Boulton Paul Balliol T.2 "RAF Trainer"

Special hobby SH72234 Multimedia - 1/72

Vorbild: Die Boulton Paul Balliol entstand als Fortgeschrittenentrainer für die britische RAF und FAA als Ablösemuster für die T-6 Harvard. Die Entwicklung begann mit der Ausschreibung T.7/45 als dreisitziges Flugzeug. Es war eine recht konventionelle Konstruktion. Der Erstflug des mit dem Bristol Mercury 30-Sternmotors angetriebenen Prototypes war am 30. Mai 1947. Der zweite Prototyp erhielt das PTL-Triebwerk Armstron Siddeley Mamba und flog am 17. Mai 1948. Aufgrund einer neuen Ausschreibung T.14/47 entstand die zweisitzige Balliol T.2 mit dem Rolls-Royce Merlin.



Die ersten Vorserienmaschinen der Balliol T.2 wurden 1950 an dier RAF ausgeliefert und ersetzten dort die Harvard. Die mit anklappbaren Tragflächenenden sowie Fanghaken versehende T.21 für die FAA wurde bis 1954 an die FAA ausgeliefert. Bis 1963 blieben sie im Dienst. Zwölf Balliol T.2 gingen an die Luftwaffe Ceylons. Insgesamt wurden 196 T.2 und 30 T.21 gebaut.

Bausatz: Dieses doch so häßliche britische Flugzeug stand schon länger auf meiner Wunschliste. Letztes Jahr erschienen bei Alley Cat in Großbritannien beide Versionen als Resinbausatz. Zuvor(2003) hatte Pegasus einen recht einfachen Bausatz im Programm. Nun kam beim MPM-Label special hobby die Boulton Paul Balliol T.2 und die Sea Balliol T.21 heraus. In dem praktischen, aber viel zu großen Stülpkarton befinden sich gut verpackt zwei graue Kunststoffspritzlinge mit 38 Teilen, drei Klarsichteile, neun Resinteile, ein Fotoätzteilbögen, ein Fotofilm, die Decals und die Bauanleitung.

Schnell wird beim Betrachten der Spritzgussteile klar, dass es sich hier um einen Kleinserienbausatz handelt. Die Oberfläche der Teile ist sehr rau. Einige Resinteile sind für die Tragfläche gedacht. Das Cockpit soll aus einem Mix aus Spritzguss-, Resin- und Fotoätzteilen entstehen. Bei letzteren Teilen ist wohl etwas daneben gegangen. Die Sitzgurte sind wohl eher im Maßstab 1/48 oder gar 1/32! Damit sind sie unbrauchbar! Daher mal der Größenvergleich mit den Sitzen aus Resin. Alle anderen Fotoätzteile scheinen in den Proportionen zu stimmen. Die beiden Rumpfteile haben auch innen im Bereich der Kabine eine schöne Seitenstruktur. Alle Großbauteile passen zusammen nachdem man ein paar Auswerferpins entfernt hat.

Die Tragfläche besteht aus vier Spritzgussteilen. Aufgrund der Konstruktion der Bauteile wird es schwer scharfe Hinterkanten zu erzielen. Das Höhenleitwerk besteht aus zwei Teilen. Hier gibt es eine scharfe Hinterkante. Die dünne Finne vor dem Seitenleitwerk ist nur auf der Steuerbordseite anmodelliet. Das ist sehr schön gelöst. Immerhin ist auch das Fahrwerk ordentlich detailliert. Ein paar fotogeätzte Fahrwerksscheren setzen hier den i-Punkt.



Die Decals sind ohne Versatz auf hellblauem Trägerpapier gedruckt. Es gibt ein paar Wartungsmarkierungen und Wingwalks.



Bemalungen:

Fazit: Ein Kleinserienbausatz für den Fortgeschrittenen Modellbauer. Wer diese Balliol T.2 unbedingt bauen möchte, der sollte hier zugreifen. Es gibt keine Alternative als Spritzgussbausatz!

Erhältlich sind die Bausätze im gut sortierten Fachhandel oder für Händler bei Glow2b.

Volker Helms, Godern (Februar 2012)