Suchoi Su-24MR "Frencer-E"

Trumpeter No. 01672 - 1/72

Vorbild: Bei Suchoi entstand ab Mitte der 60er ein Ablösemuster für die Jak-28 und Il-28 Frontbomber. Nach einer neunen Einsatzdoktrin sollte das Flugzeug im Tiefflug eingesetzt werden. Das S-6/T-6 genannte Projekt entwickelte sich aus dem Jagdflugzeug Su-15 und besaß ursprünglich einen Deltaflügel. Der erste Prototyp konnte seine Herkunft von der Su-15 auch nicht leugnen und flog als STOL-fähiges Flugzeug am 2. Juli 1967 erstmals. Ähnlich wie bei der MiG-23 setzte sich die Idee des Schwenkflüglers durch, mit dem Suchoi bei seiner Su-7B-Abwandlung Su-17erste Erfolge zu verzeichnen hatte. Der als T-6-2I bezeichnete Prototyp flog am 17. Januar 1970. Das Endergebnis erinnerte ein wenig an F-111.



Schon 1973 gingen die ersten Serienmaschinen an die Einsatzverbände der sowjetischen Luftstreitkräfte. Zehn Jahre später wurde die Su-24M von den Luftstreitkräften übernommen. Diese Version besaß nicht nur bessere Triebwerke, sondern auch die Elektronik wurde aufgewertet und die Su-24M konnte in der Luft betankt werden. Die Su-24MR war die Aufklärungsversion und die Su-24MP war ein ECM-Flugzeug. Als Exportversion entstand die Su-24MK, die unter anderen an Algerien, Iran, Irak, Lybien und Syrien geliefert wurde. Bei den Luftstreitkräften der Russischen Förderation ist die Su-24M das wichtigste Angriffsflugzeug und wird es auch mangels Nachfolger auch noch eine Weile bleiben. In jüngster Vergangenheit und Gegenwart erlebt die Su-24 Kampfeinsätze. So wurden in der Ukraine Kampfeinsätze gegen die russischsprachigen Aufständischen geflogen und dabei gab es auch Verluste. Aktuell fliegen russische Su-24 neben Su-25 und Su-34 Kampfeinsätze in Syrien zur Unterstützung der Regierung.



Bausatz: Vor inzwischen fast 25 Jahren erschien bei Dragon die Suchoi Su-24 erstmals als Spritzgussbausatz in 1/72. Dieser wird inzwischen von Zvezda produziert und es gab ihn auch mal in einer Revell-Verpackung. Nun hat TRUMPETER aus China die Aufklärer-Variante der Su-24 in Spritzguss auf dem Markt gebracht. In dem attraktiven praktischen Stülpkarton befinden sich gut verpackt 28 Großbauteile oder Spritzlinge mit ca. 190 (!) Einzelteilen, ein Klarsichtrahmen mit sechs Teilen, zwei Decalbögen, drei mehrfarbige Bemalungsanleitungen und die übersichtliche Bauanleitung.



Der erste Eindruck ist gut. Man wird allerdings von der Vielzahl der Bauteile ein wenig erschlagen. Das wird zusätzlich durch das Vorhandensein von teilweisen vier(!) identischen Spritzlingen. Weiterhin sind einige geradezu winzig aber dafür doppelt vorhanden (Kleinere Form aber höhere Stückzahl!). Der Rumpfbug der MR ist separat in einem Spritzling zusammengefasst. Die Passung der Teile ist sehr gut. Es gibt feine versenkte Strukturen.

Der Bau beginnt hier mit dem gut detaillierten Bugfahrwerk. Es folgt die aus wenigen Teilen bestehende Kabine. Die Schleudersitze sehen in der Bauanleitung besser aus als die Bausatzteile. Diese sind leider recht einfach und sollten ggf. durch Zubehörprodukte ersetzt werden. Die Instrumente werden mittels Decal dargestellt. Ein Gegengewicht im Bug sieht die Bauanleitung nicht vor. Ich würde hier auf Sicherheit gehen…



Der Hauptfahrwerksschacht ist recht komplex und entsteht aus einigen Teilen. Bevor der Rumpf zusammengeklebt werden kann müssen noch einige Bohrungen durchbrochen werden.

Die Schubdüsen sind ausreichend detailliert und verschwinden hinter einer Verkleidung. Leider sind die Lufteinläufe nicht sehr tief. Hier gibt es bessere Möglichkeiten auf dem Markt. Dafür sind die beiden Hälften des Höhenleitwerks dünn und es gibt scharfe Hinterkanten. Gleiches gilt auch für das Seitenruder. Das Hauptfahrwerk sieht auch ganz ordentlich aus. Es kann leicht nach dem Lackieren eingebaut werden.



Viele kleine Antennen oder Verkleidungen werden separat auf die Zelle aufgeklebt. Das Cockpit kann alternativ offen gelassen werden.





TRUMPETER will, dass man den Aufklärer mit einer Vielzahl von Abwurfwaffen bestückt. Es gibt sogar einen guten Plan dafür. Also unbedingt Vorbildmaterial studieren und sich nicht auf TRUMPETER verlassen.



Die schicken mehrfarbigen A4-Bemalungspläne sind etwas klein. Sie verweisen auf die Farbsysteme von Mr.Hobby, Vallejo, ModelMaster, Tamiya und Humbrol. Die beiden Decalbögen sind tadellos im Register gedruckt und es gibt einen Bogen mit Wartungshinweisen. Die ukrainische Su-24 sieht durch das Maul sehr aggressiv aus.





Bemalungen:



Fazit: Ein nicht unbedingt einfach zu bauender Bausatz der Su-24MR in 1/72 mit tollen Details für den fortgeschrittenen Modellbauer.

Erhältlich ist dieser Bausatz für Händler bei Glow2b. Der Modellbauer kann ihn im örtlichen Modellbaufachgeschäft oder online erwerben.

Volker Helms, Godern (Oktober 2015)

Literatur:

Sukhoi Su-24 Frencer - Soviet Swing-Wing Bomber, Yefim Gordon und Keith Dexter, Aerofax, Midland Publishing 2005, ISBN 1-85780-202-0;
Su-24/24M Front Bomber, Sergey Moroz, MAJOR, Kiew 2001;
Russia's Military Aircraft in the 21st Century, Yefim Gordon, Red Star Volume 26; Midland Publishing 2006, ISBM 1-85780-224-1;
Sukhoi Su-24 - Famous Russian Aircraft, Yefim Gordon/Dmitriy Komissarov, Crécy Publishing 2015, ISBM 9-781857-803709.