Reggiane 2000 "Export Birds"
Heja I / J 20

Special Hobby SH48208 - 1/48

Vorbild: Die Reggiane Re.2000 Falco ist ein einsitziges italienisches Jagdflugzeug der Firma Officine Meccaniche Italiane Reggiane S.A.. Antonio Alessio und Roberto Longhi entwarfen 1937 das einsitzige Kampfflugzeug. Longhi war zwei Jahre zuvor von einer Anstellung in den USA zurückgekehrt. Der Entwurf der Re.2000 ist daher von amerikanischen Flugzeugen beeinflusst worden, insbesondere der Seversky P-35. Die ganz aus Aluminium gefertigte Maschine verfügt über ein einziehbares Heckradfahrwerk. Sie wurde von einem 14-Zylinder-Doppelsternmotor angetrieben. Der Erstflug des Prototyps mit der Markierung MM.408 fand am 24. Mai 1939 statt.

Im Gegensatz zu früheren italienischen Jagdflugzeugentwicklungen wurde, wie auch bei der Macchi C.200, großer Wert auf eine hohe Geschwindigkeit gelegt. Trotz allem waren auch die Manövriereigenschaften gut. Größter Nachteil der Maschine war die relativ leichte Bewaffnung von nur zwei MGs, die durch den Propellerkreis schossen. Durch die geringe Flächenbelastung war die Trudelgefahr gering. Die Regia Aeronautica zeigte anfangs kein Interesse, aber Reggiane baute zwölf eigens für Katapultstarts verstärkte Re.2000 Serie II sowie 24 Serie III Langstreckenjäger mit erhöhter Tankkapazität für die italienische Marine.

Dafür zeichnete sich ein gewisser Erfolg im Exportgeschäft ab. Großbritannien bestellte 300 Maschinen für den Einsatz im Mittleren Osten, die jedoch aufgrund des Kriegsbeitritts storniert wurden. Ungarn bestellte 70 Maschinen, die in Lizenz bei MÁVAG gefertigt werden sollten und als Heja mit einem MW 14B-Motor, einem Lizenzbau des Gnôme et Rhône 14K, ausgerüstet waren. Ferner wurde in Ungarn eine stark modifizierte Variante, die Heja II hergestellt. Insgesamt wurden etwa 200 Maschinen gefertigt. Am 28. November 1940 bestellte die Schwedische Luftstreitkräfte 60 Flugzeuge der Variante Reggiane Re.2000 Falco 1 und setzte die Maschinen zwischen 1941 und 1945 bei dem Geschwader F10 als J 20 ein.

Schließlich zeigte auch die Regia Aeronautica interesse. Allerdings war die Fertigungsrate zunächst gering, da das Herstellungswerk bei Turin 1941 von der britischen Luftwaffe wirkungsvoll bombardiert wurde. Insgesamt wurden hier 158 Flugzeuge hergestellt, von denen 28 an die italienische Marine geliefert und zu katapultstartfähigen Bordjägern umgerüstet wurden. Die Maschinen wurden als Begleitschutzjäger für Bomber sowie für Störangriffe auf Malta verwendet, bevor sie 1941 an der Ostfront eingesetzt und aufgebraucht wurden.

Aus der Re.2000 entwickelte man zunächst die mit einem DB601 (Alfa-Romeo R.A.1000 RC.41-I) ausgestattete Reggiane Re.2001, dann die wiederum mit Sternmotor versehene Reggiane Re.2002 und schließlich die mit einem DB605 (Fiat RA.1050 RC.58) bestückte Reggiane Re.2005. Eine Maschine wurde umgebaut zum Jagdaufklärer Reggiane Re.2003.
Quelle: Wiki Reggiane Re.2000

Bausatz: Special Hobby "recycled" hier den alten Bausatz von Classic Airframes, der übrigens meine schlechte Meinung über die Kits des amerikanischen Anbieters begründet hat.... er war aber nicht der einzige. Dies betrifft aber lediglich die Bauteile für Rumpf und Flächen. Die anderen beiden Spritzlinge sind komplett neu. Auch beim Rumpf gehe ich von einer neuen Form aus, die aber zumindest die Daten des alten Kits verwendet, siehe vergleichende Bilder. Dass der helle CA Rumpf länger aussieht ist eine optische Täuschung. Bei genauerem Hinsehen stellt man leichte Unterschiede fest und auch der Aufbau des Spritzlings ist unterschiedlich. Man kann also hoffen, dass die Passform ein wenig besser ist als beim CA Bausatz.

Alles was im CA Bausatz als Resinteile beilag, ist nun in Spritzguss ausgeführt. Die Qualität ist dabei mindestens genauso gut, meist sogar besser als im Ursprungsbausatz. Besonders erfreulich ist die Spritzgusskanzel, die bei Classic Airframes nur als Vaku-Teil enthalten war. Die Bauanleitung entspricht dem Standard von Special Hobby und ist um Längen besser als Classic Airframes‘. Die Bauschritte sind deutlich abgebildet und es gibt Farbangaben. Die Anleitung ist gradlinig, Optionen gibt es nicht, wenn man mal von der offen darstellbaren Kanzel absieht. Ich bin mal gespannt was Special Hobby bzw. CMK noch so in petto hat: Der Spornradschacht ist dem der Re 2005 sehr ähnlich. Auch die CMK Hauptfahrwerksräder kann man sicherlich für einen weiteren Zubehörsatz verwenden. Vielleicht gibt’s noch einen Sitz mit Gurten oder auch Masken. Das soll jedoch nicht heißen, dass man nicht auch aus dem Kasten ein gutes Modell bauen kann. Ich hoffe der Flügel-Rumpf-Übergang passt sowohl seitlich als auch unten. Dies ist nämlich ein Problem des CA Kits.

Special Hobby bietet 4 Bemalungsvarianten an:

  1. Re.2000 Serie I J-20 "weiße 45" WNr.2355, 3. Staffel, Geschwader F10, September 1944
  2. Re.2000 Serie I J-20 "weiße 53" WNr.2353, 2. Staffel, Geschwader F10
  3. MÁVAG Héja I "V.4 21" 1/1. Jagdstaffel "Dongo", Pilot: Istvan Horthy (ältester Sohn des Regenten Horthy) bei Landeunfall mit diesem Flugzeug am 20. August 1942 in Ilowskoje gefallen
  4. MÁVAG Héja I "V.4 52" 2/1. Jagdstaffel, Pilot: Béla Keresztes, Ilowskoje Summer 1942

Die Abziehbilder sind ordentlich gedruckt und enthalten keinen Herkunftshinweis, sind also höchstwahrscheinlich nicht von Cartograf. Ein Mangel ist das schwach nachgebildete Wespensymbol der Dongo Staffel. Die Augen müssen blau sein und der Körper rot oder höchstens rotbraun, keineswegs aber kack.. äh schockladenbraun wie im Bausatz. Hier sind einige Fotos zu finden, unter anderem das einer bruchgelandeten Héja I in Farbe (ich hänge mal einen Ausschnitt davon an).

Fazit: Auch wenn es von Italeri mittlerweile auch eine Re.2000 gibt - der mir leider nicht vorliegt - finde ich das aktualisieren älterer Bausätze durchaus interessant. Special Hobby hat her auf den ersten Blick einen guten Job gemacht. Alles weitere wird der Bau zeigen. Vielleicht kann sich HAD mal durchringen einen schönen Decalsatz für die ungarischen Maschinen herauszubringen…

Steffen Arndt, Barsinghausen (Juni 2020)