Berijew Be-200TschS

Zvezda 7034 - 1/144

Vorbild: Die Berijew Be-200 Altair ist ein zweistrahliges russisches Amphibienflugzeug. Diese Maschine ist eine erheblich überarbeitete und kleinere Version der Berijew Be-42. Die Be-200 kann sowohl von Land als auch von Wasserflächen aus starten. Einsatzgebiete sind die Seeraumüberwachung, der Umweltschutz, Löscheinsätze, Passagier- oder Frachtguttransport. Der Rollout erfolgte im September 1996, der Jungfernflug des Prototyps fand am 24. September 1998 statt. Die beschränkte Zulassung als Feuerlöschflugzeug erhielt das Flugzeug am 10. August 2001, die volle Zulassung durch die russischen Behörden erfolgte am 29. Dezember 2003.Erster kommerzieller Nutzer der Be-200 war Aserbaidschan, das am 25. April 2008 in Taganrog formell die erste Maschine übernahm, nachdem 2007 ein entsprechender Vertrag unterzeichnet worden war.

Zwei Prototypen gehören dem Konstruktionsbüro Berijew, während die vier bisher produzierten Be-200TschS vom russischen Ministerium für Notfallsituationen (abgekürzt: MTschS) betrieben werden. Exportmodelle sollen zukünftig mit dem Triebwerk PowerJet SaM146 ausgerüstet werden. Der Rumpf ist aufgeteilt in einen oberen druckbelüfteten Teil mit den Abmessungen 18,70 m (Länge), 2,50 m (Breite) und 1,90 m (Höhe) und einen unteren Teil ohne Druckbelüftung, der die Ausrüstung zur Feuerbekämpfung aufnimmt. Als Materialien werden Aluminiumlegierungen mit einer erhöhten Korrosionsbeständigkeit und Verbundwerkstoffe eingesetzt. Die Maschine besitzt ein dreifach redundantes Fly-by-wire-System und eine umfangreiche Avionik mit sechs 15 × 20-cm-Farbbildschirmen im Cockpit.

Die superkritischen Flügel haben eine Pfeilung von 23°. Für Einsätze als Löschflugzeug kann die Be-200 in acht Tanks unter dem Kabinenboden insgesamt 12.000 Liter Wasser aufnehmen. Zusätzlich lassen sich sechs Tanks mit Löschmittelzusätzen in der Kabine installieren. Das Füllen der Tanks kann während des Gleitens über Wasser durch vier Wassereinlässe erfolgen und dauert nur 18 Sekunden. Mit Stand Oktober 2020 wurden bis jetzt 18 Maschinen dieses Typs gebaut. Neuester Betreiber ist die Russische Marine, welche laut dieser Quelle sieben Maschinen bestellt hat.

Quelle: Wikipedia

Modell: Das Programm von Zvezda bietet dem 1/144 Modellbauer die Möglichkeit, sich die aktuellen Muster und Entwicklungen der russischen Luftfahrtindustrie als Bausätze zu Gemüte zu führen. Der neuste Streich in diesem Bereich ist die Be-200. Vorher gab es zwar schon dieses Amphibienflugzeug in Modellform als Resinbausatz von RusAir sowie als Short-Run Plastikbausatz von Eastern Express. Nun also als Großserienkit von Zvezda. Das hebt natürlich die Vorfreude, da die Qualität augenscheinlich auf einem sehr hohen Level ist.

Der Bausatz kommt in dem bekannten Kombinationskarton und besteht aus insgesamt 60 Teilen laut Angabe auf dem Karton. Diese verteilen sich auf drei Spritzrahmen aus grauem Plastik und einem aus klarem Kunststoff. Daneben gibt es noch den mittlerweile standardmäßigen Ständer zur Präsentation. Wie schon oben angedeutet, verspricht der erste Blick auf die Spritzlinge viel Bastelspaß und lässt die Vorfreude auf das fertige Modell dank der gebotenen feinen Details und Qualität merklich steigen. Die Aufteilung folgt dem klassischen Weg, wobei alle Hinterkanten einteilig sind. Am Anfang muss sich der Modellbauer entscheiden, ob er das Modell mit eingefahrenen oder ausgefahrenen Fahrwerk präsentieren will. Des Weiteren kann man noch die Klappen für den Wasserabwurf in geöffneter Form zeigen. Die letzte Option sind die vier Abwurfcontainer für Schlauchboote, welche an je einem Pylon unter den Tragflächen hängen.

Der Bau beginnt mit dem Rumpf, in welchen ein Cockpit verbaut wird. Des Weiteren sind auch die Rumpffenster alle offen gestaltet inklusive den markanten Bullaugen vor den Tragflächen. Dazu werden in die Rumpfhälften je zwei Streifen aus klarem Kunststoff verklebt. Achtung, bei den länglichen, schmalen Öffnungen handelt es sich nicht um Fenster, sondern um die Entlüftungen bzw. Überläufe der Wassertanks. Daher schließen diese nicht mit der Oberfläche des Rumpfes ab. Diese Erfahrung kann ich danke eines Bauberichtes im Flugzeugforum ganz aktuell mitgeben. Die Qualität der Klarsichtteile wirkt sehr gut. Das längliche Teil 6 ist eine Unterstützung bei der Nutzung des Ständers. Die Tragflächen bestehen aus einem durchgängigen Oberteil sowie zwei Unterteilen. In diese werden noch die beiden vorbildgerecht, tiefen Schächte für das Hauptfahrwerk geklebt. Wie auch schon beim Rumpf sind die Gravuren sehr fein und mit zahlreichen Details versehen. Die Verkleidungen des Klappenmechanismus sind einzeln vorhanden und werden an den klar erkenntlichen Positionen verklebt. Zu diesem Zeitpunkt wird auch die Stufe des bootsförmigen Rumpfes angeklebt. Diese bietet wie schon oben geschrieben, die Möglichkeit, die Schächte zum Wasserabwurf geöffnet zu zeigen. Dazu muss der Modellbauer an der Innenseite entlang der Vertiefung mit einem Skalpell schneiden. Des Weiteren werden noch die zwei Spritzschussleisten an der Nase verklebt. Diese sind sehr dünn, so dass Ätzteile nicht unbedingt vermisst werden. Die beiden Stützschwimmer bestehen aus je zwei Hälften.

Im nächsten Schritt entstehen die beiden Triebwerke. Der Bau folgt dabei der geschickten Aufteilung, welche die Bemalung vereinfachen und das Ergebnis entsprechend wirken sollte. So ist zum Beispiel der Einlaufring bis zum Fan einteilig ausgelegt. Damit entsteht keine Naht und man kommt nahezu ohne Abkleben aus. An den Verkleidungen findet man einen Bereich, welcher zunächst wie eingefallen aussieht. Dabei handelt es sich aber um den Bereich, welcher am Vorbild so am Übergang zwischen Triebwerksverkleidung und Pylon vorhanden ist (siehe hier). Für die Spitze des Seitenleitwerkes sind je nach gewählter Option zwei verschiedene hohe Formen vorhanden. Den Abschluss des Baues bildet der Einbau des Fahrwerks bzw. nur der auch in geschlossener Form vorhandenen Abdeckklappen. Auch dieser Bereich fällt erwartungsgemäß nicht im Sinne der Qualität und dem Detailreichtum zurück. Eine Frage kommt mir allerdings beim Bugfahrwerk auf. Dieses soll laut der Bauanleitung schon gleich am Anfang verbaut werden. Dieses Vorgehen bringt die Angst vor Bruch während der weiteren Handhabung beim Bau und Lackieren hervor. Hier sollte man beim Trockenpassen prüfen, ob auch ein Einbau später möglich ist.

Ansonsten bietet die Bauanleitung keinen Anlass zur Kritik. Der Bau inklusive der möglichen Option wird klar und deutlich in zehn Schritten gezeigt. Gut finde ich auch, dass man auch Angabe zur Farbgebung im Detailbereichen findet. Neu ist auch, das die Positionen der Wartungs- und Handhabungshinweise in einer separaten Zeichnung gezeigt wird. Die Bemalung und Positionen der Decals für die beiden möglichen Bemalungen werden wieder auf einem farbigen A4-Blatt in vier Seitenansichten gezeigt. Die Farbangaben beziehen sich dabei auf das Programm von Tamiya und Zvezda.

Die Abziehbilder bestehen aus einem Hauptbogen sowie einem kleinen Ergänzungsbogen, welcher den Taufnamen der ganz aktuellen Maschine der russischen Marine enthält. Die Decals sind glänzend gedruckt und sehen von der Druckqualität sehr gut aus. Auch der Umfang ist recht groß, zum Teil ist der Bogen schon recht eng bedruckt. Aus dem Kasten können die beiden folgenden Maschinen gebaut werden:

Fazit: Auch wenn das Muster schon vorher von anderen Herstellern erhältlich war, bietet der Bausatz von Zvezda einen ganz klaren Sprung nach oben an. Bedingt durch die Qualität und auch der aktuellen und attraktiven Bemalung der russischen Marine eine klare Empfehlung.

Vielen Dank für die Bereitstellung des Muster an die Hobby-Pro GmbH in Graz, Österreich. Sie ist der weltweite Vertriebspartner für Zvezda.

Sebastian Adolf, Wettstetten (Oktober 2020)