/72

Vorbild: Die Avro Shackleton entstand nach dem WK II als maritimes Patrolienflugzeug und zur U-Boot-Abwehr in Großbritannien. Avro hatte schon gewisse Erfahrungen, denn die Lancaster flog auch schon beim Coastal Command. Bei Avro entstand auf Basis der projektierten Lincoln Mk. III die Avro Shackleton. Das Flugzeug hatte den gleichen Flügel aber einen anderen Rumpf und Rolls Royce Griffon mit Sechs-Blatt-Propellern. Diese waren gegenläufig.


Der erste Prototyp der Mk. I VW126 flog am 09. März 1949 erstmals. Ein Jahr später flog die erste Serienmaschine. Der erste Auftrag lief über 29 Mk. I. Insgesamt entstanden von dieser Version 68 Exemplare, gefolgt von 19 MR. IA.

Als deutlich verbesserte Weiterentwicklung entstanden 80 MR. 2. Diese hatten einen deutlich verlängerten Rumpf und eine verbesserte Ausrüstung. Das war die typische Version der Shackleton. Für die Nachfolge der überalterten Short Sunderland Flugboot wurden weitere Shackleton benötigt. Hierfür wurde der Entwurf nochmals überarbeitet. So erhielt die MR. 3 ein Bugfahrwerk und eine verbesserte Tragfläche mit Endtanks. Diese Version flog erstmals 1955. Es wurden bis 1959 nur 33 MR. 3 gebaut.

Als Besatzungstrainer entstanden aus MR. 1A 17 T.Mk. 4. Ab 1971 wurden 11 MR. 2 mit dem AN/APS 20-Radar der Fairey Gannet AEW.3 in einem Behälter unter dem Rumpf ausgerüstet. Die Shackleton AEW. 2 waren die letzten mit einem Kolbenmotor angetriebenen Flugzeuge der RAF. Acht MR. 8 wurden an die Republik Südafrika verkauft. Die letzten britischen AEW Mk. 2 wurden im Juni 1991 außer Dienst gestellt.

Bausatz: Die Avro Shackleton erschien 1967 in 1/72 bei Frog erstmals in der Version FR. 3. Letztes Jahr erschien zum Jahresende bei Airfix die MR. 2 und jetzt folgte Revell mit der AEW. 2. Änderungen zum Testshot sind nicht mehr eingetreten. Leider ist die Abspritzung nicht so perfekt wie man sie heute erwartet.

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Es gibt bei Revell zwölf graue Spritzlinge mit 177 Einzelteilen, einen klarer Spritzling mit 22 Teilen, einen großer Decalbogen, eine mehrfarbige Bamalungsanleitung und die übersichtliche Bauanleitung. Die Abspritzung der Bauteile ist voll auf der Höhe der Zeit. Die Strukturen sind feiner als beim Airfix-Bausatz. Leider gibt es in der Produktion einige Qualitätsmängel. Es gibt leider ein paar Sinkstellen Diese befinden sich "nur" auf der Oberseite der Tragfläche. Falls man diese beheben möchte, dann muss man richtig Zeit einplanen damit hinterher nichts mehr zu sehen ist. Da diese Sinkstellen beim Testshot nicht vorhanden waren, sollte man einfach die Spritzgussmaschine optimal einstellen und dann die Qualität prüfen! Ansonsten ist der Revell-Bausatz so aufgeteilt, dass noch andere Versionen möglich wären. Mit Sicherheit kommt von Revell noch die normale MR. 2 und dann…???? Toll wären beide Richtungen. Die MR. 1 gab es noch nie und die MR. 3 mit Bugfahrwerk bekanntlich von Frog.

Das Cockpit ist ordentlich ausgestattet. Für das Instrumentenbrett gibt es dein Decal. Eine komplette Inneneinrichtung fehlt jedoch. Nur bei der hinteren Tür gibt es eine gute Ausstattung. Die hintere Tür kann offen angeklebt werden. In den sichtbaren Bereichen kann man noch Sitzgurte ergänzen. Revell liefert für das Cockpit immerhin Decals. Der Rumpf ist hinterm Cockpit getrennt. Einige Laschen sollen für eine korrekte Ausrichtung sollen.

Für die bessere Stabilität der Tragfläche werden zwei stabile Holme eingezogen. Die Landeklappen können alternativ ausgefahren angeklebt werden. Für die Ruder gibt es Teile mit scharfen Hinterkanten. Da hat Revell eine gute Lösung gefunden. Leider gilt das nicht für die Querruder. Die Fahrwerksschächte sind ordentlich mittels vorbildgerechter Strukturen detailliert. Hier hilft zusätzlich eine detaillierte Bemalung. Die Fahrwerksbeine sind sehr gelungen und das Reifenprofil gefällt mir. Das Gleiche gilt für das Heckfahrwerk.

Die Positionsleuchten werden mittels Klarsichtteilen dargestellt. Der verkleinerte Waffenschacht kann alternativ offen gelassen waren. Er kann mit Abwurfwaffen bestückt werden. Leider haben die Klappen Innen keine Details. Ansonsten bleibt er auch leer. Die Abwehrwaffen sind relativ einfach aber ordentlich. Alle acht Luftschrauben bestehen aus jeweils einem Stück. Die Klarsichteile sind schön dünn.

Der riesige Decalbogen ist tadellos im Register auf hellblauem Trägerpapier gedruckt. Eine große Hilfe bei der Bemalung sind die mehrfarbigen Anleitungen im A3-Format. Die Farbhinweise sind für das hauseigene Revell-System.


Bemalungen:

  1. Shackleton AEW. 2, WL756 der 8. Squadron RAF, Lossiemouth, Schottland, Ende 1973;
  2. Shackleton MR. 2, WL795 der 8. Squadron RAF, Lossiemouth, Schottland.

Fazit: Die Avro Shackleton AEW. 2 von Revell ist ein toller zeitgemäßer Bausatz in 1/72. Der erste Eindruck ist toll. Punkten kann dieser Bausatz insbesondere mit feinen stimmigen Strukturen. Dieser Bausatz ist fortgeschrittenen Modellbauern empfohlen. Unter den Qualitätsproblemen leidet allerdings der Gesamteindruck!

Literatur:

Avro Shackleton
WARPAINT Series No. 6
Allan W. Hall
Warpaint Books;
Avro Shackleton - The RAF's Cold War Sub Hunter
Aeroplane Icons No. 21
Tim McLelland
Key Publishing 2015
ISBN 978-1-910415-22-1;
Avro Shackleton - Guardian oft the Sea Lanes
Richard A. Franks
Dalrymple & Verdun 2005
ISBN 1905414013

Volker Helms, Godern (April 2016)