M109 US Armee

Revell 03265 - 1/72

Vorbild: Die Panzerhaubitze M109 wurde aufgrund einer Forderung des US-Militärs aus dem Jahre 1952 entwickelt. Die sowohl politischen, als auch technischen Fortschritte des Kalten Krieges zeigten, dass die bisher genutzten Artilleriesysteme nicht mehr zeitgemäß waren und somit eine neue, gepanzerte Selbstfahrlafette beschafft werden musste. Die Entwicklung zog sich durch die ganzen 50er Jahre, nachdem die ersten präsentierten Fahrzeuge noch deutliche Mängel aufwiesen und die Anforderungen an das Gerät sich mehrfach änderten. So wurde z.B. erst 1959 festgelegt, dass ein Diesel-, statt eines Ottomotors verbaut werden sollte. 1961 waren die Truppenversuche endlich beendet und 1962 wurden die ersten Fahrzeuge der Truppe zugeführt. Die ersten Fahrzeuge wurden bei Cadillac Motor Car Division bestellt, ab 1974 erfolgte die Produktion dann über BAE Systems.

Quellen:
Wikipedia.org (Artikel: M109 de/en)

Bausatz: Revell hat auf Basis des bereits erschienenen M109 G-Bausatzes auch die erste Version der M109 von der US-Armee herausgebracht. Das Deckelbild des bunten Faltkartons zeigt eine Szene, wie sie sich in Vietnam ereilt haben könnte. Dagegen sucht man die Angaben zum Vorbild oder zu den Bemalungsvarianten leider vergebens auf dem Karton.
In ihm befinden sich auf 11 Spritzgussrahmen insgesamt 160 graue Teile sowie die farbige Bauanleitung und ein Decalbogen. Angegeben wird der Bausatz im Schwierigkeitsgrad 5. Dies scheint eher der Anzahl der Teile geschuldet zu sein, da der Aufbau der Teile dem Revell typischen recht hohen Standard entspricht. Man erkennt aber auch deutlich, dass bei der Entwicklung die Details im Vordergrund standen und nicht die Anzahl der Teile - zur Freude des fortgeschrittenen Modellbauers.

Wie bei den meisten Herstellern üblich beginnt der Bau auch hier mit der Wanne. Gleich zu Beginn muss an mehreren Teilen gebohrt und geschliffen werden, was für Anfänger eine große Herausforderung sein dürfte. Nach dem Zusammenkleben der Wanne folgt das Laufwerk. Hier ist ungewöhnlich, dass die Laufrollen aus 3, statt aus 2 Teilen bestehen: die äußeren Gummibandagen müssen noch zusätzlich angeklebt werden, was jedoch bei der Bemalung einiges erleichtern dürfte. Außerdem kann man noch entscheiden, ob man sein Fahrzeug mit aus- oder eingefahrenen Erdspornen für die Feuerstellung oder den normalen Betrieb darstellen möchte. Die Segmentketten sehen zwar von außen gut aus, weisen aber an den Innenseiten eine Menge Auswerfermarken auf, was nicht nur zu Lasten der Details geht, sondern auch schwer zu korrigieren ist.

Am Geschützturm sind viele Teile separat anzubringen, was den Detailgrad z.B. des FlaMGs sehr aufwertet. Die Staukörbe am Heck sind, spritzgussbedingt, maßstäblich zu dick. Durch die separate Anbringung, lassen sich diese aber gut dünner schleifen oder ersetzen. Schön sind so liebevolle Details wie die herabhängenden Verzurrgurte von Kanistern und Stangen. Die Kommandantenluke kann als einzige Luke am ganzen Fahrzeug offen dargestellt werden, hier fehlen jedoch die Details an der Innenseite. Für die US-Version wurde auch an die entsprechenden Änderungen gedacht: so liegen z.B. eine andere Kommandantenluke mit 0.5 Browning, eine andere Rohrzurrung, Staubehälter und US-Kanister bei.
Nun zum größten Manko dieses Bausatzes: die Haubitze lässt sich nicht ohne große Nacharbeit in der Höhe verstellen, da die Blende aus nur einem Teil besteht. Somit machen die ausfahrbaren Erdsporne wenig Sinn. Zur Darstellung der M109 auf öffentlichen Straßen müsste aber mindestens die Fahrerluke geöffnet sein. Schade, so bleiben dem Modellbauer nur wenige Möglichkeiten, ohne dass er große Nacharbeiten in Kauf nehmen muss!

Die Bauanleitung ist typisch für Revell. Infos zum Vorbild gibt es leider keine mehr, dafür sind die einzelnen Arbeitsschritte leicht nachzuvollziehen und Besonderheiten werden deutlich dargestellt. Revell bietet leider nur 2 Bemalungsvarianten an, welche in der Anleitung in Farbe abgebildet sind. Zur Auswahl stehen:

Die Decals sind wie üblich versatzfrei und sehr sauber gedruckt.

Fazit: Insgesamt erinnert mich der Bausatz an die altbewährten Bausätze von Revell, etwa dem PzKpfw. IV. Durch die vielen beiliegenden Teile wie Schaufeln oder Abschleppseile, die von vielen Herstellern ansonsten nur noch an der Wanne angegossen werden, fällt dem Modellbauer das Bemalen leichter und er hat auch die Möglichkeit, Teile zu bearbeiten oder gegen welche vom Zubehörmarkt zu ersetzen. Aber auch ohne entsteht hier ein sehr ansehnliches Fahrzeug, dessen Bau etwas Geduld, aber auch viel Spaß verspricht. Als Wehrmutstropfen bleiben nur leider die starre Kanone und geschlossene Fahrerluke.
Geeignet ist die M109 aufgrund der vielen Teile für erfahrene Modellbauer. Erhältlich ist sie für etwa 15 € beim Spielwaren- oder Modellbaufachhändler.

Philip Koch, Godern (November 2020)